(16.03.17 21:04)Kokujou schrieb: Das stimmt so nicht. Jeder Buchstabe hat eine eigene Aussprache. es gibt Sonderfälle, die aber alle durchaus überschaubar sind.
Hiragana sind die Lesungen. Mehr braucht man nicht. Und diese sind frei in Japanisch übersetzbar. Was ich aber meine ist: 明 wird als myo mei und min gesprochen und einige haben völlig verschiedene Bedeutungen. ich könnte jetzt mein Lieblingsspiel kanji no owari nehmen und mal welche raussuchen, die 5 verschiedene LESUNGEN haben. im Deutschen wissen wir S wird S gesprochen und nicht V B oder T oder alles auf einmal. Und A wird nunmal A gesprochen und nicht U. klar gibt es s das wie sch gesprochen wird aber das sind abschaubare Sonderfälle.
a wird als [a] oder [ä] ausgesprochen.
e wie [eː], [ɛ], [ə]
das s hast du ja bereits selber gesehen.
Das sind nicht abschaubare Sonderfälle, das ist Normalfall. Auch im Englischen: Wie spricht man ghoti aus?
(16.03.17 21:04)Kokujou schrieb: die Japaner haben doch auch Umschriften für ihre Kanji, die sie manchmal angeben, sodass man weiß wie es gelesen wird. aber wie schafft man es ohne?
Indem man die Wörter kennt. Die Umschriften werden ja meistens gar nicht erst genutzt. Schau mal in ein Buch für Erwachsene, da findest du nur recht wenig davon.
(16.03.17 21:04)Kokujou schrieb: Nehmen wir mein Lieblingsspiel. nana nanatsu und nano, sai su und nishi, alles das gleiche kanji. Und jetzt mein Lieblingsbeispiel:
jou, shou, shan, ue, uwa, kami ageru agaru noboru und yosu haben EBENFALLS alle dasselbe kanji. das sind jetzt 9 verschiedene LESUNGEN.
Ich rede nicht davon ob man das A mal kurz oder lang ausspricht, was ja nicht weiter auffallen würde. Das ist als würde man im Deutschen einmal Baum und einmal Schinken sagen. Als würde man einen Satz lesen, der einmal heißt "Ich sitze auf einem Baum, rede mit einer Kellnerin über Philosophie und studiere Informatik" und einmal heißt er "ich koche Rindergulasch für meine russische Freundin in Kiew" um es mal überspitzt auszudrücken.
Nein, das ist nicht so. Wenn es so kompliziert wäre, würde es schon vereinfacht worden sein (wurde es ja sogar
). Das mag für einen Anfänger vielleicht schwierig zu verstehen sein, aber die Kanji funktionieren ganz passabel im Japanischen. Klar sind die schwerer als eine Alphabetschrift, aber die meisten Japaner können es trotzdem zum Großteil lesen. Woran liegt das dann wohl?
(16.03.17 21:04)Kokujou schrieb: Woher wissen Sie dass ein Kanji mal so und mal so gelesen wird wenn beide Möglichkeiten Sinn machen? Da muss es doch irgendeine Strategie dahinter geben irgendeinen Winkelzug, Merksatz oder so.
Es nennt sich Kontext. Wenn du von 2016 als einer Hochzeit der Populisten sprichst, meinst du bestimmt auch nicht, dass die 2016 geheiratet haben.
Außerdem werden nur die wenigsten Kanji in Isolation genommen. Entweder sind sie zusammen mit einem anderen Kanji, dann kennt man aber die Aussprache des Wortes, oder sie sind mit Okurigana, dann ist es aber auch ein Wort.
Also man geht nach Vorkommen mit anderen Zeichen zusammen, dann nach Okurigana, dann ob das Zeichen vielleicht tatsächlich auch einzeln existieren kann, und wenn all das immer noch keinen Aufschluss gibt, dann weiß man trotzdem, was der Satz aussagen soll und kann sich selber vorstellen, welches Wort da mit 90%iger Wahrscheinlichkeit hereinpasst.
Das ist ja eben das Problem an den Eigennamen: Da ergibt fast jede Lesung Sinn, deswegen gibt es dort tatsächlich Probleme.
(16.03.17 21:04)Kokujou schrieb: Oder lernen sie die Kanji mehr oder weniger als Zeichensprache? Das zeichen heißt Baum, das Zeichen heißt Schinken und beide zusammen heißen eben immer Kuchen! (Ich hoffe mein Versuch anschaulich zu sein geht nicht nach hinten los.) Aber selbst dann... wie machen sies wenn sie in der Schule vorlesen müssen? Wenn baum als Ki und Moku ausgesprochen werden kann wie entscheidet man sich da?
Gibt es eine Lesung auf die man sich da einigt? Mir schwirren da sowas wie Kunyomi und Onyomi oder so im Kopf rum. Gibts da was womit es nur eine Hiragana-Lesung für den Kanji gibt?
PS: Sorry ich hab unterschätzt wie aktiv ihr seid! Danke!
Mayavulkan hat es bereits erklärt. Japaner kennen zuerst die Sprache, dann lernen sie die Schrift. Japanisch besteht aus Wörtern, nicht aus Kanji. Du denkst da komplett falsch