Ähnlich nekono-te und yuxel fällt auch mir beim Begriff "Süßes" in Japans Küche zunächst einmal Bohnenmus aus den kleinen, roten
azuki-Bohnen (小豆) ein. Da Zucker erst sehr spät ins Land gelangte, wurde dieses Mus (
anko 餡子) eine Art "Grundlage" für die meisten typisch japanischen Süßigkeiten (
wa-gashi 和菓子). Man unterscheidet zwei Qualitäten: das gröbere
tsubu-an 粒餡, in dem die Bohnen noch erkennbar sind, und das fein pürierte
koshi-an 漉し餡, welches oft für die "nobleren" Süßwaren verwendet wird.
Auf zwei leckere Speisen mit
anko hat nekono-te bereits hingewiesen: auf
daifuku 大福 und
anpan あんパン. Und natürlich, ich helfe außerordentlich gern beim Erklären, dazu bin ich doch da!
Daifuku sind eine Art
mochi 餅, also ursprünglich Reiskuchen aus gestampftem, speziellen
mochi-Reis, gefüllt mit der roten Bohnenpaste. Mir am besten schmecken sie, wenn sie in dem kleinen Laden um die Ecke von Hand zubereitet in kleinen Mengen verkauft werden, sie sind dann meist nicht so süß wie die abgepackte Ware aus dem Supermarkt oder dem
konbini. (Obwohl, bei nächtlichem Heißhunger tun's die dann auch...)
Neben der "üblichsten" Variante der einfachen, mit
an(ko) gefüllten
daifuku kann und sollte man auch mal die verschiedensten anderen sorten probieren, die sich die Japaner einfallen ließen und immer noch lassen:
mochi-Kuchen gefüllt mit Schoggi, Erdbeeren, Maronen oder auch Pflaumen:
Anpan übersetzt bedeutet soviel wie "Bohnenmusbrötchen", kann man vielleicht mit unserem "Berliner Pfannkuchen" vergleichen, nur daß
anpan mit der Bohnenpaste gefüllt ist und eben "brotiger" (mein Kandidatenbeitrag zur Wahl des "Unworts des Jahres 2004").
Hab aber in Japan auch schon "echte" Pfannkuchen mit
anko gefüllt gegessen!
Und da
anpan so ungeheuer populär in Japan ist, gibts natürlich auch ein passendes Werbe-Maskottchen, inclusive Manga, Anime, Puppen etc.: den
Anpan-man!
Für die von yuxel genannten
taiyaki noch einen "Geheimtip": Der wahrscheinlich beste und berühmteste Laden für diese Leckerei in Tokyo befindet sich in Ningyô-chô 人形町! In diesem Viertel kann man noch einen Rest des "alten" Tokyo erleben, mit ursprünglichen Häuschen und altertümlichen Läden für Tee,
tamago-yaki (dazu evtl. später mal mehr) und eben
tai-yaki. Wenn man Pech hat, kann man schon mal eine gute halbe Stunde anstehen, aber umso leckerer schmeckt dann das von Hand in speziellen Formen gebackene
oyatsu! Nach möglichkeit heiß essen!
Einen weiteren sehr empfehlenswerten Laden kenne ich in Mitaka 三鷹, dummerweise muß man hier auch öfter mal anstehen, seit das Geschäft im TV vorgestellt wurde. Aber als Ossi macht einem das nicht sooo viel aus...
Soviel solls heute dazu gewesen sein! Mir fallen grad noch wesentlich mehr süße Leckereien ein, aber das würde dann doch zuviel werden. Leider bin ich auch nicht grad ein Experte für
wagashi, wenn wer etwas zu berichtigen hat, ich bitte darum! Hab mir zwar seinerzeit ein Buch dazu kopiert, aber noch nicht gelesen...
gokiburi, der nun erstmal an den Kühlschrank geht.