RE: Lebensgewohnheiten
Was mich nervt, ist die Unfähigkeit, aus dem Fenster zu schauen. In meinem Haus sind die Fenster durchsichtig, es sind nicht mal alle mit Vorhängen versehen. Meine Frau steht am Fenster, ich komme gerade die Kellertreppe herauf, und sie fragt mich, ob es regnet.
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Was anderes ist das Anziehen von Schuhen. Man kann sich (und tut das auch) geschlossene Schuhe herunterreißen. Wenn man diese geschlossenen Schuhe wieder anziehen möchte, muß man sie öffnen, um sie nachher wieder zu schnüren. Das lernt Nihonjin nicht. Man muß jedesmal erst versuchen, ob man in den geschlossenen Schuh hineinkommt. Jedesmal mißlingt das, mit "jedesmal" meine ich hunderte Male bzw. immer. Nach dem Fehlversuch hockt man sich halt hin und machts richtig.
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Oder gupage, das ist meine eigene Wortschöpfung, ich weiß jedoch nicht ob das typisch japanisch ist oder nur typisch Yanoke. Du mußt den Zug erreichen. Vorher macht man noch ein gemütliches Frühstück, trödelt herum guuzu-guuzu, irgendwann wird es zeitlich eng, man beginnt damit, hektisch zu packen, bata-bata. Steht man endlich mit dem Gepäck vor Haustüre, hat man jedesmal was vergessen, man sperrt wieder auf und sucht eine Zeitlang herum. Schließlich verläßt man doch das Haus, muß aber zum Bahnhof schon rennen, gege. Und da ist ein Gaijin dabei, größer und stärker als jeder von der ganzen Mischpoke, und der hatte gesagt, gehen wir mal rechtzeitig aus dem Haus, zehn Minuten am Bahnhof warten tut nicht weh, man kann sich da noch einen Kaffee kaufen. Und jetzt die Preisfrage: Wer hat im Lauftempo die Koffer geschleppt, bis nahe ans Verrecken?
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