Beitrag #1

Hallo liebe Autodidaktinnen und autodidakten,

ich überlege schon seit geraumer Zeit, auch mit dem Erlernen der japanischen Sprache zu beginnen. Da ich beruflich sehr beschäftigt bin kommt derzeit eigentlich nur ein autdidaktisches "Studium" in Frage.

Ich möchte sowohl sprechen als auch schreiben lernen. Die Kanji-Schrift ist mir dabei besonders wichtig. Mich würden eure Erfahrungen mit dem Selbstlernen der Sprache und der Schrift interessieren.

Erfahrungsgemäß lerne ich eine Sprache dann am schnellsten, wenn ich sie anwende, zumindest war´s bei Englisch und Spanisch so. Englisch habe ich schon immer gebraucht und kann es deshalb relativ fliesend in Wort und Schrift. Beim Spanischen ging mir der Wortschatz verloren, sobald ich es nicht mehr gesprochen habe.

Wo habe ich in Deutschland gelegenheit Japanisch zu sprechen, damit ich möglichst häufig mit der Anwendung konfrontiert werde? Vielleicht haben die geneigten Forumsmitlglieder da einen Tip!

Vielen Dank im voraus.

bye

Charly

Beitrag #2

Hallo Charly071.

Vor 2 Jahren habe ich mit dem Selbststudium angefangen und war, genau wie du, extrem begeistert von der Silbenschrift/Kanji. Damals hatte ich noch kein Lehrbuch und habe mir aus dem Internet die Kanjiliste mit den 1945 Jouyou-Kanji (Das sind die Kanji, die ohne Kana Umschrift benutzt werden, in Zweitschriften etc. Alles, was darüber hinausgeht, hat über dem Kanji eine Umschrift, die einem Sagt, wie das Zeichen gesprochen werden muss) besorgt und habe davon gelernt. Auch habe ich einige einfach Sätze gefunden und gelernt.
Hunderte von Kanji habe ich mir rausgeschrieben und gepaukt...
Ein Tipp: Tu's nicht. Es ist wie du sagst: Wenn du sie nicht aktiv anwendest, gehen sie sofort wieder verloren, besonders wenn man noch keinen Blick dafür hat.

Am Anfang würde ich mich darauf konzentrieren, die Silbenschriften und einfach Grammatik zu lernen, zusammen mit Basiswörtern. Aber mach nicht alles über's Internet.
Erst als ich mir mein erstes Buch gekauft hatte, ging es "wirklich" voran. Was alle empfehlen ist "Japanisch für Schüler", was ich persönlich empfehle ist "Japanisch im Sauseschritt", wovon es ab November auch den vierten Band, Band "3A" gibt.

Ein letztes: Nie nur ein Buch. JiS zum Beispiel fängt mit Kanji erst wirklich aber Band 2A an. Andere Bücher haben andere Nachteile. Also: Ergänzend lernen und mehrere Bücher parallel durcharbeiten....
Soooo, sonst noch was?
Eine Seite noch, mit der ich gerne gelernt habe:
http://www.thejapanesepage.com

- Aikou

Beitrag #3

Eigentlich kann ich mich Aikou nur anschliessen...
Ich rate dir zu Geduld. Im Japanischen ist es schwieriger, Gelerntes nicht zu vergessen als im Spanischen... Weil es einfach viel mehr Möglichkeiten gibt, in Deutschland Spanisch/Englisch/Französisch/Italienisch zu sprechen als Japanisch. Dazu wäre es interessant zu wissen, wo du denn herkommst.
Alle, die einen Internetzugang haben (am besten einen eigenen) sind schon mal im Vorteil. Brieffreundschaften, Online-Ausgaben von Zeitungen, diverse Paukprogramme, .... usw. Wenn du noch in einer Großstadt wohnst, findest du bestimmt so etwas wie einen Verein für Japaner oder Asiaten im Allgemeinen. Es gibt ja auch solche Treffen ... Wenn in deiner Stadt eine Universität ist (ok, eine bekannte) kann man mal gucken, ob dort demnächst vielleicht Japaner studieren werden. Die können meist noch nicht so gut deutsch und sind froh, wenn sie jemanden haben, mit dem sie üben können. Du kannst es natürlich auch mit Touristen versuchen... Ein weiterer Großstadtvorteil sind japanische Buchhandlungen.
Wenn du in Berlin wohnst, hab ich da eine Liste an Ideen, was du alles versuchen könntest, aber da das vermutlich nicht der Fall ist lass ich es lieber.
Viel Glück
Warai

Beitrag #4

Ja, genau. In Düsseldorf gibt es zum Beispiel einen "Japanischen Club", der solche Treffen zu festen Zeiten anbietet.

Beitrag #5

Geduld heißt auch mein Zauberwort. Du solltest dich zum Beispiel auch nicht mit dem erstbesten Japanischbuch abspeisen lassen, dass du in der örtlichen Buchhandlung findest. Schau mal bei den Bewertungen vom JapanischNetzwerk vorbei.
ergebnisse.html
Bilde dir dein eigenes Bild, auch wenn ich dir jetzt liebend gern ein paar Bücher empfehlen würde.
Ein weiterer Tipp gebe ich dir, wenn du schon einiges beherrschst: Gehe mal in eine "japanische" Stadt, wenn du in der Nähe wohnst. Ich meine Städte mit japanischem Einschlag, zum Beispiel Düsseldorf oder auch Heidelberg. Ich persönlich kann nur vom zweiteren berichten. Dort findest du überall für die Touristen aus Japan Ladenbeschriftungen auf japanisch, und viele Muttersprachler des Japanischen. Stell dich doch mal hinter eine Reisegruppe und höre ihnen zu. Ok, du solltest schon einiges an Wortschatz und Grammatik mitbringen. Aber wenn du dies besitzt, bekommst du mal wirklichen kostenlosen Sprachunterricht.

Beitrag #6

*lol* Ich stell mir so vor, wie der anonyme User sich "ganz unauffällig" hinter einer japanischen Reisegruppe stellt und es überhaupt nicht danach aussieht, als ob er sie bespitzeln würde... Also, lieber anonymer User, was tut man nicht alles, um Japanisch besser zu beherrschen, aber ehrlich: Mir wär's peinlich.

Beitrag #7

Zitat:Wo habe ich in Deutschland gelegenheit Japanisch zu sprechen, damit ich möglichst häufig mit der Anwendung konfrontiert werde? Vielleicht haben die geneigten Forumsmitlglieder da einen Tip!

Ich habe nur versucht diese Frage zu beantworten.
Ok, für alle, die sich so einer "peinlichen" Sache nicht unterziehen wollen, sollen halt mal probieren die Graffiti zu übersetzen, die ein anonymer Japaner hinterlassen hat. Oder halt mal versuchen folgendes Schild zu übersetzen:
___________

アイスクリム
Eis
ice cream
___________
Aber gut, kommen wir zurück zum Thema und gleich mal eine Frage an charly071:
Wie viel Geld willst du für dein "Hobby" denn ausgeben? Für die Gutbetuchten unter und empfehle ich nämlich das Lehrbuch "Japanisch intensiv", dass ich zwar nicht zu eigen habe, aber nach meinem halbstündigen Schmökern in der Bücherei finde ich dieses Buch richtig gut. Nur leider sch... ön teuer.

Beitrag #8

Tja, wer sich nichts daraus macht, kann ja ruhig japanische Touristengruppen beschatten, ich selbst würde das aber nicht tun.
Eine weitere Möglichkeit, sich so mit Japanisch zu beschäftigen, dass man einerseits nichts verlernt und andererseits auch noch neues entdeckt, sind Songtexte. Einige User (Aikou?) dieses Netzwerkes betreiben das sozusagen als Hobby, ich selbst mach das zwischendurch auch mal ganz gerne. Einfach mal mitlesen (vielleicht sogar -singen?) und soviel wie möglich mitbekommen. Den Rest im Wörterbuch nachgucken. Bei unbekannter Grammatik entweder selbst versuchen, herauszufinden, oder einfach hier posten.

Beitrag #9

Tja, und wenn man Konsolen-Freak ist (wie ich ), so kann man sich ja auch die japanische Spielversionen organisieren und dann kann man "spielend" japanisch lernen. Zudem hört man auch original Muttersprachler und man hat den Vorteil, wenn man nicht alles mitbekommen hat, lädt man sich den Spielstand nochmal neu und fängt von vorn an...
Das ist allerdings mehr ein Tip für schon etwas Vorangeschrittene...

Beitrag #10

Ja, stimmt Warai.
Nur auf eines muss man achten: Die Grammatik in Lieder ist fast nie Standard, ich würde also empfehlen, erst dann damit zu beginnen, wenn man schon ein bisschen sicher ist, also die drei Höflichkeitsstufen zu unterscheiden weiß, und schon einige Satzstrukturen kennt. Aber zum Vokabelnlernen ist das immer gut, auch für Anfänger. Außerdem lernt man viel über Betonungen, Akzente oder wie man es sonst nennen will (dieses für Japanisch speziefische "auf-und-ab", "hoch-und-tief" etc.).
Sehr auffällig sind dabei auch die (ganz anders als in eropäischen Sprachen) absolut anderen Dehnvokale, es wird also oft nicht nach der Silbe verlängert, wo wir es erwarten würden.

- Aikou