@Hellstorm:
Zitat:Hm, das seh ich aber irgendwie genau andersherum. Die meisten Japanischlerner haben doch eher die Tendenz, Japanisch nur auf Kanji zu reduzieren (so wie ich hoho). Da werden dann z.B. die Umgangssprache, Onomatopoeia oder andere Vokabeln ziemlich ignoriert.
Ja, den Eindruck habe ich teilweise auch, aber anders. Ich will auch erklären, wie ich es meine: Ich kenne nur wenige, die z.B. wirklich alle Jôyô Kanji auswendiggelernt haben. Die meisten lernen Kanji doch nur, wie es (leider) häufig empfohlen wird, im Kontext zusammen mit den Vokabeln, am Anfang vielleicht noch ein paar einzelne Kanji. Bei den meisten sieht die Konzentration auf die Kanji nämlich eher so aus, dass sie sich einen unglaublichen Stress damit machen ("Kanji sind ja so viel und so schwer"), aber auch nach mehreren Jahren nicht einmal die Jôyô Kanji beherrschen (ich zum Beispiel) und das eigentliche Problem immer weiter nach hinten schieben. Dadurch, dass man nur im Kontext lernt, wird der Stress m.E. noch größer: Man verliert den Überblick darüber, wie viele der Kanji man schon beherrscht, also wie viele man noch vor sich hat; zudem muss man zusätzlich zu den Kanji auch noch die Bedeutung einer Vokabel lernen bzw. zusätzlich zur Vokabel, also zur Aussprache und Bedeutung auch noch die dazugehörigen Kanji (die vielleicht vollkommen neu sind und deren Bedeutung man überhaupt nicht kennt. Ich finde, dass die Heisig-Methode auch aus diesem Grund durchaus Sinn macht... Lesungen fallen erst mal weg.) Wie gesagt, ich kenne fast niemanden, der gleich zu Beginn seines Japanischstudiums das Kanjiproblem aktiv angegangen ist.
Was soll man sagen? Die meisten lernen nun mal auch nicht richtig Japanisch.
Zitat:Hm, aber wie gesagt, ich finde das doch etwas schwierig. Wie soll man die Kanji denn sonst lernen? Was bedeutet es überhaupt, ein Kanji zu lernen? Nur die Bedeutung? Die Lesungen? Die Komposita?
Ich verstehe schon, was du meinst, aber das ist irgendwie nicht meine Herangehensweise. Ich mache mir da gar nicht solche Gedanken: Ich lerne einfach "Kanji und Kana 1" auswendig. Punkt. Meine "Lernmethode" habe ich glaube ich schon einige Male aufgeführt. Die Lernkarten sehen für jedes Kanji so aus (Beispiel):
Zitat:(Frage: )
CHIKU - kizu(ku) - bauen, errichten
KENCHIKU - Bau(werk), Gebäude
KENCHIKUKA - Architekt
SHINCHIKU - Neubau
KAICHIKU - Umbau
TSUKIYAMA - künstlicher Hügel
(Antwort: )
築
建築
建築家
新築
改築
築山
Das sind alle Daten aus "Kanji und Kana" zu dem jeweiligen Kanji. Ich muss halt aufschreiben können, was auf der Antwortkarte steht.
Zudem habe ich noch Lernkarten, wo Gesprochen wird oder der Satz nur in Kana steht (ich muss den Satz in Kanji und Kana korrekt schreiben können). Daran sieht man ja, ob das reine Kanjilernen etwas bringt. Ja, das tut es.
Es ist nicht einfach und dauert sicherlich noch seine Zeit, aber es geht voran. Das Gefühl hatte ich vorher nicht so.
(09.12.11 19:17)moustique schrieb: Ein Kanji Lexikon ist dafür da um Kanji zu suchen.
Und um dessen Lesungen dann lernen zu können.
Na ja, wir haben ja hier explizit über Lehrbücher gesprochen, mit denen man Kanji lernen kann. "Kanji und Kana 1" sowie "2001 Kanji Odyssey" sind zwei davon.
Zitat:Gut und was dann?
Dann nimmt man sich das nächste zu suchende Kanji vor.
Um dieses Kanji dann in der Praxis zu verwenen muss man sehen ob man dafür ein Beispielbuch bekommt.
Und in diesem Buch gibt es noch andere Kanji die mit verwendet werden, wo keine Furigana dabei stehen und man wieder für jedes schöne Kanji dessen Lesungen suchen darf.
Moustique, irgendwann kann man die Kanji auch mal, dann muss man sie nicht mehr nachschlagen.
Darauf arbeiten wir ja hin.