Zitat:Warum bist du enttäuscht?
Ist es für dich schlimm, Hausfrau zu sein?
Ist es wirklich ein Segen für eine Frau, in einer Firma (etc.) zu arbeiten?...
Du gehörst also auch zu den Leuten, die müde lächeln, wenn eine Frau "ausschließlich" Kinder groß zieht, das Heim schön hält und sich um die Dinge im Haus kümmert?
Gegenfrage: Warum machen das dann nicht noch mehr Maenner? Alle Macht den Hausmaennern!
Ausserdem brauchen Kinder Vaeter genau so Muetter, und auch Vaeter und Ehemaenner machen Waesche schmutzig und benutzen Geschirr. Nur warum entziehen sie sich zu oft Ihrer Aufgabe als Vaeter und waelzen Arbeiten, die auch die wenigsten Frauen als prickelnd und aufregend empfinden immer und voellig selbstverstaendlich auf Frauen ab.
Gegenfrage: Warum soll Arbeit immer nur unangenehme Pflicht sein? Warum soll der immer gleiche Schwatz mit Nachbarn und dem geliebten Abwasch besser fuer ne Frau sein als das sich mit neuen Anforderungenauseinander setzen im beruflichen Leben? Ist "Arbeit ist Leute-ueber-den-Tisch-ziehen" nicht genau so ein grosses Vorurteil wie das, was Du selber ankreidest.
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Vielleicht mag der Lebensweg Arbeit (und Familie) fuer deutsche junge Maedchen nicht mehr sooo undenkbar sein, aber wenn ich hier junge intelligente Maedchen mit voller Ueberzeugung sagen hoere, dass sie jetzt nach dem Ausumbau mit der grossen neuen Kueche ihre Brautausbildung beginnen koennen, da zieht es mir immer die Schuhe aus. Ich sehe nun mal den Platz von Frauen in der Ehe nicht darin, dass sie den ganzen Tag auf ihren Mann warten und dann ihm um 7 das Essen vorsetzen. Wer damit gluecklich werden kann, bitte, aber dann immer davon auszugehen, dass das der einzige Weg fuer Frauen ist, das finde ich schrecklich. Und hier in Japan ist die Denkweise leider noch extrem verbreitet.
Zitat:Zitat:Sollte sie schwanger sein, waere das ne andere Sache, aber so.
Dekikon in der Kaiserfamilie. Eine interessante Vorstellung.
So war das nicht gemeint. Wenn sie z.B. wirklich eine Zeitlang fuer ein Baby aussetzt oder, wie das SHINOBI anscheinend als Ideal fuer Frauen empfindet, sich wegen des Kindes auf Haushalt und Kindererziehung beschraenkt, dann koennte ich ja die Aufgabe ihrer Arbeit noch verstehen. Aber nur wegen eines kleinen Ringes mehr an der Hand besteht da wirklich kein Grund.
Sie hat damit genau vorgelebt, dass man jahrzehntelang von japanischen Frauen automatisch erwartet hatte: Sie koennen ja arbeiten, aber mit der Heirat wird man "OKU-san" (woertlich "die Innere"), und damit hat man in der Gesellschaft nichts mehr zu suchen, sondern zieht sich in traditionelle Frauen zugerechnete Orte zurueck, sprich ins Kinderzimmer und die Kueche.
Und Nori-no-miya ist nun mal kein normalsterblicher Buerger und wird es auch trotz Aufgabe ihres formellen Titels und der damit verbundenen Rechte und Pflichten nie richtig sein. Und wenn sie gewaehlt haette, trotzdem Arbeit und Familie zu verbinden, waere sie vielleicht das prominenste Beispiel, dass es auch anders geht und wuerde aehnliche Wege fuer Frauen oeffnen, deren Ideal auch anders als das Leben am Herd ist.
Zitat:Ja. Irgendwelche Hardliner. Wer soll denn das sein??
Irgendwelche abgehalfterten Knochen mit meterlangen Stammbäumen, die eine Art Dackelclub unterhalten?
Wer sind den diese Traditionalisten, von dem du die ganze Zeit redest?
Einer der Hardliner ist z.B. der noch lebenden Onkel des jetzigen und juengerer Bruder des alten Kaisers. (Du kannst ja mal nachrechnen, in welchem Alter er dann jetzt ist.) Und seiner Meinung nach und der seiner Anhaenger sollte man lieber die zu "Normalbuergern" gemachten Prinzenhaeuser wiederbeleben und dann Braeute und neue maennliche Thronfolger aus den Reihen rekrutieren. Koizumi hat diese Option gluecklicherweise unter dem Argument der Nichtdurchfuehrbarkeit abgelehnt. Man koenne nicht die Leute nach 60 Jahren als Normalbuerger so einfach "wieder zurueckholen".
Viele Gruesse
Emiko