Firithfenion
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Beitrag #1
Onoda Hirou - The last warrior
Wie ich dem Internet entnehme, ist vorgestern (16.01. 2014) Onoda Hirou im stolzen Alter von 91 Jahren verstorben.
Zitat Spiegel Online
"Tokio - Vielleicht kann man ihn auch als Kriegsgefangenen bezeichnen, denn selbst als alle Schlachten geschlagen waren, ließ der Krieg ihn nicht los: Hiroo Onoda, japanischer Soldat auf den Philippinen, kämpfte einfach weiter. 29 Jahre lang hielt er sich nach 1945 im Dschungel auf der philippinischen Insel Lubang versteckt. Nun ist der letzte japanische Versprengte aus dem Zweiten Weltkrieg, wie ihn die Nachrichtenagentur AP bezeichnet, gestorben. Er wurde 91 Jahre alt."
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsch...44054.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Onoda_Hir%C5%8D
Truth sounds like hate to those who hate truth
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18.01.14 12:47 |
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torquato
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Beitrag #2
RE: Onoda Hirou - The last warrior
Ah ja, hab' ich gar nicht mitbekommen, daß der jetzt verstorben ist. Danke für die Info.
Das ist schon eine ziemlich abstruse Lebensgeschichte...
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18.01.14 13:48 |
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Firithfenion
Beiträge: 1.727
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Beitrag #3
RE: Onoda Hirou - The last warrior
Ja, fürwahr eine erstaunliche Sache. SPON: "Noch kurz vor Kriegsende erhielt er eine Spezialausbildung im Guerillakampf." Diese Ausbildung muss sehr gut gewesen sein, also ich weiss nicht ob ich es solange alleine im Dschungel aushalten würde. Wir reden ja nicht von einem Eingeborenen, für den der Dschungel seine natürliche Heimat ist und der mit seinem Stamm dort lebt, sondern von jemandem, für den der Dschungel bis zu seinem Einsatz als Soldat vermutlich genau so fremd war wie für unsereins.
Allerdings zeigt es auch, das es für einen Aussteiger zumindest theoretisch möglich wäre, ausserhalb der Gesellschaft irgendwo alleine autark zu leben und sich irgendwie durchzuschlagen.
Interessant ist es auch, das es den Einheimischen niemals gelungen ist, ihn zu fangen. Sehr groß ist die Insel ja nicht gerade...
http://de.wikipedia.org/wiki/Lubang_%28Insel%29
SPON:
Erst als die Behörden Onodas ehemaligen japanischen Vorgesetzten ausfindig gemacht hatten und dieser seinem früheren Untergebenen 1974 den Befehl zur Kapitulation erteilte, ergab er sich. Zu dem Zeitpunkt trug Onoda immer noch seine Uniform, sein Schwert und sein Gewehr samt Munition bei sich. Präsident Marcos begnadigte ihn.
Das erinnert ein bissel an Rambo. Der wollte ja auch immer nur seinem Colonel Trautman vertrauen...
Übrigends scheint man auf Lubang bis heute diese Kuriosität als touristische Attraktion zu nutzen. Auf der Seite " unchanted Phillipines" heisst es:
No surrender - Hiroo Onoda's Lubang Island
Follow the footsteps of 2nd Lt. Hiroo Onoda, the ultimate Japanese World War 2 straggler. Walk his jungle trails, visit caves that he sheltered in and trek along the river that sustained him for 30 years. Enjoy Lubang Island's white sandy beaches, dramatic rock cliffs, waterfalls, mangrove and marine sanctuary.
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18.01.14 15:34 |
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torquato
Beiträge: 2.823
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Beitrag #4
RE: Onoda Hirou - The last warrior
(18.01.14 15:34)Firithfenion schrieb: Allerdings zeigt es auch, das es für einen Aussteiger zumindest theoretisch möglich wäre, ausserhalb der Gesellschaft irgendwo alleine autark zu leben und sich irgendwie durchzuschlagen.
Diese Aussage und Deine Vorliebe für SPON erinnern mich gerade an den Nackten alten Japaner alleine auf der Insel.
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19.01.14 01:11 |
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L4D
Beiträge: 385
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Beitrag #5
RE: Onoda Hirou - The last warrior
Der Mensch hieß Onoda Hiroo. Er ist einer der Säulenheilgen der japanischen Rechten gewesen und hat mehrmals Vorträge am Yasukuni-Schrein gehalten. Er hat dem Schrein zudem Geld gespendet und Bücher zu dessen Verteidigung geschreiben. Noch eine Kleinigkeit: In seinen Jahren im Dschungel hat der gute Mann nicht nur blindes Gehorsam Pflichtbewusstsein bewiesen, sondern auch 30 Menschen nach Kriegsende ermordet. Toller Typ!
And so castles made of sand fall in the sea - eventually ...
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19.01.14 06:23 |
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Straggler
Gast
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Beitrag #6
RE: Onoda Hirou - The last warrior
(19.01.14 06:23)L4D schrieb: Er ist einer der Säulenheilgen der japanischen Rechten gewesen und hat mehrmals Vorträge am Yasukuni-Schrein gehalten. Er hat dem Schrein zudem Geld gespendet und Bücher zu dessen Verteidigung geschreiben. Noch eine Kleinigkeit: In seinen Jahren im Dschungel hat der gute Mann nicht nur blindes Gehorsam Pflichtbewusstsein bewiesen, sondern auch 30 Menschen nach Kriegsende ermordet.
was der Thilo immer so alles ausgraebt (bei der Suche nach DEM Haar in der Suppe) ... und bei solchen Themen erst Recht ganz vorne ...
a) der Krieg war fuer den Mann erst dann zu Ende, als er den Befehl dafuer erhielt.
b) die Erschossenen waren ja ebenfalls bewaffnet und haben seine Kameraden NACH dem Krieg ermordet.
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19.01.14 10:30 |
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Hachiko
Gast
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Beitrag #7
RE: Onoda Hirou - The last warrior
(19.01.14 10:30)Straggler schrieb: (19.01.14 06:23)L4D schrieb: Er ist einer der Säulenheilgen der japanischen Rechten gewesen und hat mehrmals Vorträge am Yasukuni-Schrein gehalten. Er hat dem Schrein zudem Geld gespendet und Bücher zu dessen Verteidigung geschreiben. Noch eine Kleinigkeit: In seinen Jahren im Dschungel hat der gute Mann nicht nur blindes Gehorsam Pflichtbewusstsein bewiesen, sondern auch 30 Menschen nach Kriegsende ermordet.
was der Thilo immer so alles ausgraebt (bei der Suche nach DEM Haar in der Suppe) ... und bei solchen Themen erst Recht ganz vorne ...
a) der Krieg war fuer den Mann erst dann zu Ende, als er den Befehl dafuer erhielt.
b) die Erschossenen waren ja ebenfalls bewaffnet und haben seine Kameraden NACH dem Krieg ermordet.
Hiroo Onoda war ein blinder Befehlsempfänger, der im Namen des Tenno noch weitere 29 Jahre "pflichtbewußt" weiterkämpfte und es
als rechtens betrachtete Nicht-Japaner zu töten und dies nach seiner höchstpersönlichen Kapitulation zu rechtfertigen, was seine
Yasukuni-Reden beweisen. Wahrlich kein Held, vielmehr ein unverbesserlicher Ewiggestriger, der die Verbrechen Japans glorifizierte.
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19.01.14 14:51 |
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Firithfenion
Beiträge: 1.727
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Beitrag #8
RE: Onoda Hirou - The last warrior
(19.01.14 01:11)torquato schrieb: Diese Aussage und Deine Vorliebe für SPON erinnern mich gerade an den Nackten alten Japaner alleine auf der Insel.
Eigentlich habe ich keine spezielle Vorliebe für SPON, ausser gelegentlich mal den schwarzen Kanal von Jan Fleischhauer. Das ich den SPON Artikel zu diesem Thema verlinkte war eher Zufall und kein Hinweis auf eine besondere Vorliebe für SPON meinerseits.
Meine Aussage über das mögliche Leben als Aussteiger möchte ich nachträglich noch etwas einschränken. Es bedarf wohl einer tropischen Insel um so etwas einigermassen realisierbar zu machen. In unseren geographischen Breiten, wo es in der Winterzeit schon mal zu längeren starken Frostperioden kommen kann, dürfte ein autarkes Leben als Aussteiger ausserhalb der Gesellschaft irgendwo im Wald erhebliche Probleme mit sich bringen.
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19.01.14 14:57 |
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L4D
Beiträge: 385
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Beitrag #9
RE: Onoda Hirou - The last warrior
Hallo Straggler,
das tatsächliche Ende eines Krieges hängt halt nicht von den Wahnvorstellungen Einzelner ab und die Philippinen können außerdem sicher nicht bewaffnete Banden auf ihrem Territorium dulden, die die örtliche Bevölkerung terrorisieren. Das war ein sehr schlechter Relativierungsversuch.
Darf ich allerdings fragen, mit wem ich es zu tun habe? Du scheinst ja der Meinung zu sein, mich zu kennen.
Firithfenion,
Für Deine Autarkie bräuchtest Du außerdem noch örtliche Bauern, die Du regelmäßig überfallen und deren Vieh Du stehlen kannst.
And so castles made of sand fall in the sea - eventually ...
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.01.14 19:59 von L4D.)
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19.01.14 19:52 |
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Nia
Beiträge: 3.793
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RE: Onoda Hirou - The last warrior
Ich hab nichts gegen SPON. Ich les da auch.
Aber unschön zu sehen, dass es jetzt hier soweit geht, das unregistrierte Realnamen von anderen verwenden und jemanden hintenherum eins auswischen wollen... Gegen sowas hab ich was.
Im letzten Jahr gab es ja eine Geschichte, die von Vater und Sohn in Asien erzählte.
Der Mann war mit seinem Baby in den Dschungel geflohen vor dem Krieg.
Wenn ich mich richtig erinnere, war der Sohn als sie gefunden wurden 40 Jahre alt.
Ich frage mich, wie und ob solche Menschen mit dem Wiedereintritt in die Zivilisation klar kommen bzw. ist es für den Sohn ja eine völlig neue Erfahrung, wenn er damals noch ein Baby war.
“A poet is a musician who can't sing.”
― Patrick Rothfuss, The Name of the Wind
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.01.14 20:25 von Nia.)
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19.01.14 20:15 |
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