frostschutz
Technik
Beiträge: 1.783
|
RE: Begriffe in Manga
Was nicht im Originaltext steht, kann auch nicht übersetzt werden, hat da also eigentlich nichts zu suchen. Wenn der Übersetzer etwas erklären möchte / muß, dann gibts dafür Fußnoten. Die sind bei Comics zwar bei weitem nicht so verbreitet wie in normalen Texten, aber es ist auch nicht so, daß es sie nie gegeben hätte. Beispiel Disney's Lustiges Taschenbuch, hier habe ich mindestens zwei Ausgaben, die mit solchen Erklärungen mitten im Comic versehen sind.
Natürlich war das die absolute Ausnahme, allerdings muß man dazu sagen, daß in Manga meist viel mehr Dinge vorkommen, die uns fremd sind, und die Geschichten auch meist viel anspruchsvoller und komplexer sind als die x-te Variation einer Donald Duck Kurzgeschichte von Disney, hier also auch mehr Erklärungsbedarf besteht. Das ist mitunter ja auch das, was den Reiz dieser Geschichten ausmacht. Zumindest lese ich sicher keine Manga, nur weil die Figuren so hübsch gezeichnet sind.
Einer Übersetzung, der keine Erklärungen beigelegt werden dürfen, auch wenn dies nötig wäre, geht aus meiner Sicht ziemlich viel verloren.
Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Sobald man aufhört, treibt man zurück.
|
|
10.05.06 19:04 |
|
Sasha Twen
Beiträge: 153
|
RE: Begriffe in Manga
Was ist so schlimm daran zu schreiben, "Sie geht mit einem älteren Mann für Geld aus"? oder "Sie geht auf bezahlte Dates?" Es sei denn, es passt nicht in die Sprechblase. Dass es sich um einen älteren Mann handelt, wird dann ja aus dem Kontext klar.
Es handelt sich ja nicht um einen Fachartikel, sondern um einen Unterhaltungstext. Der Maßstab, nach dem du meiner Meinung nach urteilen solltest, ist: "Geht dem Leser extrem viel Textinformation verloren, indem ich das Wort eindeutsche?" Bei Enkô, so denke ich, ist das nicht der Fall, da du es mit einem Satz recht gut erklären kannst.
Ein Bento ist ebenso ein Lunchpaket.
Mach es den Lesern nicht unnötig kompliziert.
"Sempai" habe ich schon in vielen deutschen Manga gelesen, und es wird stets beim ersten Erscheinen mit Fußnote erklärt - genau wie "kun", "chan" oder "sensei", solltest du dich dafür entscheiden, Namenssuffixe zu übernehmen. Du musst es nicht tun, denn die Sprache wirkt dadurch gekünzelt - allerdings stehen Mangafans auf so was, da sich die Suffixe inzwischen zu einem Bestandteil ihrer Szenesprache entwickelt haben. Und ein klein wenig "exotischer Touch" ist für so einen Text sicher nicht zu verachten.
|
|
11.05.06 09:01 |
|
Ex-Mitglied (bikkuri)
Gast
|
RE: Begriffe in Manga
Vielen Dank für die Antworten. Allerdings wollte ich keine Tips für die Technik einer Übersetzung - ich mache das schon lange Jahre, da hab ich mein eigenes Repertoire und meine individuelle Vorgehensweise - ich wollte eigentlich nur wissen, ob die o.g. Begriffe dem ein oder anderen Leser bekannt sind - eine kleine Umfrage quasi. Alles andere ist redundant.
Zitat: ... allerdings stehen Mangafans auf so was, da sich die Suffixe inzwischen zu einem Bestandteil ihrer Szenesprache entwickelt haben.
Touché. Genau das ist es, was in Erfahrung bringen will.
|
|
11.05.06 09:26 |
|
bodo99
Beiträge: 111
|
RE: Begriffe in Manga
Zitat:...
"Sempai" habe ich schon in vielen deutschen Manga gelesen, und es wird stets beim ersten Erscheinen mit Fußnote erklärt - genau wie "kun", "chan" oder "sensei", solltest du dich dafür entscheiden, Namenssuffixe zu übernehmen. Du musst es nicht tun, denn die Sprache wirkt dadurch gekünzelt - allerdings stehen Mangafans auf so was, da sich die Suffixe inzwischen zu einem Bestandteil ihrer Szenesprache entwickelt haben. Und ein klein wenig "exotischer Touch" ist für so einen Text sicher nicht zu verachten.
Ich persöhnlich würde sie nicht weglassen, da sich dadurch teilweise Charakterzüge erklären oder wie eine Person den Charakter einer anderen einschätzt. Ein gutes Beispiel für die Verwendung ist hier Ranma 1/2.
I played them all:
C64, Atari, A600, A1200, PC, NES, SNES, MegaDrive, GB, GBC, N64, Dreamcast, XBox, PSX, PS2 ...
but i always returned to my girlfriend, she has the two most beautyfull buttons to play with ...
"Das Volk [hat] das Vertrauen der Regierung verscherzt...
Wäre es da nicht doch einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?"
Die Lösung (Bertolt Brecht)
|
|
11.05.06 10:34 |
|