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Schrift und Aussprache japanischer Worte im Deutschen
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Botchan


Beiträge: 642
Beitrag #21
RE: Schrift und Aussprache japanischer Worte im Deutschen
Jepp, Bikkuri, daß man Suzuki nicht einfach nur so für sich lesen sollte, halte ich für einen wichtigen Hinweis. Habe ich nämlich anfangs gemacht - und da das Ganze ja von Irmela Hijiya-Kirschnereit übersetzt worden ist und Suzuki ihr eine Super-Schleim-Rezension verpaßt hat, dachte ich damals, daß Frau H.-K. das Buch übersetzt hätte, weil sie es gut fände oder seine Ansichten teilte. (Im Buch selber steht ja auch kein Wort darüber, daß das nicht so ist.) Als ich dann ihren Aufsatz "Sprache und Nation" in "Das Ende der Exotik" gelesen habe, ist mir der sprichwörtliche Kiefer runtergeklappt. Da nimmt sie Suzukis Buch nach Strich und Faden auseinander - und zwar sachlich und nicht so polemisch wie Roy Miller (dessen "Japan's Modern Myth" habe ich auch verschlungen - weil spannend und locker-flockig lesbar -, aber Miller gibt sich darin auch Blößen: ähnlich wie Peter Dale schießt er mitunter weit übers Ziel hinaus und unterstellt den Nihonjinron-Autoren zum Teil Dinge, die sie gar nicht gesagt haben... SO ETWAS ist natürlich nicht förderlich, weil genaugenommen auch nichts anderes als das, was er kritisiert.) Aber man sollte nicht vergessen: "Das Ende der Exotik" und "Japan's Modern Myth" sind - wie Dales Buch - Vertreter der "Jetzt wird zurückgeschossen"-Phase in der Auseinandersetzung mit den Nihonjinron (ca. 80er Jahre); deswegen auch hier der Hinweis "Das ist Sturm-und-Drang-Literatur vom Feinsten!" (also einerseits wahnsinnig wichtig, andererseits nicht an allen Stellen so ganz seriös).

Aber nichtsdestoweniger ist der Hinweis wichtig, Suzukis Buch nicht als "die Wahrheit" hinzunehmen oder zu glauben, Frau H.-K. habe es übersetzt, weil sie seinen Inhalt als "wahr" propagieren wollte.


@chiisai hakuchoo
Zitat:chiisai hakuchoo, die in keiner Weise nationalistisch denkt, weder in Bezug auf Deutschland noch auf Japan, Australien, Frankreich, England...
Das wollte ich Dir auch beileibe nicht unterstellen. Gomen! (falls Du es so aufgefaßt hast).
Ich wollte nur darauf hinweisen, daß "Japanisch ist weit verbreitet / international wichtig / eine Weltsprache, weil es 125 Mio. Menschen gibt, die es sprechen" eine These ist, die von (mehr oder weniger) nationalistischen Japanern gern vertreten wird - aber einfach nicht greift, denn diese 125 Mio. Menschen leben (mehr oder weniger) alle in Japan.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.08.04 10:17 von Botchan.)
10.08.04 09:55
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Mangus


Beiträge: 254
Beitrag #22
RE: Schrift und Aussprache japanischer Worte im Deutschen
Japanisch ist deshalb eine international wichtige Sprache, weil es die Sprache eines der wirtschaftlich mächtigsten Länder ist. Die meisten Menschen lernen neue Sprachen nicht wegen der hohen Verbreitung sondern aus ökonomischen Gründen.

Ich bin mir sicher, daß in den ärmeren Ländern Ostasiens viele Japanisch lernen, um einmal dort zu arbeiten - ähnliches sehen wir in Osteuopa mit der deuschen Sprache.

Anhand der 125 Mio. japanisch Sprechenden kann man den Status einer Weltsprache sicher nicht festmachen, an der japanischen Wirtschaft aber sicherlich.

Baustelle
10.08.04 10:24
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usagi


Beiträge: 487
Beitrag #23
RE: Schrift und Aussprache japanischer Worte im Deutschen
Das stimmt soweit.
Nur China wird in Zukunft sehr stark kommen.
So dass es sich eigentlich eher lohnt Chinesisch zu lernen als Japanisch.
10.08.04 10:30
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gokiburi


Beiträge: 1.415
Beitrag #24
RE: Schrift und Aussprache japanischer Worte im Deutschen
Zitat:Das stimmt soweit.
Nur China wird in Zukunft sehr stark kommen.
So dass es sich eigentlich eher lohnt Chinesisch zu lernen als Japanisch.

... oder vielleicht doch gleich Arabisch, für alle Fälle...

♪♪あぁ蝶になる、あぁ花になる、
恋した夜はあなたしだいなの、♪♪
あぁ今夜だけ、あぁ今夜だけ、
もうどうにもとまらない!!! ♪♪  山本リンダ
10.08.04 10:53
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Botchan


Beiträge: 642
Beitrag #25
RE: Schrift und Aussprache japanischer Worte im Deutschen
Zitat:Ich bin mir sicher, daß in den ärmeren Ländern Ostasiens viele Japanisch lernen, um einmal dort zu arbeiten - ähnliches sehen wir in Osteuopa mit der deuschen Sprache.

Hm... nur ist Japan alles andere als ein Einwanderer- oder auch nur ausländerfreundliches Land. Die Situation für legale Arbeitsimmigranten ist wohl mit "schlecht" zu rosig beschrieben, und über Freizügigkeitsregelungen wie sie mit EU-Mitgliedschaften usw. einhergehen, wollen wir mal in Hinblick auf "Japan und Rest-Asien" lieber gar nicht erst nachdenken.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.08.04 12:34 von Botchan.)
10.08.04 11:10
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atomu


Beiträge: 2.677
Beitrag #26
RE: Schrift und Aussprache japanischer Worte im Deutschen
Zitat: R.A. Miller, "Japan´s Modern Myth", oder angeschnitten auf Deutsch: I. Hijiya-Kirschnereit (nach acht Jahren kann ich den Namen immer noch nicht korrekt schreiben, ohne nachzusehen )"Das Ende der Exotik". Die letzten zwei Werke beleuchten Suzukis Thesen im Spiegel der Japandiskurse. Ohne diese Begleitlektüre ist Suzukis Buch nicht empfehlen, weil man vieles nicht einordnen kann und somit missverstehen wird.
Zitat: Jepp, Bikkuri, daß man Suzuki nicht einfach nur so für sich lesen sollte, halte ich für einen wichtigen Hinweis. Habe ich nämlich anfangs gemacht...
Oha. Ich habe nur den Suzuki gelesen. Soll ich jetzt zuerst R.A. Miller oder I. Hijiya-Kirschnereit nachwerfen? Müssen es beide sein?

正義の味方
10.08.04 11:15
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Botchan


Beiträge: 642
Beitrag #27
RE: Schrift und Aussprache japanischer Worte im Deutschen
Fang mit Frau Hijiya-Kirschnereit an. Der Aufsatz in "Das Ende der Exotik" beschäftigt sich explizit mit Suzuki (nicht nur, aber vor allem)... Es ist also quasi der Kommentar zum Buch / zur Übersetzung des Buches.

Miller ist viel globaler. Ihm geht es darum zu zeigen, daß die Japaner (genauer: die Autoren der Nihonjinron) - nachdem sie angeblich so viel ihrer kulturellen Identität verloren haben - nach einem Strohhalm suchen, an dem sie quasi ihre Einzigartigkeit für alle Zeiten unumstößlich festbinden können. Und das ist der Mythos von der japanischen Sprache, den sie auf alle möglichen und unmöglichen Arten zu bewahren trachten, weil es das einzige sei, was ihnen ihrer Meinung nach noch geblieben ist. Suzuki ist einer der Protagonisten so einer Auffassung und deswegen kommt er bei Miller auch vor, aber es geht Miller prinzipiell um alles/alle, was/die den Mythos davon kultiviert/kultivieren, daß die japanische Sprache nicht einfach nur eine von vielen Sprachen auf diesem Planeten sei, sondern völlig unvergleichliche Züge trage, die auch für ihre muttersprachlichen Sprecher absolute Einmaligkeit mit sich brächten - bis hin zu angeblich nachweisbaren physiologischen Besonderheiten in der Funktionsweise des Nervensystems von Angehörigen der "japanischen Rasse" (das ist der Ausdruck, mit dem das japanische Volk in der Nihonjinron-Literatur regelmäßig benannt wird).
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.08.04 12:36 von Botchan.)
10.08.04 11:22
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atomu


Beiträge: 2.677
Beitrag #28
RE: Schrift und Aussprache japanischer Worte im Deutschen
Zitat: Fang mit Frau Hijiya-Kirschnereit an...
Danke Botchan.

Übrigens war ich schon auf dem Fujisan und irgendwann habe ich es entnervt aufgegeben den Leuten zu erklären, dass er so heißen muss und bin dazu übergegangen zu erzählen, wie tief mich der Sonnenaufgang auf dem Fudschijama beeindruckt hat, denn das wollte ich doch eigentlich, und nicht irgendwelche Belehrungen verteilen. Will sagen, Sprache ist dazu da um verstanden zu werden. Und wenn es schnell gehen muss, dann ist der Volksmund besser dran.

正義の味方
10.08.04 11:34
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Botchan


Beiträge: 642
Beitrag #29
RE: Schrift und Aussprache japanischer Worte im Deutschen
Zitat:wie tief mich der Sonnenaufgang auf dem Fudschijama beeindruckt hat

hoho
Das kann ich mir bildlich vorstellen... Recht hast Du!
10.08.04 11:36
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MIFFY


Beiträge: 601
Beitrag #30
RE: Schrift und Aussprache japanischer Worte im Deutschen
Ich kürz das dann einfach immer ab, und schwärme vom Sonnenaufgang, den ich vom Gipfel des Fuji aus gesehen habe. zwinker
10.08.04 11:42
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Schrift und Aussprache japanischer Worte im Deutschen
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