(01.04.13 13:54)Firithfenion schrieb: Die Anzeige von orignalen Dokumenten im Kindle Format ist sehr gut, die Meinung von Hellstorm, sie würden nur wie schlechte HTML Dokumente aussehen, kann ich nicht bestätigen. Vielleicht war es in vorigen Versionen des Kindle so. Der Kindle Paperwhite hat aber eine sehr gute Auflösung. Ein Kaufkriterium war ja für mich gerade der weiße Hintergrund und die integrierte Hintergrundbeleuchtung.
(01.04.13 17:45)hez6478 schrieb: Ja, genau das sind sie. eBooks sind nichts anderes als in EPUB gekapseltes HTML + CSS ... Es sind genaugenommen nichts anderes als Webseiten
Daher funktioniert das mit der Unabhängigkeit des Fonts und der Zeilenbreite auch so gut, weil HTML standardmäßig umgebrochen wird.
Ja, aber genau das ist das Problem. Mir geht es nicht um Auflösung oder Schriftart an sich. Aber schaut doch mal bitte in die Einstellungen eines DTP-Programms, bzw. in ein Grundlagenbuch zur Typographie. Da geht es um Sachen, die es in HTML gar nicht gibt. Folglich können sie auch nicht in Epub dargestellt werden.
HTML ist im Grunde doch nur eine Aneinanderreihung von Wörtern, die irgendwann am Ende der Zeile willkürlich getrennt werden. Aber da fangen doch die Probleme an: Machen wir Flattersatz, wie es ja bei jeder Webseite der Fall ist, sieht es schlecht aus. Machen wir allerdings Blocksatz, gibt es zu große Wortabstände. Also müssen wir Silbentrennung machen. Aber bei manchen Wörter ist die Silbentrennung eben nicht eindeutig, oder man könnte sie besser trennen. In Programmen wie Latex, Word, Indesign usw. kann überall nachjustiert werden, eben weil es manchmal notwendig ist. Aber bei einem E-Book geht das eben nicht.
Dann wäre optischer Randausgleich (
klick, ganz unten) schön. Aber oh wunder, kann HTML nicht. Dann haben wir das Problem, dass am Ende der Seite öfter mal ein neuer Absatz beginnt, davon allerdings nur die erste Zeile steht (ein sogenannter
Schusterjunge). Kann HTML/Epub auch wieder nicht korrigieren (Wie oft habe ich schon etwas als E-Book gelesen, wo auf einer Seite einfach nur die letzten Reste eines Absatzes mit drei oder vier Wörtern standen, udn der Rest der Seite leer war).
Dann hätten wir gerne mal eine andere Schriftart im ganzen Text. Geht zwar (glaube ich), im Endeffekt haben wir aber bei jedem Buch die gleiche uniforme Schriftart, nämlich die, die der Kindle oder ein anderer E-Book-Reader mitliefert. Also sieht jedes Buch gleich aus.
Dann ist irgendwo ein Bild im Text: Sieht auch sehr schlecht aus, weil es oft nur als Bild dazwischengeklatscht ist. Vielleicht hätten wir auch gerne mal am Anfang des Absatzes eine schmucke Initiale. Geht nicht. Oder mal Ligaturen? Wird auch nicht gemacht. Oder mal eine richtig gut gesetzte Tabelle?
Es gibt noch so viele weitere Sachen, die HTML und Epub gar nicht können. In vielen Fällen ist das nur Schludrigkeit, obwohl es theoretisch auch gehen könnte. In anderen Fällen ist es, weil durch die vom Benutzer wählbare Schriftgröße der Verlag nicht manuell das Design anpassen kann. Und in vielen Fällen ist es einfach, weil HTML das ganze nicht unterstützt. Ich hätte es wirklich besser gefunden, wenn E-Books alle eine Standardgröße hätten (vielleicht maximal 2 Stück), und dort dann einfach ein vernünftiges PDF angezeigt würde. Ich habe einige frühere amerikanische Ebooks (von ca. 2003 oder 2004), das sind ganz normale gelayoutete PDFs.
Das hätte ich mir gewünscht.
Frostschutz und hez, ihr seid doch Informatiker: Wieso sieht Latex denn um Längen besser aus als z.B. Word? Weil dort viele typographische Sachen einfach besser unterstützt werden.
Das hat doch Jahrzehnte gedauert, bis der Computersatz so gut wurde (bzw. sogar noch besser) wie der gute klassische Buchsatz. Und jetzt kommen E-Books in Mode, und es ist wieder wie ein Rückfall in das Schreibmaschinenzeitalter.