Heute ging das Nagoya-Turnier zuende.
Aus Spaß an der Freude mal ein kleines Round-up von mir.
Hakuho hat, wie man es im Prinzip erwarten können, seinen x-hundertsten Turniersieg eingefahren. Ich habe aufgehört zu zählen.
Am letzten Tag hätte beim direkten Aufeinandertreffen Kakuryu noch einen Entscheidungskampf erzwingen können, unterlag aber schließlich. Kakuryu hat im Turnier tolle Yokozuna-würdige Kämpfe gezeigt und mich beeindruckt.
Der 3. Yokozuna Harumafuji war leider früh im Turnierverlauf durch eine Verletzung ausgefallen.
Der frischgebackene Ozeki Terunofuji war lange Zeit zwar mit im Rennen um den Sieg, konnte zuguterletzt aber aufgrund seiner Niederlagen gegen die Yokozuna nicht mithalten. Trotzdem, ein 11-4 ist nicht nur ein starkes Ergebnis für ein Ozeki-Debut, sondern insgeamt auch das beste Ergebnis unter allen 4 Ozekis. Ihm gehört definitiv die Zukunft; ein Aufstieg zum Yokozuna ist eigentlich nur eine Frage der Zeit.
Kadoban Ozeki Kotoshogiku hat sich sehr schwer getan, seinen Rang zu verteidigen. Erst am letzten Tag gelang ihm der entscheidende achte Sieg. Er konnte sich gerade noch mal so retten.
Einer meiner Lieblinge, Ikioi, zu dem ich hier seit langem schon mal etwas schreiben wollte, fand zu meiner großen Enttäuschen überhaupt nicht statt. Mit 2-13 wird er weit nach unten gereicht. Nicht viel besser hat sich mit einem 3-12 Ergebnis der junge Senkrechtstarter Ichinojo präsentiert, der seinen Sekiwake-Rang wieder verlieren wird.
Anders verlief es für die große Japanische Hoffnung Endo und den Ägypter Osunaarashi. Von beiden hatte man durch vorhergehende Verletzungen eher weniger zu erwarten gehabt. Endo schnitt 10-5 ab, und Osunaarashi schaffte sogar ein 11-4, obwohl er das letzte Turnier wegen einer Schulterblattfraktur abbrechen mußte und seit dem so gut wie nicht trainieren konnte. Für ihn kam noch hinzu, daß er in der ersten Woche wegen Ramadan gefastet hat. Ist klar. Verletzter, untrainierter Profi-Hochleistungssportler fastet in der schwülen Sommerhitze in Nagoya und legt ein solches Ergebnis hin... Träum weiter.
Den Wehmutstropfen bilden die beiden Veteranen Wakanosato (39) und Kyokutenho (40). Wakanosato hat die letzten Jahre noch in Juryo (2. Liga) gekämpft, konnte aber einen weiteren Abstieg in den nicht mehr richtig bezahlten niederen Bereich nicht verhindern. Kyokutenho fehlten jetzt zum Schluß 2 bis 3 Siege für den Verbleib in der höchsten Klasse. Bei beiden ist klar, daß sie nun ihre aktive Karriere beenden werden. Aus technischen Gründen haben sie das noch nicht offiziell verkündet - es geht um Formalitäten für ihre weitere Tätigkeit im Sumoverband -, aber alle wissen es, für die Japanischen Zeitungen ist es schon Fakt.
Die ältesten Ringer verlassen nun die Bühne. Kyokutenho stand schon über ein Jahr lang im Ring, als Ichinojo gerade erst geboren wurde. Nach seinem letzten Kampf bekam er besonderen andauernden Applaus, Blumen und es flossen einige Tränen. Zwei letzte Vertreter einer Generation treten ab.
EDIT:
Der Sieger Hakuho hat übrigens Kyokutenho als seinen Begleiter für seine Siegesparade auserkoren.