ich überlege, wo ich einen Beitrag aus der Radiosendung meines Lieblingssenders oe1 stellen soll
https://oe1.orf.at/player/20191114/581517
ich habe entschieden, er passt hierher:
Arnold Mettnitzer über das Alter
Gedanken für den Tag
"Schönheit im Alter". Arnold Mettnitzer, Psychotherapeut und Theologe macht sich Gedanken über die Schönheit im Herbst des Lebens. - Gestaltung: Alexandra Mantler
Eine der "frohen Botschaften" der Gehirnforschung lautet, dass das menschliche Gehirn bis ins hohe Alter plastisch bleibt, es also formbar ist, dazulernen und Erfahrungen sammeln kann.
Die Voraussetzung dafür allerdings besteht darin, dass sich dieser Mensch für irgendetwas interessiert, neugierig bleibt und sich bis zum Schluss für etwas restlos zu begeistern vermag. Die Begeisterungsfähigkeit ist also so etwas wie der Jungbrunnen unserer Seele und somit auch eines der wichtigsten Medikamente des jungen wie auch des älteren Menschen.
Neurobiologen sagen uns: Das menschliche Gehirn wird so, wie wir es benutzen, aber ganz besonders so, wie wir es mit Begeisterung benutzen. Was in unserem Gehirn mit Nachdruck hängen bleibt, hängt mit Erlebnissen zusammen, die uns unter die Haut gehen. Und hier tut sich bereits bei Alt & Jung ein erstes ernstes Problem auf: Unsere seelischen Nöte rühren nämlich nicht sosehr daher, dass sich diese Welt immer schneller dreht und diejenigen, die nicht mitwollen oder nicht mehr mitkönnen, zentrifugal an den Rand schleudert. Das viel dringendere Problem besteht darin, dass Menschen in ihrem Leben die Beziehung zur Welt und ihren Mitmenschen verlieren.
Was wir für ein schönes, gutes, gelungenes Leben brauchen, ist RESONANZ, ein "Mit-der-Welt-und-ihren-Menschen-in-Beziehung-stehen". Was wir brauchen, sind Beispiele des Gelingens, an denen deutlich wird, wie es gemacht werden kann und wie es anders gemacht werden muss, damit es gelingen kann.
Albert Schweitzer warnt: "Mit den Jahren runzelt die Haut, die Seele aber runzelt aus Mangel an Begeisterung."