Ich mach ein bischen Gôjû-ryû Karate und Ryûkyû Kobudô. Bin ein ausgesprochener Kata-Typ... Beim offiziellen Training und aus Gründen des "Keiko, Keiko und Keiko!" nehm ich aber alles mit, was so gemacht wird: also alles, was es an Nuancen innerhalb von Kihon, Kumite und Kata gibt.
Das Wichtigste ist meiner Meinung nach, einen guten Lehrer zu haben, und ein möglichst vielseitiges Netzwerk aus erfahrenen Senpai.
Die vier großen japanischen Stile des Karate sind
- Shôtôkan
- Wadô-ryû
- Shitô-ryû
- Gôjû-ryû
Die vier großen okinawanischen Stile des Karate sind
- Shôrin-ryû (Kobayashi-, Shobayashi-, Matsubayashi- und Sukunai-hayashi-ryû)
- Isshin-ryû
- Uechi-ryû
- Gôjû-ryû
Karate ist eine okinawanische Kampfmethode. Noch am Samstag 05.06. auf dem Japantag hat Hr. Hayashi vom Kendô in Düsseldorf gesagt, dass kendô ein Hauptbudô ist. Damit meint er, dass es Budô gibt, die eigentlich kulturhistorisch nicht rein Japanisch sind. Dies gilt auch für Karate.
Der Name Karate wurde erst etwa 1936 offiziell in Japan eingeführt, und zwar aus dem einfachen Grund, damit der Bezug zu China verschleiert wird. Karate hieß vormals Tôte 唐手, also Hand aus Tang (China). Alternative Lesung von Tô ist Kara, also wurde das Zeichen 空 eingesetzt und Karate 空手 daraus.
Nichtsdestotrotz stammt Karate aus einer Verbindung von chinesischem Quanfa (japanisch Kenpô) 拳法 und dem 手 von Ryûkyû. Ursprünglich gehörte Ryûkyû Kobudô und Tôte zusammen; man sagte, sie verhalten sich wie die zwei Räder an einer Achse. Ryûkyû Kobudô ist keine Bauernkampfkunst, wie häufig angenommen wird, sondern wurde von hochrangigen Beamten und Sicherheitspersonal des Ryûkyû Königreichs entwickelt.
Der hier erwähnte Patrick McCarthy ist übrigens eine internationale Authorität auf diesem Gebiet. Bevor er sein eigenes System gründete (Koryû Uchinadi 古流沖縄手, wobei Uchinadi die okinawanische Aussprach von Okinawa Te ist ), studierte er eingehend die okinawanischen Kampfmethoden und machte sich durch zahlreiche erstklassige Übersetzungen und Veröffentlichungen einen Namen. Abgesehen davon, sind meines Wissens die Kata seines Systems alle traditionell und sein System entspricht ebenfalls der Tradition, da er über einen langen Zeitraum mit zahlreichen okinawanischen Exeperten zusammen abeitete, was ihm einmalige Einblicke ermöglichte, und über seinen (Haupt)Lehrer Kinjô Hiroshi kann er einen tadellosen Stammbaum vorweisen.