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Der Japaner und sein Fotoapparat
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Narutoforever


Beiträge: 123
Beitrag #1
Der Japaner und sein Fotoapparat
Möchte YANO und Hachiko die Möglichkeit geben, sich auszutoben.

Erhoffe mir Geschichten, die mit Japaner und Fotoapparate bzw. Fotos zu tun haben. Hier ist meine.

Ein Bekannter von mir machte ein Industriepraktikum bei der Max-Planck-Gesellschaft. Eines Tages merkte er, dass viele Anlagen und Vorrichtungen mit Stoffen verdeckt wurden, also versteckt wurden. Er wunderte sich ein bisschen und fragte nach. Die Auskunft war folgende: Heute kommt eine japanische Delegation zu Besuch. Und obwohl wir immer wieder darauf hinweisen, dass sie nicht fotografieren dürfen, wird immer wieder fotografiert. Deswegen verstecken wir alles, was nicht fotografiert werden soll. [Sie haben trotzdem versucht, die versteckten Anlagen zu fotografieren.]hoho
23.10.12 17:37
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Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #2
RE: Der Japaner und sein Fotoapparat
Dann erzähle ich halt mal was.

So ab 1980 bis zum Ende der chemischen Fotografie gab es "Utsurundesu", wahrscheinlich eine japanische Erfindung (Fuji).
Das war ein Kleinbildfilm mit Linse und Auslöser, also praktisch eine Kamera mit Film drin. Wenn der Film voll war, hat man nicht den Film zum Entwickeln rausgenommen sondern die Kamera so wie sie war zum Entwickeln gegeben. Die Anstalt hat dann die Positive gemacht und die Kamera weggeschmissen oder neu befüllt und wieder in den Handel gebracht.

Das Teil hat vielleicht doppelt soviel gekostet wie ein Film, 8 Mark oder so, damit hast du praktisch überall fotografieren können, ohne deine eigentliche Kamera dabeizuhaben, denn an jedem Kiosk oder Supermarkt konnte man sich eine Utsurundesu kaufen, auch in Deutschland, für drei Mark mehr mit Blitz.
Ich hielt das für eine praktische Sache, aber sobald ich so ein Teil zuhause habe, ist es wertlos geworden, weil wenn ich ausgehe und vorher schon weiß, daß ich fotografieren will, nehme ich halt meine richtige Kamera mit, die macht bessere Bilder und das auch billiger. Aber auf meinen Wanderungen hab ich durchaus ab und zu eine Utsurundesu gekauft.

Damals hat allmählich die japanischen Senioren das Reisefieber gepackt. Und das komische war, daß die sich vielfach zuhause mit vielen Utsurundesu eingedeckt hatten, die sie z.B. beim Schloß Neuschwanstein auspackten (neben dem Kiosk, wo die auch angeboten wurden).

Nach langem Nachdenken meine ich heute, daß das Erfolgsgeheimnis dieser Kameras nicht so sehr darin liegt, daß sie billig und als Einwegpackung überall erhältlich waren, sondern vielmehr im Bakachon-Faktor: Design und Handhabung gerontologisch korrekt, Bedienelemente grob genug, kaum Fehlerquellen (nur z.B. Film aus, Film nicht weitergedreht, Finger auf der Linse, das wars schon).
23.10.12 19:07
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Narutoforever


Beiträge: 123
Beitrag #3
RE: Der Japaner und sein Fotoapparat
Ich habe in London eine Japanerin kennengelernt, die keinen Fotoapparat hatte und sich gar nicht darum kümmerte, Fotos zu machen. Sie war damals 22-23 Jahre alt. Sie war aber sehr erfreut, welche von mir zu bekommen. Wie wahrscheinlich ist das denn? Sie machte dort ein Sprachsemester. Also 6 Monate London (!) ohne Fotos??
24.10.12 11:29
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Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #4
RE: Der Japaner und sein Fotoapparat
Und dann war da noch das Fachgeschäft bei Shinjuku-Gyoen. Das hatte einen eigenen Verkaufsstand für kaputte Kameras, ダメカメラ stand auf dem Schild. Das waren von vornherein minderwertige Sucherkameras, die dazu noch kaputt waren, keine alten potentiellen Liebhaberstücke, sondern Schrott.
Entweder liefen tatsächlich Otakus herum, die sowas kauften, weil sie es haben wollten, oder das war Geldwäsche.
24.10.12 12:38
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Horuslv6


Beiträge: 1.829
Beitrag #5
RE: Der Japaner und sein Fotoapparat
Was meinst du mit Geldwäsche?
Und hast du schon an Ersatzteile gedacht, oder waren die dafür nicht mehr brauchbar?
24.10.12 17:50
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Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #6
RE: Der Japaner und sein Fotoapparat
Nein, so sehr kaputt, also wie zerquetscht z.B. oder verfault waren die nicht. Intakte Schräubchen, Hebelchen, Linsen und Plastikrädchen hätte man wohl ausschlachten können.
Aber bitte, da haben welche bezahlt dafür!
In dieser Zeit war es üblich, Elektrogeräte, die man nicht mehr wollte wegen der kleinsten Macken, an einer stillen Straßenecke zu deponieren. Da habe ich Fernseh und Kühlschrank für umsonst bekommen, weil es lange nicht mehr geregnet hatte.
Und wo kamen wohl die vielen Mikrowellenherde her, die im Gokiburi-Kaikan standen?

Die Instandsetzungskultur lag damals schon mehr darnieder als heutzutage in D. Und natürlich, ab und zu kommt ein Konservativer vorbei, der das bejammert.
24.10.12 20:33
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Kaif_98


Beiträge: 72
Beitrag #7
RE: Der Japaner und sein Fotoapparat
Tja, meine erste Erinnerung an Japaner und ihre Fotoapparate datiert ungefähr auf das Jahr 1970. Mein Opa hatte mich damals auf eine Tour mit nach Wien genommen. Irgendwo müssten immer noch Fotos von mir herumliegen, ich in kurzer Hose und Mengen japanischer Touristen um mich herum.

Dann war vor 7 oder 8 Jahren auf den Malediven. Auch da wurde ich öfter aufgefordert, von japanischen Personen/Paaren/Gruppen ein paar Fotos zu machen (in 14 Tagen kann man eine Menge davon erzeugen, weil die Japaner jeweils nur für ein paar Tage da waren). Und natürlich gebot es die Höflichkeit, dass ich ebenfalls mit abgelichtet wurde.

Wie auch in manchen deutschen Städten, wo mich gelegentlich (allerdings nicht nur japanische) Touristen um denselben gefallen bitten. Manchmal frage ich mich, in wievielen japanischen Fotoalben ich wohl verewigt bin...
25.10.12 09:12
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yamaneko


Beiträge: 3.745
Beitrag #8
RE: Der Japaner und sein Fotoapparat
ich habe gegoogelt nach Beiträgen von mir im Forum:

Wer bin ich? - Seite 3 - Japanisch Netzwerk
Thread-Wer-bin-ich?page=3
10 Beiträge - 5 Autoren - 16. Mai 2005
da muß ich dir ganz einfachen erzählen, wie ich die Japaner im Louvre ... Du wirst also viel Gelegenheit haben, Japanisch zu sprechen. .... Gesucht habe ich, weil ich nach sehr langer Zeit wieder ins KHM gehen konnte.

Japaner in Deutschland - Eine Statistik - Seite 2 - Japanisch Netzwerk
Thread-Japaner-in-Deutschland-Eine-Statistik?page=2
10 Beiträge - 6 Autoren - 3. Mai
Eine Integration dieser Japaner ist von den Firmen hier nicht erwünscht und .... Das Erlebnis im KHM war das letzte Mal, dass ich das Museum ...

damals habe ich mich ausgetobt!
Mit Folgen, denn die Freude am Japanisch Wiederholen ist mir vergangen. Aber ich lese noch gelegentlich im Forum.
Derzeit beschäftige ich mich mit den lateinischen Inschriften in Wien. Wer will bekommt von mir einen Link zu 20 Bildern mit Foto, lateinischem Text und deutscher Übersetzung.

Ich nehme an, dass bei diesen Inschriften auch schon viele Japaner mit Fotoapparat waren!

yamaneko mit Begeistrung über das Google Suchprogramm nach Forumsbeiträgen.

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.10.12 10:28 von yamaneko.)
25.10.12 10:12
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Der Japaner und sein Fotoapparat
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