Hallo Nishi-san!
Danke für deine Meinung und Begründung!
Hallo Mikasa!
Zu deinen Fragen...
(09.11.15 02:44)Mikasa schrieb: Welches Lehrbuch ist denn das jetzige im Kurs? "Japanisch bitte!neu"? (aber da müsste man ja evtl. zumindest außerhalb des Kurses noch Übungsbuch und Lösungsheft kaufen - und der Lehrer evtl. das Lehrer"handbuch").
Wie weit soll dein Kurs denn fachlich gehen? Soll das Kanjilernen schon ernsthaft angegriffen werden? Gibt es aufbauende Nachfolgekurse?
Ja, darum handelt es sich. Mir persönlich steht das komplette Lehrwerk zur Verfügung (für Unterrichtsplanung, Referenz, etc.), es geht nur darum, ob die Schüler es sich verpflichtend auch zulegen müssen.
Der Punkt ist, dass ich eine etwas andere Reihenfolge verfolge als das Buch und auch als eigentlich alle Bücher, die ich kenne. Es hat sich dadurch als nur bedingt einsetzbar herausgestellt, wobei ich vorhabe, es in meinem jetzigen Kurs durchaus auch als "Wiederholungsübung" einzusetzen und eben als Hörübung. Kanji führe ich mit ein, allerdings möchte ich hier auch tendenziell eine "logisch aufbauende" Reihenfolge einhalten, also dem japanischen Lehrstandard grob folgen, einfache Kanji vor komplexen einführen etc. (das Buch macht dies nicht konsequent) Im ersten Semester werde ich ca. 30 Kanji zusätzlich zu den Kana einführen und das soll dann auch in den Folgekursen (die es potentiell gibt, wenn die Schüler weitermachen wollen) weitergeführt werden, so dass wir ca. 150-200 Zeichen pro Jahr lernen.
Für mich als Leitfaden finde ich es ganz ok und ich kann mich in meinem Unterricht trotzdem danach richten und Grammatikthemen etc. so behandeln, dass ich am Ende des Semesters eine Lektion angeben kann "bis hier können sie den Stoff".
Spätestens nach dem 3. Semester sollten wir sowieso das Buch durchhaben (evtl. auch schon nach dem 2. Semester), es ist eben doch ein Anfängerbuch, und dann müssen wir ohnehin wieder irgendwas anderes nehmen oder eben weiter mit Kopien etc. arbeiten.
(09.11.15 02:44)Mikasa schrieb: Bin selbst noch Anfänger und lerne sehr gerne mit Lehrbüchern und Sprachkursen, zu Hause und auch in Gruppenkursen.
Dass Schüler teure Bücher anschaffen müssen, die vom Lehrer kaum benutzt und manchmal auch kaum gekannt werden, erlebt man täglich in deutschen Gymnasien. Aber ich glaube, es gibt trotzdem gute Gründe, die Anschaffung eines klassischen Lehrbuches vorzusehen, das sowohl für den Kurseinsatz als auch für das Selbststudium konzipiert bzw. geeignet sein sollte:
- das Lehrbuch ermöglicht dem Schüler, variabel im Stoff vorgreifend (noch nicht Behandeltes) und rückschreitend (übersprungenes ode schon behandeltes) nachzuschlagen. Da die Schüler nicht alle auf gleichem Stand stehen (auch nicht Lernanfänger), kann so Über- und Unterforderung abgemildert werden und dem Schüler (sind ja wohl oft nahezu oder vollends Erwachsene) wird selbständiges Lernen ermöglicht, was er früher oder später ohnehin lernen muss.
- Besonders wenn es sich um eine Lehrbuchreihe handelt, kann sich der Schüler notfalls im Selbststudium fortbilden können und schon hat dann bereits zu Beginn einen vertrauten Leitfaden in der Hand. Es kann ja sein, dass der Schüler später einmal Ort oder Kurs wechseln will/muss, dann würde ein Lehrbuch ihn weiterhin begleiten können und der Versorgungsbruch wäre nicht so jäh. Er wird somit unabhängig von deinen persönlichen Lehrmaterialien. Wenn man ein allgemein in Sprachkursen in Deutschland verbreitetes Lehrbuch wählt, steigt für den Schüler auch die Wahrscheinlichkeit, kompatibel für andere oder weitere Japanisch-Kurse ausgerüstet und vorgebildet zu sein.
- Wenn didaktisch abgestimmtes Audimaterial integriert ist, hat der Schüler die Möglichkeit zu Intensivierung und Ausweitung des Lerneffektes. Heutzutage gibt es zwar viele Möglichkeiten an authentisches phonetisches Material zu gelangen, aber direkt didaktisch und parallel für das Lehrbuch entwickeltes Audiomaterial (wenn gut gemacht) ist kaum zu ersetzen. Die Gymnasiallehrer lassen Schüler heute oft die Lehrbuchversionen mit CDs kaufen. Nutzt zwar nicht jeder, kann aber jeder nutzen.
Ich bin mir eben nicht sicher, ob das Buch so gut fürs Selbststudium geeignet ist. Erfahrungen dazu würden mich auch interessieren.
Besonders den Punkt mit dem Audiomaterial halte ich persönlich für sehr wichtig. Es ist nicht einfach, am Anfang an einfache (wirklich einfache!) Hörtexte heranzukommen und das Buch bietet immerhin einiges an Material.
Im Vergleich zu Japanisch im Sauseschritt bin ich immer noch sehr froh mit dem Buch, aber noch viel froher mit meinen eigenen Materialien.
Dazu sage ich dir gerne, dass ich als Lerner sowohl Lehrbücher immer gern mag als auch Unterricht generell.
Als Lehrer habe ich das Problem, dass ich kein Lehrbuch kenne, wonach ich wirklich meinen Unterricht richten möchte.
Wenn ich sage, dass ich eine andere Reihenfolge verfolge, dann bezieht sich das notwendigerweise auf meinen Ansatz, dass ich viel mit langen Erzähltexten arbeite und die normalen Japanisch-Lehrbücher fast nur (Kurz-)Dialoge behandeln. Daraus ergibt sich, dass bestimmte Dinge (Verben, Ortsangaben, Objekte, Satzverbindungen... ) bei mir früher eingesetzt werden und dafür viele Höflichkeitsfloskeln ein bisschen nach hinten gestellt werden, die in den Lehrbüchern immer so die ersten 3-4 Lektionen (oder mehr) füllen.
Ich bin auch absolut dagegen, was Minna no Nihongo oder Japanisch im Sauseschritt machen, erstmal so "Ausnahmen" lernen zu lassen, die sich dann im Nachhinein als völlig regelkonform herausstellen, nur weil man die zugehörige Grammatik noch nicht behandelt hat. Da führe ich diese Dinge lieber gleich richtig ein oder benutze halt andere Wendungen bis dahin.
Daher habe ich auch überlegt, ob vielleicht eine richtige Grammatik, wie die von Martina Ebi, sinnvoller wäre. Damit kann man ja auch lange arbeiten.
Oder ein Wortschatzkompendium wie z.B.
Grundwortschatz Japanisch