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Nationalismus in Japan
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Bitfresser


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Beitrag #21
RE: Nationalismus in Japan
Nun, ich hatte da an Hoyerswerda gedacht. Aber ich kann mich auch an Halle erinnern. Und an Dessau, wo sie einen schwarzen ans Auto gefesselt haben und ihn quer ueber das Kopfsteinpflaster zogen. Die Passanten standen daneben und haben nur geglotzt. Einige haben sogar applaudiert. Ach ja, und wie ist das mit den Bikern in Sachsen?

Ach komm, einmalig war das bestimmt nicht. Leider hab ich wirklich kein passendes Beispiel fuer brutale Uebergriffe derart in Japan gefunden. Und wenn man mal die schwarzen Autos der Kaiser-Anhaenger in Japan aussen vor laesst, die ja auch gewaltbereit sind, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass in Japan die Leute applaudierend zusehen wuerden, wie eine Horde wild gewordener Idioten andere Menschen verbrennen, verpruegeln oder sonst irgendwie weh tun.

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14.02.05 10:38
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gokiburi


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Beitrag #22
RE: Nationalismus in Japan
Mag sein, daß sie nicht applaudieren, aber ob sie eingreifen? Wohl eher nicht!
Es soll schon vorgekommen sein (Augenzeugenbericht eines Bekannten), daß die "Freunde und Helfer" aus dem in Sichtweite gelegenen Koban nichts unternommen haben, wenn ganz in der Nähe jemand aus irgendwelchen Gründen zusammengeschlagen wurde! Und ringsum standen die Passanten...
Hat nicht Christoph Neumann in seinem Buch eine ähnliche Szene beschrieben?

Die menschliche Psychologie ist überall ziemlich ähnlich, auch wenn das sehr pessimistisch klingt.

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14.02.05 10:53
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Bitfresser


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Beitrag #23
RE: Nationalismus in Japan
Angst und Desinteresse ist das eine. Das hat nichts mit aggressivem Nationalismus zu tun.

Aber wenn die Opposition in Deutschland 1998 das Gesetz zur vereinfachten Einbuergerung von Auslaendern in Deutschland per Unterschriftensammlung stoppt und die Menschen auf die Tische mit den Worten: "Wo kann ich hier gegen Auslaender unterschreiben" zugehen, kann ich schon eine agressive nationalistische Haltung erkennen.

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14.02.05 11:00
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gokiburi


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Beitrag #24
RE: Nationalismus in Japan
Ähnliches Verhalten wird man auch in Japan, Frankreich, Italien, USA, ... finden, da ist Deutschland keine Ausnahme.

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14.02.05 11:05
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Bitfresser


Beiträge: 1.702
Beitrag #25
RE: Nationalismus in Japan
Nein, da wiederspreche ich Dir in jeglicher Form. Es macht viele Komponenten aus, was Menschen zu so einem Verhalten fuehrt.

Einerseits haben wir ja geschichtlich schon bewiesen, dass wir zu so was faehig sind. Ich erinnere nur an die Reichskristallnacht und so was in der Art. Diesen Beweis schuldet das japanische Volk der Welt noch.

Andererseits glaube ich aber auch, dass das japanische Volk niemals in der Lage waere solche Ereignisse wie den Mauerfall ins rollen zu bringen.

Ja klar, Menschen muss man persoenlich betrachten und man sieht auch in Japan sadistische Polizisten, die schwarze am Flughafen aufgreifen und sie nach Strich und Faden verpruegeln. Das meine ich aber nicht. Ich meine spontane Zusammenbildungen von Gruppen, in der eine groessere Menge von Menschen bereit waere ohne jegliches weitere Antreiben dritter andere Menschen zu quaelen, verletzen oder gar zu toeten.

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14.02.05 11:15
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fuyutenshi


Beiträge: 887
Beitrag #26
RE: Nationalismus in Japan
Zitat:Angst und Desinteresse ist das eine. Das hat nichts mit aggressivem Nationalismus zu tun.

Zu Nationalismus gehört mehr. Ich kann mich an die Umstände erinnern dass sich die Bewohner durch die Anwesenheit der Asylanten massiv belästigt sahen, die z.B. auf Spielplätzen herumgelungert haben. Sicher hat sich in der "Tätärä" auch einiges angestaut da man 40 Jahre lang "Brüderlichkeit" spielen musste.
Man muss hier sehr vorsichtig sein. Wenn Bürger sich nicht wohl fühlen, ist das ein Problem das man nicht platt mit "Nationalismus" beschreiben kann. Die meisten würden doch "normale" ausländische Nachbarn und Arbeitskollegen niemals anfeinden! Das sind alles keine Freibriefe für Gewalt (dafür gibt es nie einen). Nur kann man es sich nicht so einfach machen.

In den USA gibt es 98% Ausländer hoho
Der Rassismus hier (USA) ist noch sehr stark auch die Gruppenbildung. In LA sowie NY gibt es ganze ethnische Viertel.

Japan hat wohl kein Asylanten-Problem (?)
Wie sieht es dort mit dem Köcheln der eigenen Kultur im fremde n Land aus (Chinesen, Koreaner)?

今や太陽はその光を覆い隠し、
世界は心地好い夜に身を委ねる。
柔らかな寝床へ、私も身を横たえる。
だが、私の魂はどこに、どこに休ませたら良いのか?
14.02.05 11:28
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gokiburi


Beiträge: 1.415
Beitrag #27
RE: Nationalismus in Japan
Zitat: Einerseits haben wir ja geschichtlich schon bewiesen, dass wir zu so was faehig sind. Ich erinnere nur an die Reichskristallnacht und so was in der Art. Diesen Beweis schuldet das japanische Volk der Welt noch.
Und ich denke an die Ausschreitungen gegen Koreaner nach dem Erdbeben von 1923, weil sie angeblich "Brunnen vergiftet" hätten.
Oder an das Massaker von Nanking. Oder an die versuchte "Japanisierung" Koreas. Oder, oder, oder...
Es ist riskant, die Untaten eines Volkes mit denen eines beliebigen anderen (z.B. auch Russland, GB oder USA) zu vergleichen, um festzustellen, wer nun ein größerer Unhold war oder ist. Letztendlich, sind nicht all diese Verbrechen nur Symptome einer einzigen Krankheit, die da "übertriebener Nationalismus" heißt? Und die Tatsache, daß etwas in der Geschichte nicht vorgekommen sein mag, sagt nichts darüber aus, daß man dazu nicht fähig war...

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14.02.05 11:44
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X7Hell


Beiträge: 671
Beitrag #28
RE: Nationalismus in Japan
@fuyutenshi
Zitat:
Zitat: Aufgrund der Anzahl der Einbürgerungsanträge, beschloss die japanische Regierung die Aufnahme von Ausländern einzuschränken.
Sollte das Gleiche in Deutschland passieren wäre das rechtsradikal, ausländerfeindlich und man wäre um das "Ansehen in der Welt" besorgt.
Wäre es nicht, es ist die offizielle Politik der CDU/CSU, Zuwanderung in jeder Form (Asylanten, Aussiedler, Gastarbeiter) kontrollieren, d.h. beschränken, zu wollen. Und das tut sie auch, wenn sie die Möglichkeit dazu bekommt. Deswegen ist sie nicht radikal.

Zitat:Ich kann allerdings nicht erkennen dass Japan ein schlechtes Ansehen hat.
Bei seinen asiatischen Nachbarn durchaus. Japan ist allerdings sehr dem Westen zugeneigt, und interessiert sich nicht so sehr wie Deutschland dafür, was die Nachbarländer denken.

Zitat:Ich frage mich ob ich zu Unrecht gegen die US-Infiltrationen (Amerikanisierung) wettere oder ob man durch diese Art von Missionieren tatsächlich langfristig um Traditionen und Kultur fürchten muss weil diese durch "Easy-going"-stuff ala McDoof, englischer Popmusik etc. verdrängt wird oder irgendwann nur noch im Museum betrachtet werden können bzw. in sinnentfremdeten Veranstaltungen (z.B. Weihnachten) enden.
Traditionen müssen weichen, auch wenn die Innovationen nicht von draußen kommen. Amerikanische Kultur ist bloß einer von vielen denkbaren Stimuli, die Deutschland voranbringen können.
Beispiel englische Popmusik:
Deutschsprachiger Pop ist gerade in den letzten Jahren unter Jugendlichen wieder schwer im Kommen. Das verdanken wir zu einem großen Teil Sendern wie VIVA. VIVA wurde als Konkurrenz zu MTV gestartet, also auf einen amerikanischen Stimulus hin. Dank VIVA wurde aber deutschsprachige Popkultur gestärkt, und auch MTV mußte sich daran anpassen. Was entsteht ist neue deutsche Kultur, angereizt durch einen äußeren Stimulus. Alles in allem kein gutes Beispiel für das vielbeschworene Hirngespinst vom "Aussterben der deutschen Kultur".
Fuyutenshi, rechts heißt konservativ. Daß du konservativ bist, wirst du wohl nicht bestreiten. Es fragt sich aber, warum man Traditionen alle bewahren soll, ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob sie das überhaupt verdienen. Bewahrenswerte Traditionen werden immer Leute finden, die die aufrechterhalten. Dazu muß man nicht gegen innovative Strömungen Stimmung machen. Es ist genügend Platz für bewahrenswerte Traditionen *und* moderne Neuerungen.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.02.05 13:01 von X7Hell.)
14.02.05 12:57
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Bitfresser


Beiträge: 1.702
Beitrag #29
RE: Nationalismus in Japan
@gokiburi
Das Massaker von Nankin wurde ja wohl kaum von der zivilen Bevoelkerung vorgenommen. Ich sprach von Dingen, zu denen auch Du morgen gehen koenntest, wenn Du wolltest.
Massaker der Art wollte ich nicht mit reinnehmen. Dann kommen wir in Probleme, die gesteuert wurden von hoeheren Ebenen wie der Regierung. Dazu gehoert zweifelsohne Nankin, Auschwitz oder die Massenverteibung.

Auch das Tokyo-Beispiel zaehlt nicht. Es ist weder was in Hoyerswerda vorgefallen noch in Rostock, noch in den anderen Beispielen, was auch nur annaehernd als Ausloeser herhalten koennte. Diese Spinner sind einfach los nach dem Motto: "Hast Du 5 Minuten Zeit, schlage einen Asylanten breit"
Auch zur Reichskristallnacht sind die Leute mit auf die Strasse und haben mitgemacht, OHNE dass sie dazu gezwungen wurden.

Ursachen sind die eine Sache, aber Ausloeser sollte sich schon finden lassen.

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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.02.05 18:04 von Bitfresser.)
14.02.05 18:02
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fuyutenshi


Beiträge: 887
Beitrag #30
RE: Nationalismus in Japan
Zitat:Fuyutenshi, rechts heißt konservativ. Daß du konservativ bist, wirst du wohl nicht bestreiten.

Ich bin weder traditionell noch rechts. Ich bin ich. Ich stelle fragen, analysiere, versuche Dinge zu verstehen und diskutiere. In den USA werden kritische Stimmen of als kommunistisch beschimpft, in Deutschland ist man rechts wenn man die "falschen" Fragen stellt. So ist das leider. Mir ist das egal da ich weiss dass ich nicht so bin.

Zitat: Es fragt sich aber, warum man Traditionen alle bewahren soll, ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob sie das überhaupt verdienen.

Stimmt. Besonders Traditionen, die Menschen belasten sind nicht wert beibehalten zu werden. Das trifft wohl für vieles in Japan und Deutschland zu. Kultur und Tradition entwickelt sich auch weiter. Das ist, glaube ich, auch ok.

Ich frage mehr nach dem Unterschied (siehe Thema) zwischen Deutschland, Japan und USA. Warum Deutschland so sich so überdurschnittlich devot verhält, Japan im Großen und Ganzen sich völlig unbeeindruckt von der eigenen Kriegsgeschichte gibt und die USA nachwievor das beste Fleckensalz für die eigene weisse Weste hat. Allgemein haben doch alle "Großmächte" genügend Blut an den Händen, gehen sie damit jedoch völlig verschieden um.

Was mich jetzt interessieren würde: Wie steht die japanische Gesellschaft zu Mischehen?
In Deutschland ist das ja mittlerweile völlig normal im Gegensatz zur Stimmung, die noch vor 30 Jahren zu bemerken war.

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15.02.05 00:17
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Nationalismus in Japan
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