Sicher, wer wirklich Chinesisch
und Japanisch lernt, sollte alle drei lernen. Aber trotzdem sind das doch die wenigsten im westlichen Raum. Bis vor einigen Jahren war es ja noch Standard, daß Japanologen gleichzeitig auch Sinologie studieren, aber mittlerweile wird ja sogar seitens der entsprechenden Fakultäten davon abgeraten! Und selbst in den Japanologien, wo die Zeichenmengen standardmäßig geringer sind als bei Sinologien (logisch irgendwo... aber ich sags mal vorsichtshalber dazu), wird es immer luschiger, bald werden kanji wohl noch als "optional" angeboten. "Ach ne, reicht, wennde die kana kannst, kanji lassen sich ja mitm denshi jisho schnell nachschlagen..." Nichtsdestotrotz verstummt das Gejammer der Studenten nicht. ^^ Man sollte sich aber auch mal vor Augen führen, was man denn mit seinem Japanisch anfangen will, wenn man selbst nach seinem Abschluß keinen halbwegs anständigen Text flüssig lesen kann, da man nichtmals seine jôyô kanji voll hat... Ist so schon nicht das Beste, was man studieren kann, um schnell und leicht nen guten Job zu bekommen. ^_~
Halb aus Langeweile, halb aus Interesse sitze ich momentan auch in Chinesischkursen hier an einer japanischen Uni. Dort wird - große Überraschung - Mandarin gelehrt, damit also Kurzzeichen. Aber den Großteil der Zeichen, die mir dabei bisher untergekommen sind, kannte ich eh schon aus dem Japanischen, wobei es dann nicht mehr so viel neues hinzuzulernen war. Und die Kurzzeichen sind auch recht schnell drin, bei sehr vielen wurde ja eh nur das Radikal vereinfacht... die Langzeichen dazu bleiben auch leicht hängen, auch wenn ich einige nicht unbedingt aus dem Kopf schreiben kann. Was solls, 听 schreibt sich eh besser als 聼... ^^ (Ok, blödes Beispiel, da hier das Langzeichen auch nicht gerade sonderlich schwer ist... naja, egal. ^^)
Aber es kommt am Ende wohl eh auf jeden selbst an... wer schon Probleme hat, sich z.B. nur die jap. Zeichen in den Kopf zu hämmern, der sollte den Teufel tun und alle drei Formen lernen. ^^
Zitat:Nicht wie die meisten Japanisch-Lektoren mit ihrem "jouzu desu ne"-Mist. Da wird einem direkt ins Gesicht gespuckt und direkt gesagt, dass man unfassbar schlecht spricht.
Hehe, da sprichst du mir völlig aus der Seele. Höflichkeit (man kann es in einigen Fällen ruhig auch Heuchlerei oder die Unfähigkeit, zwischen honne und tatemae zu unterscheiden, nennen ^^) in übertriebenem Maße ist Gift für den Lernenden. Gelobt zu werden kann an und dann nicht schaden, aber dann sollte es auch berechtigt sein. Wenn ich Schrott abliefere, will ich das auch so gesagt bekommen.
Aber gut, in Japan ist es ja eh Standard, daß man an jeder Ecke mit Lob über die eigenen Sprachkenntnisse zugeschüttet wird... in 99% der Fälle leider nur völlig daneben. Was will ich denn erwarten, daß irgendein dahergelaufener Typ im Aufzug, dem ich nach seiner Frage auf Japanisch antworte, in welchen Stock ich möchte, nach etwa 5 Worten meine Sprachkenntnisse einschätzen kann? Hilfreicher wäre es, wenn man mal auf seine Fehler hingewiesen würde... aber das geht ja natürlich auch nicht, da kann man bitten und betteln, wie man will. -_-