(01.03.13 09:49)Interessierter schrieb: Allein die Möglichkeit, den Tenno öffentlich zu kritisieren mag von einzelnen Japanern vielleicht als Meinungsfreiheit empfunden werden. Aber man kann sich in Japan unter mit Japanern nicht völlig zwanglos über japankritische Themen wie Fukushima, Verschuldung, ... unterhalten und so seine Meinung uneingeschränkt vertreten. Da spielt die japanische Denke der Menschen nicht mit. Kritisierst Du mein Volk, kritisierst Du mich.
Das ist doch aber hier in Deutschland keineswegs besser. Bis in die 90er Jahre hätte ich dir teilweise Recht gegeben, aber gerade in den letzten Jahren hat in vielen Medien ein gruseliger Prozeß der ideologischen Gleichschaltung stattgefunden. Zu den wichtigen Kernthemen gibt es kaum noch ernsthafte Diskussionen. Fast alle großen deutschen Zeitungen vertreten (mit leichten Nuancen) inzwischen die gleiche Meinung.
Egal ob es um Klima- und Energiepolitik, Auslandseinsätze der Bundeswehr, Gewaltkriminalität, Euro-Transferunion, EU-Bürokratie und den ausufernden Sozialstaat geht, stets wird behauptet, so wie es derzeit in Deutschland gehandhabt wird, wäre es "Alternativlos" und wer etwas anderes behauptet, "gefährde den Frieden in Europa" und wäre ein "Rechtspopulist". Ist man erstmal als solcher abgestempelt, lebt man in Deutschland gefährlich.
Eine echte sachliche Diskussionskultur kann man in Deutschland kaum noch finden. Es erinnert immer mehr an die ehemalige DDR. Auch dort erzählte man uns einst, wer die Grenze in Frage stelle, und sich für die Wiedervereinigung einsetzt, wäre ein gefährlicher Demagoge und Brandstifter der den Weltfrieden gefährde und den dritten Weltkrieg provoziere. Der "antifaschistische Schutzwall" (sprich: die Mauer) wäre ohne alternative und würde den Frieden gerantieren. Wer möchte schon als neofaschistischer Demagoge abgestempelt werden? Also schwiegen die Menschen, obwohl sie innerlich das Gefühl hatten, das mit dieser Argumentation irgend etwas nicht stimmen konnte.
Mittlerweile bekommt man den Eindruck, das 1991 nicht die DDR der Bundesrepublik beigetreten sei, sondern es sieht immer mehr so aus, als ob die Bundesrepublik der DDR beigetreten wäre und ihr in punkto Medienpolitik immer mehr nachzumachen versucht.
Während das öffentlich-rechtliche Staatsfernsehen immer mehr der berüchtigen "Aktuellen Kamera" in der DDR ähnelt, hat das Internet mittlerweile die Rolle eingenommen, welches früher das einstmals für seine Objektivität geschätzte "Westfernsehen" in der DDR hatte.