Beitrag #1

Ich denke, das Thema passt bei >Lehrmethoden< am besten.

Tja, VHS, welche Erfahrungen habt ihr dort gemacht? Es kam ja jetzt schon öfter mal ein enttäuschtes "Naja..." zu diesem Thema. Von verschiedenen Seiten höre ich, VHS sei reine Zeitverschwendung. Die Lehrer unqualifiziert, der Stoff auf's Minimalste reduziert, das Lerntempo bleibt bald stehen.... Auch die Schüler in den Volkshochschulen sollen nur begrenzt daran interessiert sein, wirklich eine Sprache lernen zu wollen.

Ich selbst kann nur noch mal wiederholen, was ich schon in vielen Beiträgen gesagt habe, nämlich dass ich in meinem VHS-Kurs vollauf zufrieden bin. Meine Lehrerin ist Muttersprachlerin, hat Lehrerfahrung, kann aber trotzdem gut genug Deutsch. Wir arbeiten in durchschnittlichem, aber konsequenten Tempo das Buch "Japanisch, bitte" durch (sind jetzt, nach 1 1/2 Jahren damit durch) und meine Mitschüler sind größtenteils über 25, aber motiviert, aus den verschiedensten Gründen. Der eine hat Japaner im Stammbaum, der andere ist mit einer Japanerin verheiratet, die nächste Gruppe benutzt die VHS als Nachhilfe für den Japanischunterricht in der Schule, wieder ein anderer möchte Japanisch für den Beruf nutzen, und dann gibt es auch noch solche, die das ganze nur zum Spaß machen, wie mich zum Beispiel
Wir arbeiten nicht nur stur nach dem Lehrbuch, sondern bekommen auch mal eine Extra-Stunde, um über die Hintergründe zu reden. Wie gesagt, wir haben schon Origami gemacht und reden auch sonst gerne mal über japanische Merkwürdigkeiten, wie z.B. das Schulsystem. Die Gruppe verträgt sich gut, wir waren schon zusammen japanisch essen.

Allerdings wage ich zu behaupten, dass dieser Glückstreffer damit zusammen hängt, dass das alles nun mal in Berlin ist Da ich einfach noch nie etwas wirklich Schlechtes über Berliner Volkshochschulen (bzw. deren Japanisch-Unterricht) gehört habe. Leute aus, ähm, ländlicheren Gegenden haben dagegen oft Probleme, überhaupt eine VHS mit Japanisch im Angebot zu finden und wenn, dann sind sie nur mäßig begeistert, wenn nicht sogar entsetzt. Gerade die etwas jüngeren, noch sehr lernbegeisterten sagen immer wieder, dass ihnen das Schneckentempo auf den Keks geht.
Es wäre schön, wenn es mal einen Nicht-Berliner gäbe, der zufrieden in seiner VHS ist... Bitte ganz laut "hier" schreien
Da auch immer wieder nach den Möglichkeiten, in einer VHS zu lernen, gefragt wird, ist dieses Thema mit Sicherheit für einige interessant.
Bye
Warai

Beitrag #2

Ich bin an der VHS in Augsburg, und ich würde mal sagen, ich bin so mittel-zufrieden. Ich fange jetzt in ein paar Wochen mit dem 5. Semester an, und wir sind mit dem Japanisch, bitte-Buch immernoch nicht fertig Also besonders schnell sind wir demnach wirklich nicht. Aber es neigt sich langsam dem Ende zu *g*
Unsrere Lehrerin ist auch Japanerin, kann aber eigentlich ziemlich gut deutsch (wenn man sich mal an ihr Deutsch gewöhnt hat ) Sie legt eigentlich auch ziemlich viel Wert drauf, dass wir auch selber sprechen und so etwas, aber dadurch, dass manche im Kurs eben einfach nichts außerhalb desselben tun *g*, wiederholen und wiederholen wir und kommen wirklich seehr langsam vorwärts.
Manchmal reden wir auch mal über andere japanbezogene Sachen, einmal haben wir auch schon zusammen Sushi gemacht und demnächst gehen wir mal Japanisch essen ^^
Unsere Lehrerin meinte auch mal, wenn der Kurs an der VHS nicht mehr zustande kommt, aufgrund zu geringer Teilnehmerzahlen oder so etwas, würde sie auch privat bei sich zuhause weitermachen. Das find ich irgendwie schon recht... bewundernswert ^^;; Aber ich denke wenn man mal eine Weile an der VHS oder sonstwo gelernt hat, wo man einen Lehrer hatte, fällt es auch etwas leichter, autodidaktisch weiterzulernen, da man ja dann schon ein bißchen Ahnung hat, auf was es ungefähr ankommt ^^;

Wie lange lernst du denn schon an der VHS, Warai? Und wie viel tust du zusätzlich allein? Du scheinst ja irgendwie recht gut japanisch zu können.. wenn man sich mal deine anderen Beiträge anschaut ;P

Beitrag #3

hmm,.. Ich hab zwar keine Erfahrung mit Japanisch in der VHS aber ich hab dort eine andere Sprache gelernt. Damals war ich mit 21 unter den 4 jüngsten im Kurs.(nicht in Düsseldorf sondern in so nem Kaff!) Der Rest war mindestens 10 Jahre älter und schon ewig lange kein konsequentes Lernen mehr gewöhnt. Oder Leute die von ihrem Ehepartner zur VHS geschleift wurden und überhaupt keinen Bock hatten. Vermutlich hatte ich nur Pech. Wir hatten auch einen Muttersprachler-Lehrer, der seinen Job gut machte, allerdings zogen leider die alten Leute, die die VHS als Kaffeklatsch-Freizeitvertreib sahen das Tempo enorm runter (Natürlich waren da auch ältere die gerne schneller gearbeitet hätten und denen das miese Tempo tierisch auf den Keks ging. . Desshalb habe ich die Sprache dann allein weitergelernt. Und das war auch noch ein Intensivkurs, wo ausdrücklich vorher gewarnt wurde, daß Langsamlerner keine Chance hätten mitzuhalten. tststs sowas...
Aber hier in der Japanhochburg außerhalb Japans (Düsseldorf). Ja richtig gehört, hier ist die größte Japanerballung außerhalb Japans! Also hier wird es glaube ich auch schnelle VHS Kurse geben. Und wem das nicht passt findet recht schnell Japnaner die einem privat helfen.
Natürlich habe ich gehört, daß man auch an Unis, sofern für irgendein Fach imatrikuliert, kostenlose Japanischkurse machen kann. Die ziehen allerdings tiereisch am Tempo. Ich glaube aber, daß man für die kommendes oder spätestens im darauf folgenden Semester blechen muß.
Naja... Ich denke auch das die VHS sich nur in Großstädten lohnt, weil dort 1. mehr Leute teilnehmen, 2. mehr Auswahl an guten Lehrern ist und 3. es vermutlich nicht sofort zum Kaffekränzchen wird weil sich die Herrschaften ausm Dorf nicht kennen und sowieso sich den ganzen Tag auf der Straße mit nem Bierchen mit Klatsch und Tratsch über die Nachbarschaft die Zeit vertreibt.

(Bitte alle die sich für alt fühlen, bitte nicht angegriffen fühlen. Ich pauschalisiere nicht über Menschen. Ich hatte nur pech mit ein paar älteren Personen, die dort in diesem Kurs waren.. Hier im Forum sieht man ja, das gerade die älteren eine sehr gute Unterstützung sind! Ich schreibe das nur weil ich gesehen habe, daß hin und wieder manche in diesem Forum angegriffen wurden wegen heiklen Formulierungen... Vermutlich aus Missverständnissen)

Beitrag #4

Wir können doch hier im Forum unsere eigene VHS machen. Oder?

Beitrag #5

also am Alter liegt's bei uns eigentlich nicht
Ich selber bin 16, dann ist noch einer da, der etwas jünger ist, ein 19-jähriger und die Restlichen sind so Anfang/Mitte 20 Wahrscheinlich einfach zu beschäftigt ;P

Beitrag #6

Gibts bei ner VHS eigentlich auch ein Mindestalter?

Beitrag #7

@kazu: Bin auch 16 und jetzt fange ich mit dem 4 Semester in der VHS an. Sag mal, habt ihr nicht dieses A1, A2, B1 usw Prinzip? Da wird eigentlich ziemlich streng vorgeschrieben, wie weit ihr dann und dann zu sein habt... 5. Semester und Japanisch, bitte! noch nicht fertig ist tatsächlich ziemlich langsam. Andererseits habt ihr ja anscheinend auch ziemlich viel nebenbei gemacht...
@boyfriend: Ja, Mindestalter gibt es, nämlich 16 (zumindest bei mir). Aber wenn du jetzt aufmerksam gelesen hast wirst du feststellen, dass weder kazu noch ich erst mit 16 angefangen haben können...
Der Punkt war ganz einfach, dass die Leute da Angst haben, dass übereifrige Eltern ihre Kids zur VHS schleppen und die dann total überbeanspruchen. Ich musste praktisch den Mann im Sekretariat nur davon überzeugen, dass ich eben nicht dazu gezwungen werde sondern alles schön freiwillig mache. Als ich meinen ersten Kurs an der VHS anfing, war ich...14.
@usaki: Tja, der typische Pechfall, würd ich sagen... Ähnlich ist es bei mir. Ich habe absolut nichts gegen ältere (sagen wir mal so alles ab 40), und ich finde die Idee an sich, alle Alterstufen zu mischen, gar nicht mal so schlecht (immer noch besser als zwischen gleichaltrigen Mangafreaks zu sitzen...). Aber ich finde das mindeste, was diese Leute tun könnten, ist, die zum Sprachenlernen notwendigen Grundlagen vorher mal wieder aufzufrischen. Und wenn man schon so viel Geld für einen Kurs ausgiebt, sollte man auch genug Zeit investieren, sich auch mal außerhalb der VHS mit dem Thema zu beschäftigen. Dazu gehört Hausaufgaben machen, wiederholen, üben...etc etc.
Das Problem mit den Jüngeren (Schüler + Studenten) ist einfach, dass sie sich mit einem VHS Kurs total überfordern. Neben Studium, Job und Schule kriegt man nun mal nicht sooo leicht noch einen Kurs unter. Und trotzdem haben wir solche Leute immer wieder. Und das sind die schlimmsten, die blockieren wertvolle Plätze für nichts und wieder nichts. War bei mir letztes Jahr so
Wie schon x-mal geschrieben habe in anderen Threads, bevor man einen VHS- oder sonstwas- Kurs mitmacht, sollte man sich selbst schon mal mit der Sprache beschäftigen. Testen, ob man sich für diese Sprache überhaupt eignet! Und sich mal ganz objektiv fragen, welche Beweggründe es gibt, diese Sprache zu lernen, und wer über "weil ich endlich diese mega-geilen Manga lesen will!!!" nicht hinaus kommt, sollte es doch lieber lassen. Wirklich. Es ist einfach zu schade um den Platz, für den man ja schließlich auch nicht wenig bezahlt. Man sollte auf jeden Fall ein allgemeines Interesse an der Sprache und wenn möglich auch für das Land an sich mitbringen.
Meine Meinung....
Bye
Warai

PS: Hakiyoi, wie wär's mit einem Kommentar

Beitrag #8

@warai: also theoretisch gibt es bei Italienisch, Englisch, Spanisch, Französisch und so schon dieses A1, A2, B1 usw Prinzip, aber eben auch nur bei diesen Allerweltssprachen. Die VHS Augsburg ist nicht soo besonders groß, wir haben auch nur 2 Japanischdozentinnen... wobei unsere eigentlich auch nur da ist, weil die andere sich etwas zurückziehen wollte bzw sich mehr auf München fixiert hat. Da ist halt dann einfach so... Kurs ab Lektion 1, dann meistens ab 6, ab 12 oder 13 oder so... aber ein Semester lang haben wir wirklich nur mal 3 Lektionen oder so geschafft O_o Naja, sie macht mit uns auch manchmal andere Grammatik, die nicht im Buch ist.. zum Beispiel Vergleich... außerdem kriegen wir so ziemlich jede Stunde ein Blatt mit Leseübungen/Sätzen zum Übersetzen eben... wenn das dann mal 30 Sätze sind und bei jedem 3. Satz jemand drankommt, der immer 20 Sekunden überlegt, bis ihm das nächste Kana einfällt, sind die 1 1/2 Stunden eben schnell vorbei *seufz* Sowas bringts dann auch einfach nicht, die Leute realisieren ja gar nicht was sie lesen, sie entziffern nur für sie sowieso unverständliche Silben, weil sie die Wörter ja auch nicht wissen .. da merkt man richtig, dass sie irgendwie den Sinn hinter der Sprache nicht kapieren. Nur alles nachsagen und so.
Bei uns an der VHS hat da eigentlich kein Hahn danach gekräht, wie alt ich war... einer, der im ersten Semester dabei war, war sogar erst *rechne* Ende 12 O_o und bei dem haben die auch nix gefragt ^^; Bei uns ist es allerdings auch eher nicht so, dass die Plätze wegnehmen, sondern dass wir froh sein müssen, wenn Kurse zustande kommen ^^; Vor 3 Semestern zum Beispiel ist kein Anfängerkurs zustande gekommen, vor 2 haben sie dann allerdings wieder gleich 2 aufgemacht.
In meinem Kaff gabs auch mal Japanisch an der VHS, allerdings war das wohl ein sehr merkwürdiger Kurs, weil die nur mit Romaji gelernt haben... stand schon so im Programm. Also SO kann man sich das ja dann wirklich schenken, wenn man eine Sprache lernt, dann auch so, wie sie gehört O_o" Ich glaub das war dann echt nur so ein oho-welch-seltsame-Sprache;klingt-lustig-Kurs *lol*

Beitrag #9

Mit dem Nachplappern unverständlicher Silben hast du eine wahre Tatsache angesprochen... das kommt mir bekannt vor. Lesen bedeutet nicht nur, Töne im Kopf oder laut auszusprechen, sondern auch ihre Bedeutung zu verstehen, und das am besten schon beim ersten Lesen.
Aber hiragana hat meine Truppe eigentlich schon ganz gut drauf, muss ich sagen. Sind eben doch motivierter als vielleicht deine... Ich will ja nicht schlecht über meine Gruppe reden, zum hundertsten Mal, ich mag sie wirklich, aber ich kicke im Kopf immer schon die raus, die wohl als nächstes gehen... Und sorry, so nett sie als Menschen sind, als Mitlerner sind sie einfach... behindernd für mich und für andere. Ich finde, da sollte man noch mal unterteilen. Obwohl "Schnell-Lerner" und "Langsam-Lerner" wohl ein doofe Auswahl ist, oder? Außerdem gibt's da noch in keiner Sprache *seufz*
Aber mit 1 1/2 Japanischdozentinnen seid ihr doch noch ganz gut dran... Soviel mehr haben wir in Berlin auch nicht. *Rechne nach* 5 . Davon zwei männliche Senseis. Die einen machen mehr, die anderen weniger... Ok, die andere VHS hat ja auch noch ein paar.
Naja, Japanisch wird leider von vielen Lernern immer noch nicht richtig ernst genommen... Aber das kommt noch, da wette ich mein Augenlicht drauf. Irgendwann haben die Leute die Nase voll von Amerika und Mittel-bis Westeuropa, dann kommen auch die anderen Sprachen mal dran. Die ganze Japanisch-Revolution in Deutschland ist ja schon der Anfang der "Ich-möchte-auch-mal-eine-Sprache-können-die-nicht-jeder-kann"-Bewegung.

Beitrag #10

Ich muss doch auch einmal meinen geliebten Senf zu dem Thema hier abgeben. Volkshochschulen finde ich persönlich sehr gut, vor allem für Leute, die nicht gerade studieren oder "all zu viel Geld" ausgeben wollen. Denn eine allzu typische Sprachschule kostet wirklich viel, und außerdem wird mehr noch auf Schnelligkeit wertgelegt. Aber es hat eben auch seine Nachteile. Wie schon gesagt das Geld. Auch VHS hat deftig aufgeschlagen bei den Preisen, vor noch ein "paar" Jahren bekam man Wochenendkurse (keine Sprachkurse jetzt, aber auch soetwas kann zum Vergleich dienen) für 20 DM (!), heute kommt man bei den meisten Sachen schon nicht mehr unter 50 € hin. Naja, und wenn man dann nicht die völlig weiß, dass der Lehrer gut ist, kann es schon nichts gutes werden. Denn mit den schlechten Schülern mus man immer rechnen, und die Kombination daraus ist teuflisch. Wenn man einen Lehrer bekommt, der wirklich nur aus dem Buch unterrichtet, und man dazu noch Nihongo de dooso als Lehrbuch hat, sieht es leicht dürftig aus. Das Buch ist wirklich nicht schlecht, aber nur, wenn man zum Bleistift die Strichfolge oder die Grammatik erklärt bekommt. Und vielleicht noch zusätzliche Aufgaben und Texte, denn das ist in dem Buch eigentlich nicht gerade umwerfend, vor allem, wenn man auf eine Einheit Unterricht pro Woche angewiesen ist und sonst selbst lernen muss. Ich hoffe, ihr versteht worauf ich hinaus will. In meiner "ländlichen" Gegend hier will ich soetwas lieber gar nicht erst anfangen, da hier, wenn man schon das unglaubliche Glück hat einen Japanischkurs überhaupt zu finden, eine Anfahrt von 20 Kilometern oder nochmehr zurücklegen muss, und dass ist nunmal für jemanden ohne Auto schlecht möglich.