(02.10.15 18:21)Shinjin schrieb: Meine Zweite Frage, ich suche seit langem ein gutes Buch, was mich auf die nächste Stufe bringt. Ich habe bereits etliche Buch Rezensionen gelesen und auch hier auf dieser Seite einen Abschnitt dafür gefunden. Aber das alles brachte mich leider nicht weiter, denn ich bin etwas unsicher in der Hinsicht. Ich habe zwar wie erwähnt kostenlose Varianten, aber ich würde gerne mal ein richtiges Buch lesen, welches evtl. besser/strukturierter zum lernen ist. Allerdings muss es für das Selbststudium geeignet und im besten Falle ideal sein. [...]
PS: Wie findet ihr das hier? Hat jemand Erfahrung damit?: http://www.amazon.de/PONS-Power-Sprachku...Cr+Schritt
Hallo Shinjin,
Ich bin selbst Anfänger, also Vorsicht mit meiner Antwort :-) Ich antworte dir nämlich auch erst einmal gar nicht auf deine Frage, sondern werfe gemeinerweise eine Frage auf, die du vielleicht schon als erledigt betrachtest. ;-)
Dass du Heisig für's Kanalernen benutzt hast, finde ich goldrichtig. Ich habe sie so auch trotz Zeitmangel problemlos innerhalb weniger Stunden gelernt und halte Heisigs Methode bei den Kana für todsicher. Allerdings mache ich dabei zwei Einschränkungen:
1.) man sollte sich hüten, von der Eignung seiner Schriftzeichen-Memorierungsmethode bei den Kana auf diejenige für die Kanji zu schließen. Man lernt erst einmal nur die Schlüsselwörter. Die Lesungen und Anwendungen sind damit noch nicht bewältigt. Die Kanji sind ja bedeutungstragend, anders als die nur lauttragenden Kana. Und ob man sie mit der Methode überhaupt so lernt wie die Kana, muss man auch erst sehen. Es sind ja tausende und nicht 92 und man muss evtl. gegen das Vergessen ankämpfen, bevor man zur Festigung kommt. Wenn man sich die drei Kanjibände von Heisig genauer ansieht, merkt man schon, dass sein System dort nicht identisch mit dem für die Kana ist, auch nicht im ersten Band. Woa de Lodela hat
einmal darauf hingewiesen, dass man mit Heisigs drei Kanjibänden nach 3 bis 6 Monaten durch sein sollte, wenn man damit erfolgreich sein will. Da mir die Möglichkeit fehlt, derart konzenztriert daran zu arbeiten, habe ich mich dagegen entschieden. Ich will dich aber nicht demotivieren, sondern nur anregen, dich
genau zu informieren, ob die Lernmethode für dich geeignet ist, da es ja - anders als bei den Kana - keine Investition von wenigen Stunden ist.
2.) Ich selbst habe die Kana mit Heisig sehr gut lesen gelernt, aber nicht sehr gut schreiben. Es mag meine unzureichende und kurze Beschäftigung mit Heisigs Buch oder einseitiges und mangelndes Training im Nachhinein verantwortlich sein, oder aber die Verleitung durch das System der optischen Gedächtnisstützen. Jedenfalls bin ich beim Schreiben weiterhin nicht ganz sicher. Das Schreibenlernen hat (auch nach Heisigs Angaben) den Effekt, das das Lesen automatisch damit einhergeht. Das Lesenlernen hat aber wohl umgekehrt nicht den entsprechenden Effekt für das Schreiben. Außerdem ist meine Handschrift nicht Muttersprachlern vorzeigbar. Auch wenn es heute typisch (sagt Hadamitzky in "Kanji und Kana") für Japanisch ist, mit elektronischen Methoden geschrieben zu werden, sollte man das
Schreibtraining (gerade auch manuell, also die Handschrift) also wohl höher anstellen als ich das getan habe. Wenn sich doch zumindest ein Anfängerkursus mit einer muttersprachlichen Japanerin (gender kann notfalls auch ein anderes sein) als sensei einrichten liesse, wäre das sicher optimal, denn die treibt einem die Handschriftfehler gewiss schnell aus und lässt einen jedes Zeichen häufig genug schreiben
Ich möchte auch unbedingt moustiques sehr wertvollen Tipp mit dem
MS IME aufgreifen und bekräftigen. Es hätte mir viel Arbeit erspart, wenn ich von Beginn an besser über die Funktionalität dieses Editors Bescheid gewusst hätte. Er ist ein ungemein hilfreiches Tool zur Unterstützung und Förderung deiner Kana- und Kanjiskills.
Was deine eigentliche Frage nach deutschsprachigen Lehrbüchern betrifft, bin ich als Anfänger zwar nur sehr beschränkt urteilsfähig, aber da ich über eine ganze Reihe deutschsprachiger Lehrbücher (digital und analog) verfüge, könnte ich bei konkreter Fragestellung zumindest deren Charakter beschreiben, falls das erwünscht ist (das betrifft z.B. "Japanisch im Sauseschritt", "Assimil - Japanisch ohne Mühe", "Grundkenntnisse Japanisch", "Grundstudium Japanisch", "Japanisch bitte!", "Japanisch für Manga-Fans", "Japanisch für Unterricht und Beruf", "Japanisch intensiv", "Japanisch intensiv Grundkurs", "Japanisch mit Manga", "Japanisch heute"). Ich kann aber keinen Vergleich zu den von dir genannten Büchern des Asien-Afrika-Instituts herstellen, da ich diese nicht kenne. Mit der Digitalisierung des Saito/Silberstein liegt auch ein ordentliches und umfangreiches Lehrwerk auf akademischem Niveau online und frei verfügbar (samt Audiomaterial und Testfeatures) vor (
https://www-user.tu-chemnitz.de/~ygu/j/b...ndex.htm), wo du schon einmal vergleichen kannst, ob "Schritt für Schritt" für dich die geeignetere Wahl ist.
Der "Powerkurs Japanisch in 4 Wochen" hat einige Merkmale, die ihn nach der Beschreibung deines Lernprofils und -Anspruches m.E. weniger geeignet für dich erscheinen lassen. Das Buch ist für Lernende mit wenig Zeit ausgelegt, die innerhalb weniger Wochen das in diesem Zeitraum Machbare erlernen wollen. Es endet dann meines Wissens anschlusslos. Ich halte es für angebrachter, eine Lehrbuchreihe zu wählen, die sich die Zeit nimmt, das Erlernte zu festigen und mit den jeweils folgenden Bänden darauf aufzubauen. Das Prinzip wäre bei "Japanisch im Sauseschritt" z.B. der Fall. JiS ist auch für das Selbststudium geeignet und vollständig mit auf die Bände abgestimmtem Audiomaterial verfügbar.
Falls dir das dann ausgewählte Material allein zu trocken ist, kannst du es vielleicht wie Nia machen, die das ganze mit einem frisch-frecher daherkommendem Buch (z.B. für Mangainteressierte) aufpeppt. Ich selbst finde es auch angenehm, mit mehr als einem Lehrbuch zu arbeiten.
Hoffe, dass was für dich an Informativem dabei war.
Gruß, Mikasa