Danke Yamaneko, das lag mir auch auf der Zunge...äh...in den Fingern
nun brauche ich das nicht mehr zu schreiben
- wie gesagt: Heisig erklärt in seiner Einführung und Anleitung eigentlich sehr genau, wie es funktioniert, was er erreichen möchte, was eben damit nicht geht (Grammatik zu lernen z. B.) und warum er diese Methode für effektiv hält. Man muss es nur lesen und nicht nur überfliegen. Danach bleibt es immer noch die Entscheidung des Einzelnen, ob er sich darauf einlassen möchte/kann oder nicht. Und diese Entscheidung hängt auch wieder von vielen anderen Faktoren ab (z. B. Lerntyp, Vorkenntnisse, Experimentierfreudigkeit etc.).
Letztendlich ist die Heisig-Methode ja nichts Neues, sie hat auch nichts mit "das Gehirn verarschen!" zu tun. Es ist eine bekannte Tatsache, dass sich mehrfach verknüpfte Informationen im Gehirn leichter abrufen lassen. Übrigens habe ich in dem Zusammenhang auch gelesen, dass besonders z. B. olfaktorisch verknüpfte Informationen und Gefühle sehr intensiv erlebt und dauerhaft abrufbar bleiben. Vielleicht sollte man mal etwas in diese Richtung testen?
Ganz kurze Internetrecherche ergab z. B. folgende Links mit Hintergrundinformationen:
http://www.physik.uni-bremen.de/physics....bsinne.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Geruchssinn
http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel,,...,,,,,.html
http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausa.../4483.html
http://www.vnr.de/artikel/Auswendiglerne...eicht.html
Unnötig zu sagen, dass es natürlich Unmengen von Informationen dazu im Internet gibt...
Übrigens, ich hatte mal in einem Scientific American-Artikel gelesen, dass im Gehirn eigentlich wenig "verpufft" - nur können wir die meisten Dinge selten wieder direkt abrufen, was ja auch nicht zweckmäßig wäre, da die meisten Informationen nach dem eigentlichen Registrieren völlig belanglos für uns sind. Das ist aber schon einige Jährchen bis Jahrzehnte her...vielleicht ist die Gehirnforschung inzwischen zu anderen Ergebnissen gekommen.
Aber daher stammen auch die obigen Lernansätze, denke ich. So gesehen ist die Heisig-Methode also eigentlich kein schlechter Ansatz. Ich hatte ja schon gesagt, dass ich zu dem Zeitpunkt, als ich Heisig kennenlernte, schon ca. 500 Kanji drauf hatte - und bis dahin hatte ich mir eine eigene, wenn auch etwas planlose
Methodik entwickelt, die durchaus ähnlich funktioniert und mir half (und hilft) einige Kanji wieder abzurufen und ich glaube, dass die meisten solche Techniken bewusst oder unbewusst verwenden.
Mir fällt da übrigens noch ein Kanji-Lernprogramm ein, dass möglicherweise vor Heisig herauskam oder auf Heisig fußt: "Ingenio Kanji" (so hieß das damals). Die Methode war eigentlich sehr ähnlich und versprach, dass jeder innerhalb kurzer Zeit 500 Kanji lernen kann.
Aber egal, welche Methode man verwendet: Es ist und bleibt harte Arbeit und es ist viel Talent, Fleiß, Motivation und vor allem Kontinuität und Konsequenz dazu nötig, denn allen Hilfsmitteln zum Trotz: Alles, was nicht verwendet wird, verpufft zwar nicht, wird aber immer schwerer abrufbar. Das geht selbst Japanern so, und weshalb soll es uns anders ergehen?
Es gilt also, den Lernstoff in irgendeiner Weise aktiv und damit abrufbar zu halten. Für diesen Zweck ist das Verknüpfen von Informationen sicherlich nicht die schlechteste Methode. Auch geht es z. B. mir so, dass ich mir Kanji besser merken kann, je mehr Vokabeln ich mit dem jeweiligen Kanji kenne. Also ist das Lesen von Artikeln und Büchern sowie das Lernen neuer Vokabeln für mich eine weitere sinnvolle Methode (wozu denn sonst überhaupt Schreiben und Lesen lernen?), die gelernten Kanji mit weiteren Informationen zu verknüpfen und zu festigen. Die, die das Glück haben, in Japan lernen oder auch leben zu können, haben hier natürlich einen großen Vorteil gegenüber anderen, die sich nur kurze Zeit am Tag mit Kanji etc. befassen können. Diese müssen halt damit leben, dass sie nicht alle gelernten Kanji und Vokabeln aktiv und somit abrufbar halten können. Dagegen hilft meiner Meinung nach auch die Heisig-Methode nicht, sie verlangsamt den Prozess nur, aber das ist immerhin auch schon etwas, oder?
Einen weiteren Punkt der Heisig Methode finde ich nicht schlecht: Gerade das von *@* in Frage gestellte Trennen von Informationen halte ich inwzischen auch für effektiver, als alle Informationen auf einmal zu lernen. Das ist aber meine persönliche Erfahrung, ich bin fast sicher, dass es hier auch Leute mit anderen Erfahrungen gibt.
Ich hatte bisher immer jede auffindbare Information zu Kanjis auf meine Karten geschrieben und gelernt - egal, wieviele On- und Kun-Lesungen aufgezählt wurden, ich habe immer versucht, alle zu lernen - inzwischen muss ich sagen: Ohne Sinn und Verstand. Ich konnte damals (heute fällt mir das bei unbekannten Kanji immer noch schwer) nicht entscheiden, welche der mitunter sehr vielen Lesungen denn nun die Hauptlesung sei.
Nehmen wir einfach mal die recht einfachen Kanji 下 und 上, die die meisten von uns wohl schon recht früh kennengelernt haben. Am Anfang konnte ich mit den meisten Lesungen überhaupt nichts anfangen, sie haben mich verwirrt und überfordert. Wichtig war damals nur した und うえ samt den deutschen Übersetzungen für diese Vokabeln. Trotzdem habe ich versucht, mir auch die anderen Kun-Lesungen reinzuschrauben, obwohl ich sie mangels passenden Lese- und Lernaterials nirgendwo verwenden konnte. Und so habe ich die meisten der Lesungen beim Lernen / Wiedergeben entweder regelmäßig übersprungen, wieder vergessen oder nur fehlerhaft wiedergegeben.
Warum sich also nicht am Anfang nur auf die gerade benötigten Informationen beschränken, also eine Art "Datenfeld" zu schaffen, mit welchem ich mit der Zeit nach und nach weitere Informationen verknüpfe? Das machen wir teilweise bewusst, oft unbewusst ständig so, wenn wir unser Wissen in irgendeinem Gebiet erweitern.
Heisig hat das halt auf die Spitze getrieben, das Kanji-Lernen von allem anderen abgetrennt und alles in seine Einzelteile zerlegt.