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Prinzessin Sayako heiratet
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Emiko


Beiträge: 128
Beitrag #31
RE: Prinzessin Sayako heiratet
Zitat:Warum bist du enttäuscht?
Ist es für dich schlimm, Hausfrau zu sein?
Ist es wirklich ein Segen für eine Frau, in einer Firma (etc.) zu arbeiten?...
Du gehörst also auch zu den Leuten, die müde lächeln, wenn eine Frau "ausschließlich" Kinder groß zieht, das Heim schön hält und sich um die Dinge im Haus kümmert?
Gegenfrage: Warum machen das dann nicht noch mehr Maenner? Alle Macht den Hausmaennern!

Ausserdem brauchen Kinder Vaeter genau so Muetter, und auch Vaeter und Ehemaenner machen Waesche schmutzig und benutzen Geschirr. Nur warum entziehen sie sich zu oft Ihrer Aufgabe als Vaeter und waelzen Arbeiten, die auch die wenigsten Frauen als prickelnd und aufregend empfinden immer und voellig selbstverstaendlich auf Frauen ab.

Gegenfrage: Warum soll Arbeit immer nur unangenehme Pflicht sein? Warum soll der immer gleiche Schwatz mit Nachbarn und dem geliebten Abwasch besser fuer ne Frau sein als das sich mit neuen Anforderungenauseinander setzen im beruflichen Leben? Ist "Arbeit ist Leute-ueber-den-Tisch-ziehen" nicht genau so ein grosses Vorurteil wie das, was Du selber ankreidest.

***
Vielleicht mag der Lebensweg Arbeit (und Familie) fuer deutsche junge Maedchen nicht mehr sooo undenkbar sein, aber wenn ich hier junge intelligente Maedchen mit voller Ueberzeugung sagen hoere, dass sie jetzt nach dem Ausumbau mit der grossen neuen Kueche ihre Brautausbildung beginnen koennen, da zieht es mir immer die Schuhe aus. Ich sehe nun mal den Platz von Frauen in der Ehe nicht darin, dass sie den ganzen Tag auf ihren Mann warten und dann ihm um 7 das Essen vorsetzen. Wer damit gluecklich werden kann, bitte, aber dann immer davon auszugehen, dass das der einzige Weg fuer Frauen ist, das finde ich schrecklich. Und hier in Japan ist die Denkweise leider noch extrem verbreitet.


Zitat:
Zitat:Sollte sie schwanger sein, waere das ne andere Sache, aber so.
Dekikon in der Kaiserfamilie. Eine interessante Vorstellung.
So war das nicht gemeint. Wenn sie z.B. wirklich eine Zeitlang fuer ein Baby aussetzt oder, wie das SHINOBI anscheinend als Ideal fuer Frauen empfindet, sich wegen des Kindes auf Haushalt und Kindererziehung beschraenkt, dann koennte ich ja die Aufgabe ihrer Arbeit noch verstehen. Aber nur wegen eines kleinen Ringes mehr an der Hand besteht da wirklich kein Grund.

Sie hat damit genau vorgelebt, dass man jahrzehntelang von japanischen Frauen automatisch erwartet hatte: Sie koennen ja arbeiten, aber mit der Heirat wird man "OKU-san" (woertlich "die Innere"), und damit hat man in der Gesellschaft nichts mehr zu suchen, sondern zieht sich in traditionelle Frauen zugerechnete Orte zurueck, sprich ins Kinderzimmer und die Kueche.

Und Nori-no-miya ist nun mal kein normalsterblicher Buerger und wird es auch trotz Aufgabe ihres formellen Titels und der damit verbundenen Rechte und Pflichten nie richtig sein. Und wenn sie gewaehlt haette, trotzdem Arbeit und Familie zu verbinden, waere sie vielleicht das prominenste Beispiel, dass es auch anders geht und wuerde aehnliche Wege fuer Frauen oeffnen, deren Ideal auch anders als das Leben am Herd ist.


Zitat:Ja. Irgendwelche Hardliner. Wer soll denn das sein??
Irgendwelche abgehalfterten Knochen mit meterlangen Stammbäumen, die eine Art Dackelclub unterhalten?
Wer sind den diese Traditionalisten, von dem du die ganze Zeit redest?
Einer der Hardliner ist z.B. der noch lebenden Onkel des jetzigen und juengerer Bruder des alten Kaisers. (Du kannst ja mal nachrechnen, in welchem Alter er dann jetzt ist.) Und seiner Meinung nach und der seiner Anhaenger sollte man lieber die zu "Normalbuergern" gemachten Prinzenhaeuser wiederbeleben und dann Braeute und neue maennliche Thronfolger aus den Reihen rekrutieren. Koizumi hat diese Option gluecklicherweise unter dem Argument der Nichtdurchfuehrbarkeit abgelehnt. Man koenne nicht die Leute nach 60 Jahren als Normalbuerger so einfach "wieder zurueckholen".


Viele Gruesse

Emiko
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.11.05 04:15 von Emiko.)
26.11.05 03:58
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Azumi


Beiträge: 434
Beitrag #32
RE: Prinzessin Sayako heiratet
Zitat:Wieso sollte die Hausarbeit bei einem Ehepaar auf den Schultern eines einzigen liegen. Sie sind nicht umsonst ein "Paar", oder?

Das ist nicht OT, sondern (momentan noch) Tradition in Japan:
Nach der Hochzeit bleibt die Frau zu Hause und kümmert sich um den Haushalt und später um die Kinder.

So läuft das nicht bei allen japanischen Paaren, aber wenn, dann macht es die Frau freiwillig und uns steht es überhaupt nicht zu, Richtung Osten zu schaun und darüber zu richten.

Im Übrigen kenne ich einige japanische Frauen, die diesen Modus nicht missen wollten (Stichwort: mehr Freizeit als der Mann!)

熟能生巧
26.11.05 19:21
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shinobi


Beiträge: 920
Beitrag #33
RE: Prinzessin Sayako heiratet
Im Fernsehen: Phoenix 2.12. (Freitag), 20:15

Eine Kaiserin für Japan
"Prinzessin Aiko erobert den Tenno-Thron"

Japan ist die älteste Dynastie der Welt. Doch jetzt fürchten die Traditionalisten um ihren Fortbestand. Denn Kronprinz Naruhito und Prinzessin Masako haben keinen Sohn. Darf also Tochter Aiko einmal Kaiserin von Japan werden? Rolf Seelmann-Eggebert, Adelsexperte der ARD, hat in Tokio mit Reformern und Konservativen gesprochen. Und es sieht so aus, als gäbe es gute Chancen für eine Kaiserin Aiko, denn 80 Prozent der Bevölkerung möchten sie einmal auf dem Thron sehen.
27.11.05 00:12
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gokiburi


Beiträge: 1.415
Beitrag #34
RE: Prinzessin Sayako heiratet
Zitat:
Zitat:Im Ernst, Shinobi, empfindest du es nicht als einen gewaltigen Rueckschritt, wenn eine Frau ihr Potential beim Staubsaugen und Futon-Ausklopfen waehrend dem Vormittags-TV verkuemmern laesst?

Du gehörst also auch zu den Leuten, die müde lächeln, wenn eine Frau "ausschließlich" Kinder groß zieht, das Heim schön hält und sich um die Dinge im Haus kümmert?
Staubsaugen, Windeln wechseln, gut Kochen etc. sind nützliche, wichtige, ja notwendige Tätigkeiten.
Im Gegensatz zu manchen hochgelobten Jobs, in denen es nur darum geht, Leute über den Tisch zu ziehen oder Produkte und Dienstleistungen anzudrehen, die man nicht benötigt.
Das ist also bewundernswert?
Ich finde solche Wertmaßstäbe bedauernswert.
Aber das ist eben typisch euro-amerikanisch.
Sorry, aber das ist sowas von Schrott! Vor allem dieses "euro-amerikanische" Gesülze und deine etwas vorschnell gefällte Meinung über mich, zu welchen "Leuten ich gehöre"... grr
Ich könnte mich jetzt hier seitenweise darueber auslassen, schenke es mir aber, da das noch weiter ins OT gehen würde. Statt dessen gebe ich Emiko lieber meine volle Zustimmung! grins

♪♪あぁ蝶になる、あぁ花になる、
恋した夜はあなたしだいなの、♪♪
あぁ今夜だけ、あぁ今夜だけ、
もうどうにもとまらない!!! ♪♪  山本リンダ
27.11.05 14:04
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shinobi


Beiträge: 920
Beitrag #35
RE: Prinzessin Sayako heiratet
Ja, gokiburi, so kann man auch argumentieren. Mit "sowas von Schrott".

Zitat:Im Ernst, Shinobi, empfindest du es nicht als einen gewaltigen Rueckschritt, wenn eine Frau ihr Potential beim Staubsaugen und Futon-Ausklopfen waehrend dem Vormittags-TV verkuemmern laesst?

Es geht hier nicht um die Rollenverteilung von Mann und Frau. Was Mann kann, kann Frau auch und umgekehrt. Das ist nicht die Frage.
Mich stört das Herabschauen auf Tätigkeiten!

Wie könnte denn das Potential aussehen?
Ist das nicht allgemein das soziale Problem, auf jemanden herabzuschaun, der angeblich eine "geringe" Tätigkeit macht, obwohl diese familiär oder gesellschaftlich notwendig ist?
Ist es nicht wichtiger, dass diese gemacht wird, anerkannt wird und vor allem, dass man dabei zufrieden ist?

Ob Sayako oder wer auch immer zufrieden ist, danach wurde nie gefragt, sondern gleich die von mir "typisch euro-amerikanische" Meinung herausgehauen, Heim + Herd = rückständig und Unzufriedenheit ist programmiert. Oder zumindest, nachdem man es der Person von der "ach-was-habe-ich-doch-für-eine-tolle-Stelle-bei-der-Rumpel-AG" aus herabblickend dick auf's Brot schmiert.

Zitat:So läuft das nicht bei allen japanischen Paaren, aber wenn, dann macht es die Frau freiwillig und uns steht es überhaupt nicht zu, Richtung Osten zu schaun und darüber zu richten.

Dem kann ich nur beipflichten.
27.11.05 16:41
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gokiburi


Beiträge: 1.415
Beitrag #36
RE: Prinzessin Sayako heiratet
Zitat:Im Gegensatz zu manchen hochgelobten Jobs, in denen es nur darum geht, Leute über den Tisch zu ziehen oder Produkte und Dienstleistungen anzudrehen, die man nicht benötigt.

Da frag ich mich WER hier andere Tätigkeiten abwertet...

Und @Azumi: Natürlich werden alle Frauen, die sich nach der Heirat aus dem Beruf zurückziehen, ganz und gar freiwillig zum "Heimchen am Herd", immerhin haben sie ja eh nur unterdurchschnittliche Aufstiegschancen, also was solls! Und warum soll eine Frau mit Uni-Abschluß auch in die Forschung oder Lehre, wo sie doch genausogut auch zuhause bleiben kann!
Aber ich werd schon wieder sarkastisch... augenrollen

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27.11.05 21:24
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shinobi


Beiträge: 920
Beitrag #37
RE: Prinzessin Sayako heiratet
Zitat:
Zitat:Im Gegensatz zu manchen hochgelobten Jobs, in denen es nur darum geht, Leute über den Tisch zu ziehen oder Produkte und Dienstleistungen anzudrehen, die man nicht benötigt.

Da frag ich mich WER hier andere Tätigkeiten abwertet...

Ich glaube, es würde deiner Intelligenz nicht gerecht, wenn du behaupten würdest, dass alle Jobs nur dem "Wohle" des Bürgers gewidmet sind! Sprechen wir nicht über die wirtschaftlichen Zwänge Einzelner oder dem Überlebenskampf von Unternehmen.
Überspitzt gesagt, wird auf der anderen Seite die Arbeit einer Hausfrau immer dem Wohl der Familie gerecht.
"Heimchen am Herd" ... Warum blickst du auf diese Frauen herab? Mit welcher Begründung?

Es stimmt, dass Japanerinnen es schwerer haben, Karriere zu machen (was ich natürlich auch nicht gut finde! Irgendwie ist Japan diesbezüglich wie Deutschland in den 60/70er Jahren), aber sie können, wenn sie wollen! Ich kenne eine Frau, die im jap. Kultusministerium eine höhere Stelle hat, trotz Familie! Und ich kenne eine, die nach der Heirat (ohne Aufforderung!) aufgehört hat, zu arbeiten und es sich ziemlich gut gehen lässt. Sie sagt, sie könne, aber wolle nicht mehr arbeiten. Sie ist "Heimchen am Herd", wie sich gokiburi auszudrücken pflegt.

Darüber hinaus würde ich gerne eine Frage stellen:
Wir mögen mit dem Kopf schütteln, wenn Sayako den Wunsch hegt, in Zukunft sich um Heim und Familie zu kümmern.
Aber was ist die Alternative? Wo liegt das Heil der Gesellschaft?
Ist das deutsche System etwa das Ideal?
"Du hast nur einen Wert, wenn du einen Job hast!" ?
27.11.05 23:37
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gokiburi


Beiträge: 1.415
Beitrag #38
RE: Prinzessin Sayako heiratet
Wenn du mir unterstellst, dass ich auf Hausfrauen "herabblicke", hast du etwas ganz Grundlegendes nicht begriffen. Aber ich schenke mir jede weitere Bemerkung, da das...
1) ohnehin sinnlos wäre,
2) wahrscheinlich noch langweiliger werden würde als ohnehin und
3) zu sehr nach OT abgleiten würde...

Was ich sagen wollte, habe ich gesagt, jeder kann sich selbst seinen Reim drauf machen. Gehab dich wohl. gähn

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28.11.05 00:30
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Bitfresser


Beiträge: 1.702
Beitrag #39
RE: Prinzessin Sayako heiratet
Ich galube Shinobi und Gokiburi reden im Moment gewaltig aneinander vorbei.

Ihr ment beide dasselbe. Aber der eine Steht auf der einen Seite und der andere steht auf der anderen Seite. Warum lehnt Ihr Euch nicht mal 3 Tage zurueck und denkt darueber nach, was der andere wirklich sagen moechte?

If you have further questions ...
28.11.05 03:58
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Anonymer User
Gast

 
Beitrag #40
RE: Prinzessin Sayako heiratet
Momentan sehe ich bei dem Schlagabtausch der beiden nur konservative Argumente von Shinobi, dessen Meinung ich mich zwar nicht anschließe, jedoch sind es wenigstens interessante Argumente, die zur Diskussion einladen. Gokiburi glänzte bis jetzt, leider, nur durch Schlagworte.
Ich glaube natürlich auch, dass es eine schwierige Diskussion werden könnte, die die allgemeine Gesellschaftsstruktur betrifft.
OT ist es nicht, denn es gibt schon einen Unterschied zwischen Deutschland und Japan bzgl. der sozialen Stellung der Frau. Die Hochzeit und Folge von Prinzessin Sayako wäre ein Anlass zu dieser Diskussion, auf die ich mit Spannung warte!

P.
28.11.05 12:26
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Prinzessin Sayako heiratet
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