RE: Knabe, Tor und Feinde
Hm, ich weiß nicht genau, wie du auf "wonoko" kommst bei 男子, aber ich denke mal, das liegt an meiner mangelnden Kenntnis von bungo. Die Lesung "danshi" ist dagegen sehr gebräuchlich, aber egal.
萬 ist ein Kanji der Rechtsprache, z.B.
Die Kombination heißt einfach Million, wie das sonst übersetzt wurde klingt aber etwas sinnträchtiger oder wie man es nennen will.
Was ich über "ari" weiß ist sehr begrenzt, aber es ist nicht nur eine Grundform wie "esse" im lateinischen. Es kann (in mancher Hinsicht) außerdem die "-te"-katachi darstellen. Hier aber Vollverb. Etwas verwirren tut mich hier die Schreibweise. Warum nicht mit Kanji? Gerade in dieser Sprachform, wo man "ari" sowohl für Menschen als auch für Dinge benutzt hat wäre das sinnvoll. Also dann:
男子門を出づれば百萬の敵在り。
Übrigens lässt man auch heutzutage in der Umgangssprache die meisten Partikel weg, besonders "ha" und "wo". So kompliziert ist das also nicht. Das "wo" hier wurde nicht weggelassen, weil es eine Richtung markiert und nicht nur ein Objekt. Richtungspartikel bleiben meist in nur sehr eindeutigen Phrasen wie "doko iku no" nicht bestehen. Reduktion vom Feinsten. Kann mir vorstellen, dass das gerade erreicht werden sollte. Obwohl ich manchmal den sündhaften Gedanken habe, dass die Japaner einfach nicht wollten, dass Ausländer bungo verstehen könnten. Ich weiß, schrecklicher Vorwurf.
"danshi" wird übrigens meist für Männer und nur selten für "Junge" oder so verwandt, da ist dann eher "gaki" gebräuchlich.
Aber egal.
Den Satz kann man eigentlich kaum wortgetreu übersetzen, das ist im Japanischen zumeist unmöglich. Allerdings wäre die direkteste Übersetzung, so denke ich zumindest:
"Verlässt ein Mann das Tor, so werden eine Million Feinde dort sein."
Finde ich aber nicht so schön. Das Schöne am Japanischen ist doch gerade, dass in so reduzierter Form so viel Bedeutung sein kann. Außerdem ist die Übersetzung "zahlreich" für "million" auch nicht schlecht, das ist durchaus üblich.
Was das ganz nun soll, da kannst du lange philosophieren und ist wahrscheinlich nicht so einfach. Solche recht einfachen Sätze sind meist sehr geschichtsträchtig. Deshalb wage ich mich da lieber nicht ran. Allerdings klingen einige der Ansätze, die hier aufgelistet worden sind recht plausibel.
Ryoukai
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