Ich antworte mal auf die sprachlichen Fragen.
(31.12.19 21:12)eqrqto schrieb: Die Hiragana und Katakana hab ich jetzt drauf - das Zeichnen und Abrufen muss zwar noch schneller werden, aber das müsste ja bei genug Anwendung von ganz allein kommen-
Genau, das kommt mit der Anwendung. Einfach viel lesen und schreiben und von jetzt an auf Rōmaji wenn möglich verzichten.
Zitat:Wobei sich mir eine Frage auftut:
bei
マッチ Macci
ペット Petto
verstehe ich leider die Regel dahinter, wie bei den anderen Kombinationen, nicht ganz, gibt es da zufällig eine Tabelle mit den häufigsten Kombinationen, oder muss man die wirklich für jedes Wort einzeln lernen?
Meinst du, warum da "cc" und "tt" steht?
Vorweg: "macci" ist nicht korrekt. Es müsste "macchi" heißen.
Rein orthographisch gesehen verdoppelt ッ (← das kleine "tsu") den darauf folgenden Konsonanten:
ペット → peッto → petto
マッチ → maッchi → macchi
Phonetisch gesehen wird der entsteht eine längere Pause zwischen Vokal und Konsonant als ohne ッ. Bei ペト entsteht nach dem "e" kurz eine Pause, bevor das "t" gesprochen wird. Bei ペット ist diese Pause länger. Das ist mit Worten schwierig zu beschreiben; schau dir mal die Beispiele bei
https://www.youtube.com/watch?v=zbWuTQI4YxY (bei 3:45) an
Bei Konsonanten, bei denen beim Sprechen gar keine Pause entsteht (z.B. "s"), wird der Konsonant einfach länger ausgesprochen.
Zitat:Zu den Kanji:
wenn ich das richtig verstehe, gibt es 2136 Joyo Kanji, welche so gut wie alle sind, welche man im alltäglichen Leben in Japan braucht, benutzt und auch da in den Schulen lernt. Also nehme ich an, sollte man sich erstmal auf die beschränken.
Die Jōyō-Kanji reichen auf jeden Fall erstmal aus. Kanji, die nicht zu den Jōyō-Kanji gehören, sind in Zeitungsartikeln, Romanen etc. meist mit Furigana (Hiragana-Hilfslesungen) versehen.
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Aber habe ich das richtig verstanden, dass Kanji zwar "nur eine" Bedeutung haben, aber je nach Wort in dem es benutzt wird, anders ausgesprochen wird?
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Ein Kanji kann auch mehrere Bedeutungen haben. 本 zum Beispiel kann sowohl "Buch" als auch "Ursprung" bedeuten und ist gleichzeitig Zähleinheitswort für längliche Pbjekte. Ich würde mir über Kanji-Bedeutungen aber nicht so viel Gedanken machen. Wie schon andere geschrieben haben: Lern Vokabeln und keine Kanji. Wenn ein Kanji zufällig für sich eine Vokabel / ein Wort darstellt, dann hast du ja auch gleich die Bedeutung dazu (Die Vokabel "Buch" würde man zum Beispiel überlicherweise mit 本 übersetzen). Wenn du jetzt auf die Vokabel 本当 (= wirklich) triffst, mach dir nicht zu viele Gedanken darüber, was das mit "Buch" oder "Ursprung" zu tun hat, sondern freu dich, dass du die Hälfte des Wortes bereits schreiben kannst
Soviel zu Bedeutungen. Ein Kanji kann mehrere Lesungen haben, das stimmt. Darauf gehe ich weiter unten nochmal genauer ein.
Zitat:Wenn ich das also richtig verstehe, liegen 2136 Kanjis vor einem, die meisten aus einem simpleren Kanji =Radikal (Bedeutungsteil) und einem Ausspracheteil.
Ein Radikal ist nicht unbedingt ein Kanji (彳, Radikal von 行 gibt es zum Beispiel nicht als Kanji). Sonst stimmt die Aussage aber. Der Großteil der Kanji besteht aus einem Teil, der einen Hinweis auf die Bedeutung gibt und einem Teil, der einen Hinweis auf die Aussprache gibt.
Zitat:Während die Bedeutung(en) eines Kanjis logischerweise gleich bleiben,egal in welcher Kombination, verändert sich die Aussprache eines Kanji je nach Wort in dem es enthalten ist, womit der Ausspracheteil, der in den meisten Kanji enthalten ist, nicht allzu nützlich ist.
OK, hier muss ich etwas weiter ausholen, damit du verstehst, dass der Ausspracheteil nicht komplett sinnlos ist
Ursprünglich hatte das Japanische keine Schrift. Man hat sich dann die chinesischen Schriftzeichen geliehen und entsprechend deren Bedeutung japanische Wörter geschrieben. Diese Zeichen hatten im Chinesischen ja schon eine Aussprache zugeordnet. 山 (=Berg) zum Beispiel wird (an das japanische Lautsystem angepasst) im Chinesischen "SAN" ausgesprochen. Die Japaner hatten natürlich auch schon ein Wort für "Berg", nämlich "yama". Somit hat das Zeichen 山 sowohl eine chinesische als auch eine japanische Lesung.
Die japanische Lesung wird als kun-Lesung bezeichnet und kun-Lesungen werden (in Wörterbüchern etc.) in Hiragana bzw. in Kleinbuchstaben geschrieben.
Die chinesische Lesung wird als on-Lesung bezeichnet und on-Lesungen werden in Katakana bzw. in Großbuchstaben geschrieben.
Der Ausspracheteil bezieht sich immer auf die On-Lesung. Das heißt, Kanji mit gleichen Ausspracheteil haben oft eine ähnliche On-Lesung.
動: DŌ, ugo.ku, ...
働: DŌ, hatara.ku, ...
(Aus sprachgeschichtlicher Sicht ein schlechtes Beispiel, aber das ist das Erste, das mir eingefallen ist
)
Wie man sieht, haben die kun-Lesungen absolut nichts miteinander zu tun.
Es sei noch gesagt, dass ein Kanji natürlich nur eine endliche Menge von Lesungen hat. Es ist nicht so, dass sich ein Kanji in jedem Wort anders liest. Es gibt Kanji mit vielen Lesungen, aber meistens kann man gut raten, welche Lesung in welchem Kontext genutzt wird.
Zum Schluss noch die Faustregel für die Verwendung von On und Kun:
Kanji, die zusammen mit anderen Kanji ein Wort bilden, werden meistens in der On-Lesung gelesen.
Kanji, die alleine stehen, oder okurigana haben (Suffixe für Verben bzw. Adjektive), werden meistens in der Kun-Lesung gelesen.
Dann gibt es noch Kanji-Kombinationen, denen man einfach so eine Lesung zugeordnet hat, die nichts mit den Einzellesungen zu tun hat, z.B. 今日 (きょう = heute), aber das ist eher die Ausnahme.
Zitat:Zusätzlich werden diese auch noch auf eine bestimmte Weise gezeichnet.
Das stimmt natürlich auch, aber die korrekte Strichreihenfolge folgt klaren Regeln, die man auch schnell intuitiv beherrscht, wenn man sich nicht explizit lernt.
Ich habe irgendwo die englische Übersetzung der offiziellen Regeln; wenn ich sie finde, stelle ich sie nachher nochmal hier rein.
Zitat:Wenn das so stimmt ist meine Frage eigentlich ganz simpel: wie soll ich hier anfangen?
"Minna no nihongo" scheint mir für diese Aufgabe nicht das richtige zu sein, oder?
Ich würde empfehlen, am Anfang ein Lehrbuch durchzuarbeiten. Du scheinst mit Tae Kims Grammar-Guide zu lernen, was schon mal sehr gut ist, allerdings kommen dort natürlich Vokabeln, Texte, Hörverständnis und Übungen zu kurz.
Ich selbst habe damals mit "Japanisch im Sauseschritt" angefangen, kann das Buch aber nicht wirklich weiterempfehlen (trockene Übungen und Fehler im Buch, die ich selbst als Anfänger bemerkt habe).
Von "Genki" habe ich viel Gutes gehört, es aber selbst nie benutzt.
Zitat:Wenn ich mich nicht irre, habt ihr mir doch das geraten:
Jedes Wort welches man lernt, nicht nur in Hiragana und Katakana sondern auch in Kanjiform zu lernen. Wenn das Kanji neu ist, die Schreibweise und Bedeutung dazu lernen. Wenn es schon bekannt ist, muss man nur die neue Aussprache für dieses Wort lernen.
Wäre das denn so möglich/ halbwegs effizient?
Wenn du wirklich jedes neue Kanji lernst, lernst du wahrscheinlich zu viele Kanji (im Verhältnis zu Vokabeln / Grammatik).
Ich habe damals die ersten ca. 70 Kanji mit einem Buch (dazu gleich mehr) gelernt und danach einfach Wörter nachgeschlagen, die mir über den Weg gelaufen sind. Ich würde also empfehlen, dir die Lesung neuer Kanji in dem Kontext anzuschauen, in dem du sie findest und dir die Strichreihenfolge anzuschauen, solange du sie dir noch nicht selbst herleiten kannst.
Zitat:Gibt es denn vielleicht ein Buch,oder sonst was, welches alle joyo Kanjis, deren Schreibweise, Bedeutung und alle Wörter mit Aussprache von diesen beinhaltet? Ob das in Themen oder anders aufgebaut ist, ist ja recht egal.
Nur einfach zufällig Wörter zu lernen sollte ja nicht so sinnvoll sein. Vor allem da man ja scheinbar wirklich jedes Wort lernen muss. Selbst wenn es aus bekannten Zeichen besteht, ist die Aussprache ja anders.
Es gibt "Kanji und Kana 1" von Langenscheidt. Da sind die Jōyō-Kanji nach "Schwierigkeit" geordnet drin. Jeweils mit Allen Lesungen, Strichreihenfolge und Komposita (= Wörter, die aus mehreren Kanji zusammengesetzt sind) mit Kanji, die man schon kennt. Dadurch sind da natürlich ein paar Wörter dabei, die man als Anfänger nicht wirklich braucht, aber für mich war das eine gute Einführung ins Thema Kanji.
"Alle Wörter" stehen da natürlich nicht drin, sondern nur 5-6 Beispiele pro Kanji. Wenn du mehr Beispiele für die Verwendung eines Kanji haben möchtest, gibt es aber diverse Online- und Offline-Wörterbücher (z.B. jisho.org (online) oder tagainijisho (offline)).
Das war jetzt natürlich Kanji in Kurzfassung. Falls etwas unklar sein sollte, frag einfach nach.
PS: Frohes neues Jahr an alle Mitlesenden.