Und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob ich die einzige bin, die (fast) kein Wort versteht... Beruhigend. Daß aber Japaner die Texte oft nicht verstehen, überrascht mich nicht. In einem Buch über übersinnliche Phänomene und Seancen in Japan hieß es, daß der "breite Dialekt", den die Medien meist sprechen, selbst von den meisten Muttersprachlern nicht verstanden wird, weil diese Dialekte nur noch den älteren Leuten bekannt sind. Wer also in Japan mit den Verstorbenen in Kontakt treten will, der sollte einen Übersetzer jenseits der 80 bei sich haben
Was das Nô-Theater betrifft, da bin ich ziemlich hin und her gerissen. Der Sprechgesang hat mich nicht gerade vom Hocker gerissen und das nicht nur, weil ich nichts verstand. Mir gefällt der Klang der japanischen Sprache, deshalb fand ich die Sprache schon schön, als ich nur konnichi wa und sayoonara kannte (und letzteres noch nicht mal richtig aussprechen konnte), aber von dieser Schönheit ist meiner Meinung nach im Nô-Theater nicht viel übriggeblieben.
Die Kostüme haben mir dagegen sehr gut gefallen, vor allem die Feuerschlange am Ende. Wenn ich mir also ein Nô-Theater mal live ansehen sollte - werde ich mir sicher nicht entgehen lassen, wenn ich mal in Japan bin - dann suche ich mir ein Stück aus, das ein bißchen "lebendiger" ist und werde es als rein visuellen Genuß betrachten.
Eigentlich bin ich selbst ein wenig erstaunt, daß es mir überhaupt gefallen hat. Ich brauche nicht unbedingt Action, aber ich hatte gedacht, daß ich den Zugang zum Nô nicht so richtig finden würde. Man lernt eben nie aus, auch nicht über sich selbst.
chiisai hakuchoo, die sich als 12jährige schon in der Kinderoper von der "Zauberflöte" zu Tode gelangweilt hat