Ich wuerde Dir zu Kyudo raten. Warum? Ganz einfach, ich uebe mich selber darin und bin begeistert.
Im Kyudo ist es egal, ob Frau oder Mann, wie kraeftig oder schwach Du bist - die Bogenstaerke kann man anpassen und der Rest haengt allein von Dir ab.
Wenn Dein sensei, wovon ich in Japan einfach mal ausgehe, auch nur den Hauch einer Trainererfahrung hat, wird er Dir sicherlich den richtigen Bogen in die Hand druecken.
Aber eines gleich vorweg - Kyudo braucht Zeit und so darfst Du Dich nicht wundern, falls Du in den ersten Wochen oder Monaten keinen Bogen in die Hand bekommst. Was aber natuerlich auch von der Haeufigkeit des Trainings abhaengt.
Und Du wirst von niemanden auf den Boden geworfen, geschlagen oder getreten. Hat doch was, oder?
Gerade Kyudo/Bogenschiessen ist fuer den Ruecken ideal, da der ganze Oberkoerper (eigentlich der ganze Koerper) beansprucht wird und die meiste Kraft aus dem Ruecken kommen sollte.
Auch wenn Du ein wenig "schief" daher kommst
sollte das m.E. gar nichts machen. Im Gegenteil, ich koennte mir vorstellen, dass es Dich wieder "aufrichtet".
@Herrigel - sein Buch ist sicherlich ein interessantes Buch und hat zweifelsohne Kyudo beeinflusst. ABER - so wie Herrigel Kyudo beschreibt, ist Kyudo nicht. Bitte nach der Lektuere dieses Buches nicht enttaeuscht aus dem Dojo laufen, wenn es anders kommt. Meditation und Kyudo sind zwei voellig verschiedene Dinge und Zen hat mit Bogenschiessen erst mal gar nichts zu tun.
Sollte sich jemand naeher fuer das Thema Herrigel und Kyudo interessieren, empfehle ich das Sonderheft des Deutschen Kyudo Bundes (
http://www.kyudo.de) zum Thema Herrigel. Einfach bei der Geschaeftsstelle nachfragen, ob noch ein Exemplar vorhanden ist.
Ich selbst mache Kyudo sehr gerne und habe darueber schon enie Menge sehr nette Menschen kennengelernt und tolle Erfahrungen gemacht. Gerade hier in seinem Ursprungsland ist Kyudo eine feine Sache.
In Tokyo solltest Du ohne Probleme ein Dojo finden. Schau mal auf der Seite der ZNKR (zen nihon kyudo renmei - tut mir leid, ich kenne die Kanji dafuer nicht), da solltest Du naehere Infos bekommen. Oder such das naechste Budokan und Du hast Kyudo gefunden.
Und Kyudo ist billig. Am Anfang brauchst Du nichts, denn das Dojo sollte Anfaengern das wichtigste zur Verfuegung stellen. Dann stehen irgendwann mal Handschuh und Pfeile, sowie Klamotten und irgendwann der Bogen an. Aber bis dahin weisst Du, ob es dir ueberhaupt Spass macht und dann gibt man das Geld gerne aus. Bei pfeglicher Behandlung halten die Dinge Jahre.
Allerdings - Disziplin brauchst Du im Kyudo, aber m.E. brauchst Du die in jeder (Budo-)Sportart, sofern Du nicht Kaffeekraenzchenhalma spielst. Und mich stresst Kyudo gerade wie sonst was, aber das liegt wohl eher an meiner Situation (Pruefung steht ins Haus und mein "Koennen" ist....) als am Sport.
Viel Spass, was immer Du machst.
Nomin
P.S. beim erneuten Durchlesen habe ich fast das Gefuehl, mein Beitrag koennte einen Anfaenger abschrecken. Sollte das so sein, dann behaupte ich das Gegenteil, denn Kyudo ist einfach und super. Hingehen, anschauen, mitmachen. Ich moechte nur vor dem "romantischen" Kyudo warnen, als das es gelegentlich von Halbwissenden dargestellt wird. Das ist Kyudo nicht!