(09.12.08 18:45)fuyutenshi schrieb:...Na super. Kleine gelbe Sprachroboter die aus ihren grauen Zellen auswendig gelernte Texte abrufen!...
Mal wieder krass formuliert...
Niemand wird bestreiten, dass einmal gelernte, aber vernachlässigte Fähigkeiten - egal ob stupide auswendig gelernt, oder anders erarbeitet - nach einiger Zeit mehr oder weniger schnell verblassen. Das geht nahezu jedem so.
Bestimmte Dinge lernt man tatsächlich nur im jeweiligen Land im Umgang mit den jeweiligen Landsleuten. Aber man kann vorher gute Voraussetzungen schaffen, die einem helfen, insgesamt besser klar zu kommen. Eine gute Aussprache, ein hohes Vokabularwissen, Kenntnisse in grundlegender und ggf. auch erweiterter Grammatik sowie keine Scheu davor, den Mund aufzumachen sind dabei sicher sehr hilfreich. Außerdem vermute ich mal, dass das Sprach-Studium dort ganz sicher nicht
ausschließlich aus dem Auswendiglernen von Texten besteht, sondern durch diverse andere Aktivitäten, wie Aufsätze schreiben, Vorträge halten, Landeskunde etc. ergänzt wird.
Aber ich denke, dass die
chinesischen Studenten sich das nicht nur so zum Spaß antun. Sie werden das Gelernte wahrscheinlich irgendwo anwenden müssen oder wollen.
Und hier wird es dann interessant:
Sagen wir, ein Deutsch-Student fängt dann an in Deutschland zu arbeiten - wie wird er klar kommen? Wenn ich Nora richtig verstanden habe,
war sie ja beeindruckt von den sprachlichen Fähigkeiten der Studenten dort, sonst hätte sie es wohl kaum so positiv erwähnt. Weshalb sollte sich das also plötzlich ändern? Und wenn zu den eh schon vorhandenen Fähigkeiten durch Gebrauch und Umgang neue hinzukommen, können sich diese doch nur verbessern, oder?
Allerdings, was das Sprechen angeht, so lerne ich auch lieber Dialoge, als irgendwelche Lehrbücher auswendig. Und wie Fuyutenshi schon sagt: Sprachpraxis kann man nicht hoch genug einschätzen.
Ich kann mich noch an meinen Spanisch-Unterricht in der Schule erinnern - die Lehrerin damals war Südamerikanerin und hat vom ersten Moment an im Unterricht so oft wie möglich Spanisch gesprochen - später fast ausschließlich. Sie hatte es zugelassen, dass sich Diskussionen abseits vom Lehrbuch entwickelten - so lange sie auf Spanisch geführt wurden. Fragen, Anmerkungen etc. mussten wir auf Spanisch stellen und wurden meistens auf Spanisch beantwortet - nur hin und wieder, wenn es nicht anders möglich war, erklärte sie etwas auf Deutsch. Ich hatte in diesem Unterricht in kürzester Zeit mehr gelernt, als in den ganzen Jahren Standard-Lehrbuch-Englisch-Unterricht zuvor.