RE: Kanji finden / SKIP-Methode
Ich bin nun etwas in Verlegenheit, was ich schreiben soll. Einerseits habe ich Ma-kuns Hinweis auf das OT natuerlich verstanden, andererseits moechte ich mich natuerlich auch noch mal zum Thema zu Wort melden...
Ich denke, es ist von den Lesern und Moderatoren hier richtig verstanden worden, dass es sich bei der "Abstellkammer" nun wirklich nicht um ein ernstgemeintes Faktum, sondern - wie Ma-kun schon voellig richtig schreibt - um eine Glosse handelte. Ich habe im selben Posting auch davon geschrieben, dass Hadamitzky sich in der deutschen (und nicht nur der deutschen!) Japanologie einen unsterblichen Namen gemacht hat, und ein Posting weiter vorne findet sich meine Bemerkung, dass auch ich den Hadamitzky gern benutze. Das kann ich auch hier noch einmal unterstreichen.
Meine Absicht war es (wenn das falsch verstanden wurde, bitte ich in der Tat um Pardon) keineswegs, das Kanjilexikon von Hadamitzky zu verunglimpfen. Und es war auch sicher nicht meine Absicht, Herrn Hadamitzky (oder irgendwen sonst) persoenlich zu beleidigen. Wer bin ich, um sowas tun zu koennen?
Was die Sache mit der Japanstudien-Mailingliste angeht, so habe ich mich damals vermutlich (Maerz 2004 ist schon etwas laenger her) auf Herrn Hadamitzkys Posting vom 1. Maerz 2004, 17:17:48 Uhr, bezogen, das als Antwort auf eine Auesserung eines gewissen Herrn Klein geschrieben wurde. Mit SKIP hatte das nie etwas zu tun - das habe ich aber auch nie behauptet. Es ging vielmehr u. a. darum, dass Klein einen recht kritischen Artikel zum Thema Internet und Informationsbeschaffung geschrieben und dabei u. a. auch das Wort "Kanji-Lexika" verwendet hat - obwohl auch ganz allgemein "Woerterbuecher" gepasst haette. Meine Aussage, dass Herr Hadamitzky sich wohl durch das Wort "Kanji-Lexikon" motiviert sieht, sich zu Wort zu melden, beruhte vermutlich auf der Beobachtung, dass Herr Hadamitzky das im Falle Kleins in der Tat (und zwar ziemlich bissig) getan hat.
Zum Thema “Zusammenwerfen von Radikalen” und “Strichzaehlmerkwuerdigkeiten” war mir – ich war beim Abfassen meiner damaligen Postings (Maerz 2004!) Student der Japanologie im dritten Semester – nicht bekannt, dass diese nicht urspruenglich von Hadamitzky stammen, sondern dass sich der Hadamitzky da in der Gesellschaft von Morohashi befindet (von dem ich bis dato noch nie etwas gehoert hatte). Es ist voellig in Ordnung, wenn Hara darauf hinweist, dass diese Dinge also nicht Hadamitzkys Ideen waren, sondern er sie auch nur von anderen uebernommen hat. Aber trotz dieser Information wuerde ich auch jetzt noch an beiden Punkten festhalten: Erstens, dass Radikale zusammengeworfen werden, die von den klassischen (und in Japan nach wie vor die ueberwaeltigende Mehrheit stellenden) Kanwa-jiten gesondert behandelt werden (ich denke, den Schuh, dass ich etwas Falsches behauptet haette, als ich schrieb, dass im 79er-System Radikale “zusammengeworfen” werden, die im weitverbreiteten 214er-System getrennt sind, muss ich mir auch nach dem Hinweis auf Morohashi nicht anziehen); zweitens, dass z. B. die Zaehlung von 子 und shinnyou als 2-Strich-Gebilde verwirrend ist, weil jeder Japanisch-Lerner im Kanji-Unterricht beigebogen bekommt, dass diese Teile in DREI Strichen zu schreiben sind, und ich keinen guten Grund erkennen kann, wieso man sie z. B. im Hadamitzky folglich nicht auch als 3-Strich-Gebilde behandeln sollte (mag ja sein, dass Morohashi das auch nicht tut, aber ist das so logisch, dass man auch das von ihm uebernehmen muss?). Wie gesagt: Dank Hara wissen wir nun, dass diese Dinge keine Erfindungen von Herrn Hadamitzky sind, aber sie finden sich in Hadamitzkys Kanjilexikon und bleiben – zumindest meiner unbedeutenden Meinung nach – nach wie vor verwirrend.
Wenn es Hara, der nach eigenen Worten “die Debatte gern entpersonalisieren” wollte, darum geht, dass ich mich hier (bei wem?) oeffentlich entschuldige, dann bin ich insofern dazu bereit, wie einige meiner saloppen Auesserungen Herrn Hadamitzky persoenlich tatsaechlich beleidigt haben sollten. Das war nicht meine Absicht; ganz im Gegenteil: Ich habe grossen Respekt vor dem Lebenswerk eines Mannes, der mit seinen “Kanji & Kana” Generationen von Lernern tatkraeftig unter die Arme gegriffen hat und weiter greifen wird, und den Deutschen mit seinem grossen Zeichenlexikon das einzige ernstzunehmende und in der Tat sehr hilfreiche Kanjilexikon in unserer Muttersprache zur Verfuegung gestellt hat.
Auch ich wuerde die Debatte gern entpersonalisieren. In diesem Thread geht es in erster Linie um die SKIP-Methode und ihren Vergleich zu anderen Methoden. Und in diesem Zusammenhang habe ich versucht, Punkte aufzuzaehlen, in denen SKIP Loesungen zu Dingen anbietet, die bei anderen Kanji-Lexika – aus meiner Sicht – Probleme darstellen (z. B. Differenzen darueber, was wo das Radikal ist, welche Radikale "dasselbe" sind wie andere bzw. eben getrennt von anderen, Strichzaehlmerkwuerdigkeiten, ...). Diese Probleme bestehen m. E. nach wie vor – ungeachtet der Frage, wer nun ihr Urheber ist.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.08.05 10:15 von Botchan.)
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