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Schriftzeichen verstehen
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Gast
Gast

 
Beitrag #1
Schriftzeichen verstehen
Hallo,

ich probier mir nun seit einer Woche die Grundlagen der japanischen
Sprache beizubringen. Ich habe jedoch Probleme die Schriftzeichen
zu verstehen. Katakana und Hiragana sind leicht, aber eins versteh ich nicht.

Das Wort "ikura" (dt. wieviel) z. B. :
- Hiragana: いくら
- Katagana: イクラ
- Kanji: 幾ら

Jetzt frag ich mich wie man auf diese Zeichen kommt:
幾ら

Muss man diese auswendig lernen oder gibt es da irgendeine Logik dahinter?
15.03.09 21:03
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Shino
Ex-Moderator

Beiträge: 2.329
Beitrag #2
RE: Schriftzeichen verstehen
Hallo Gast,

Diese Zeichen nennt man auf Japanisch Kanji, was wiederum auf Deutsch einfach Chinesisches Zeichen bedeutet.

Die einfachste Antwort auf deine Frage ist: "Ja, auswendig lernen." Damit beschäftigen sich viele Threads in Japanisch-Foren zwinker

Unter folgenden Wikipedia-Artikeln findest du weitergehende Informationen:

Wikipedia - Japanische Schrift
Wikipedia - Kanji

In den meisten Lehrwerken findest du dazu auch Erklärungen. Auf unserer Ergebnisse-Seite z. B. kannst du dich über einige der auf dem Markt befindlichen Lehrwerke informieren.

Übrigens: Du kannst dir auch einen Namen geben, dann kann man dich etwas besser ansprechen und von anderen Gästen unterscheiden grins

人生に迷うときもあるけど笑っていれば大丈夫
15.03.09 22:31
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Ichimaru


Beiträge: 2
Beitrag #3
RE: Schriftzeichen verstehen
Hallo Shino,

vielen dank für die schnelle Antwort.
Habe dank deinen Links schon etwas Hilfreiches gefunden grins

Gruß
15.03.09 22:45
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sora-no-iro
Ex-Moderator

Beiträge: 1.208
Beitrag #4
RE: Schriftzeichen verstehen
Eine vielleicht unnötige Information für die japanisch-Restaurant Besucher:
Schreibt man いくら mit Katakana, dann bedeutet das
der Lachslaich (イクラ).
Der ist im Sushi-Restraurant oft zu sehen.
Und mit Kanji, dann bedeutet das
wieviel (幾ら). (Oft "wieviel kostet es")

Und in dem Fall mit Hiragana, dann gibt es doch noch einige anderen Möglichkeiten, etwa ein Personenname, ein Ortsname usw.
Shino hat gesagt, "Ja, auswendig lernen."
Ja, richtig.
Wer in Japan weiß dass das "Winnenden" ein Ortsname ist?

Denn zur Verödung unseres modernen Lebens gehört es, daß wir alles fix und fertig ins Haus und zum Gebrauch bekommen, wie aus häßlichen Zauberapparaten.
Elias Canetti: Die Stimmen von Marrakesch
16.03.09 02:20
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Ulrike Schmidt


Beiträge: 36
Beitrag #5
RE: Schriftzeichen verstehen
(15.03.09 21:03)Gast schrieb:  Jetzt frag ich mich wie man auf diese Zeichen kommt:
幾ら

Muss man diese auswendig lernen oder gibt es da irgendeine Logik dahinter?

Es gibt eine Art Logik bzw. Hilfe beim Auswendiglernen, siehe die (heißen) Diskussionen zu Heisig und Kanji ABC.

www.kanji-web.com, www.KanjiABC.net
16.03.09 14:06
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Ex-Mitglied (bikkuri)
Gast

 
Beitrag #6
RE: Schriftzeichen verstehen
(16.03.09 02:20)sora-no-iro schrieb:  Eine vielleicht unnötige Information für die japanisch-Restaurant Besucher:
Schreibt man いくら mit Katakana, dann bedeutet das
der Lachslaich (イクラ).
...

Ich behaupte einfach mal unverschämt, dass in 50% der Restaurants (die ich besucht habe) 'ikura' mit hiragana geschrieben wird.
16.03.09 15:15
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adv


Beiträge: 1.039
Beitrag #7
RE: Schriftzeichen verstehen
(15.03.09 21:03)Gast schrieb:  Jetzt frag ich mich wie man auf diese Zeichen kommt:
幾ら
Muss man diese auswendig lernen oder gibt es da irgendeine Logik dahinter?

Hallo Ichimaru,

Für die meisten Kanji gibt (mal mehr, mal weniger gut)
nachvollziehbare ethymologischer Erklärungen.
In der Regel bestehen die Kanji aus mehreren einzelnen
Teilen, die einem in versch. Kombinationen immer
wieder begegnen.

Im Fall von 幾 zB:

幺 stellt einen dünnen, gebogenen Faden dar -> klein
幺 + 幺 = 2 dünne Fäden,
in temporärer Bedeutung -> der kurze Augenblick
bevor jemand einem Menschen 人
mit einer Hellebarde 戈
die Rübe abhaut.

Alles zusammen bedeutet 幾

- einige
- wieviel

An sich, obwohl bei diesem Kanji schon recht komplex,
doch eine eindringliche Geschichte...
..und wenn Du sie dir merkst, hast Du gleich noch
3 "Kanji-Bausteine" gelernt, von denen 2 nämlich
人 und 戈 auch als eigenständige Kanji in Gebrauch sind...

Im Prinzip finde ich diesen Weg des Lernen für mich
besser, als sich Geschichten auszudenken, die mit
den Zeichen nichts wirklich zu tun haben.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.03.09 15:40 von adv.)
16.03.09 15:31
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Ulrike Schmidt


Beiträge: 36
Beitrag #8
RE: Schriftzeichen verstehen
(16.03.09 15:31)adv schrieb:  Im Prinzip finde ich diesen Weg des Lernen für mich
besser, als sich Geschichten auszudenken, die mit
den Zeichen nichts wirklich zu tun haben.

Aus gedächtnispsychologischer Sicht würde ich sagen, das hängt davon ab, inwieweit du dich für die tatsächliche Ethymologie interessierst und wie kompliziert sie ist bzw. inwieweit sie noch nachvollziehbar ist. Interesse dafür hilft in jedem Fall. Aber häufig ist sie etwas kompliziert.

Ein schönes Buch für diesen Weg ist das von Henshall. Eine Rezension dazu und zu vielen anderen interessanten Büchern findest du hier: http://www.kanjiclinic.com/reviewhenshall2.htm

Ich habe mal in einer Vertretungsstunde im Japanischunterricht an der Uni Erfurt Henshall, Heisig und Kanji ABC an die Studenten ausgeteilt und wir haben die Kanji nachgeschlagen, die sie gerade lernen mussten. Dann haben wir die Informationen ausgetauscht.

Wenn ich mich richtig erinnere, haben wir mit dem Kanji ABC angefangen, weil dort keine Geschichten vorgegeben werden, und haben versucht, uns welche auszudenken. Dann haben wir bei Heisig nachgeschaut und zum Schluß bei Henshall.

Bei manchen Zeichen waren die Stundenten mit ihren eigenen Geschichten ziemlich nah an der Ethymologie, z.B. bei Schnee: Regen, den man wegkehren kann. Oder bei Verkaufen: ein Samurei mit einer Decke über den Beinen, der etwas verkaufen möchte.

Bzw. halt: das oben habe ich aus der Erinnerung geschrieben und eben habe ich nochmal bei Henshall nachgeschaut. Die wahre Geschichte zu "verkaufen" ist etwas komplizierter, es sind Varianten von "kaufen" und "heraus geben" und ich kann sie nicht einfach wiedergeben ohne die Möglichkeit zu zeichnen. Henshall schlägt am Ende der Passage vor, sich das Zeichen zu merken als "Samurai stands behind counter selling".

Und das ist im Prinzip das, was Heisig und Kanji ABC auch tun. Nur dass Heisig noch ausführliche Anleitungen dazu gibt, wie man sich Geschichten ausdenkt, die man sich gut merken kann, und das Kanji ABC das dem Lerner überläßt. Die Henshall Eselsbrücken finde ich persönlich nicht immer gut zu merken, obwohl sie so dicht wie möglich an der Ethymologie sind.

Es ist ein bisschen wie die Geschichten mit dem Klapperstorch, sie vereinfacht vieles, was zunächst zu kompliziert zu erklären ist. Wobei witzige Geschichten zu Kanji vermutlich weiter helfen im Leben, als der Klapperstorch. Man kann es auch mit den Begriffen Honne und Tatemae beschreiben: die wahre Geschichte ist meist kompliziert (honne), Eselsbrücken orientieren sich an dem, was sichtbar ist an der heutigen Form der Zeichen, und erlauben, sie in einer sozial akzeptablen Zeit zu lernen (tatemae).

Oder doch nicht sozial akzeptabel, weil zu schnell? Und weil man sich in manchen Kreisen dem gleichen Hohn aussetzt, wie wenn man noch an den Klapperstorch glaubt. Wer nicht wird wie ein Kind, wird die Kanji vermutlich nicht sehr schnell lernen.

Aber der eine Student, der Henshall in den Händen hatte, war begeistert, und ich hätte ihm deshalb nie Heisig oder Kanji ABC aufdrängen wollen. Denn letztendlich lernt man das am mühelosesten, was einen interessiert und was einem Spaß macht.

www.kanji-web.com, www.KanjiABC.net
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.03.09 17:47 von Ulrike Schmidt.)
16.03.09 17:45
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Ichimaru


Beiträge: 2
Beitrag #9
RE: Schriftzeichen verstehen
Guten Abend!

Vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten!

Hat jemand von euch Erfahrung mit diesen 2 Produkten gemacht?
http://www.assimil.de/languages/japanese...google.ass
http://www.sprachenlernen24.de/japanisch...nsoftware/


Gruß
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.03.09 01:06 von Ichimaru.)
20.03.09 00:29
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Zelli


Beiträge: 382
Beitrag #10
RE: Schriftzeichen verstehen
(16.03.09 17:45)Ulrike Schmidt schrieb:  Bei manchen Zeichen waren die Stundenten mit ihren eigenen Geschichten ziemlich nah an der Ethymologie, z.B. bei Schnee: Regen, den man wegkehren kann. Oder bei Verkaufen: ein Samurei mit einer Decke über den Beinen, der etwas verkaufen möchte.

Heiliger Bimbam, DAS lernt man in einer Universität???
20.03.09 09:41
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Schriftzeichen verstehen
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