Beitrag #1

Hallo an Alle :-)

Ich bin neu hier im Forum und würde gerne etwas übersetzen lassen bzw. erfragen.
Und zwar geht es um ein Tattoo. Mein Vater ist im März von uns gegangen und ich
möchte mir sein Charakter als Japanische Weisheit stechen lassen. Er ist als Kind und
Erwachsener oft durch schwere Zeiten gegangen. So nach dem Motto Sieben mal fallen,
Achtmal wieder aufstehen. Und solch ein Spruch würde ich mir gerne machen lassen.

Hat jemand eine Idee? Weil alles was ich im internet suche, könnte falsch sein oder eine
andere Bedeutung haben. Nicht dass ich später mit irgendeinem Quatsch da rumlaufe :-)

Mfg
Sascha

Beitrag #2

Hinfallen und wieder aufstehen Habe ich mit Interesse gelesen, ohne Absicht, es für ein Tattoo aufzubereiten. Ich habe den anderen Link aufgerufen ohne Passwort, aber das ist nicht gelungen.
Zitat aus dem Internet:

Zitat:Es gibt eine Kraft im Menschen, die von den Fachleuten Resilienz genannt wird. Es beschreibt die Fähigkeit, unter Druck und Widerstand sich biegen zu können, ohne zu zerbrechen. Und diese Kraft bildet sich meist in der Kindheit aus.

Das kleine Mädchen ist ungefähr 15 Monate alt und beginnt zu laufen. Sie steht unsicher auf ihren kleinen Beinen, sie geht zwei Schritte und sitzt auf dem Po. Sofort steht sie wieder auf und beginnt von neuem, wieder zwei Schritte und sie fällt nach vorne auf ihre Hände. Ihre Mama steht zwei Meter von ihr entfernt, lächelt sie an und ermuntert sie immer wieder aufzustehen.

Die Kleine lächelt zurück und setzt ihre Anstrengungen fort. Das Hinfallen gehört zum Laufen lernen dazu und sie steht immer wieder auf. Sie macht unsichere Schritte, aber sie kommt vorwärts und landet nach einigem Hinfallen und wieder Aufstehen endlich in den Armen ihrer Mama. Diese lobt sie und freut sich über die Energie und das Durchhaltevermögen ihres Kindes.

Das Immunsystem der Seele
In den ersten drei Jahren lernen die Kinder am meisten, sagt man. Sie lernen laufen und sprechen, sie lernen greifen und essen, sie unterscheiden die Dinge, die sie sehen, und sie entdecken auch sich selbst als eigenständige Person. Jedes Kind bekommt dazu eine Anlage zur Resilienz, eine Art Immunsystem der Seele, mit auf die Welt. Denn ohne diese Lebenskraft könnte kein Mensch lernen und sich entwickeln. Hinfallen und Aufstehen ist bei einem kleinen Kind eine reale Aufgabe, bis es sicher auf seinen eigenen Beinen steht. Im Laufe des Lebens kann es auch ein Bild werden für die Bewältigung von Stress und Krisen.

Wer als Kind diese Widerstandskraft entwickeln konnte, der hat auch eine gute Möglichkeit, sie sich im späteren Leben zu Nutze zu machen. Kinder brauchen zu dieser Entwicklung feste Bezugspersonen, die ihnen Wertschätzung und Verständnis entgegenbringen, sie müssen sich im Zusammenspiel mit Gleichaltrigen üben und sie sollten spüren, dass die Erziehenden an der Entwicklung ihrer Fähigkeiten wirklich Interesse zeigen, aber auch Grenzen ziehen. So lernen sie Zutrauen zu sich selbst und erkennen ihre Stärken. Sie nehmen mutig Herausforderungen an, sind aber auch bereit, Hilfe anzufragen und einzufordern.

Starke, resiliente Kinder glauben daran, dass sie etwas bewirken können und es immer Lösungen für ihre Probleme gibt. Vorbilder für solche starken Kinder findet man in der Kinderliteratur eine ganze Menge. „Ich habe es noch nie vorher versucht“ sagt Pipi Langstrumpf, “also bin ich mir ganz sicher, dass ich es schaffe.“ Dieser Mut, einfach Neues auszuprobieren und der Optimismus, dass dieses auch gelingen kann, sind einige der wichtigsten Faktoren für ein gesundes seelisches Immunsystem.

Dem Leben trauen
Eine gut entwickelte Resilienz hilft im weiteren Leben mit traumatischen Ereignissen wie Unfall, schwerer Krankheit, existenzieller Unsicherheit oder Verlust von geliebten Personen besser und flexibler umgehen zu können. Nach einer Krise finden die resilienten Menschen schneller wieder ihre psychische Balance. Sie bleiben nicht in einer Problemschleife stecken und sie versinken nicht in einer Verzweiflung, die sie krank macht und lähmt.

An die Stärke, die wir als Kind entwickelt haben und sei es nur beim Laufen lernen, beim Hinfallen und Aufstehen, daran sollten wir uns als Erwachsene in schwierigen Situationen erinnern. Jeder von uns hat eine Resilienz mitbekommen und wir können sie jederzeit aktivieren und auch weiterentwickeln. Das heißt: dem Leben trauen und hoffen, dass es gut wird und alles einen Sinn hat. Jede Krise kann als Herausforderung gesehen werden, die uns wachsen lässt. Lernen wir von den Kindern und erinnern wir uns, dass wir selbst solche Kinder gewesen sind.

Gertrud Brem

Bild: Adobe Stock

vielleicht kommt jemand und hilft dir (Yano ist leider seit längerer Zeit nicht mehr im Forum, Phil. ebenfalls nicht mehr und ich kann zu wenig )
yamaneko

Beitrag #3

Hey yamaneko.
Vielen Dank für deine Antwort. Im ersten moment hilft mir das nur bedingt. Da mein Vater sehr von dem Land, Sprache und Kultur angetan war, hätte ich das gerne in japanischer Sprache geschrieben. Lerne selber japanisch. Aber dafür reicht es nicht :-D. Aber danke für deine Mühe

Sascha

Beitrag #4

Es gibt mindestens ein japanisches Sprichwort mit genau diesem Thema. Mal ins Internet gehen...

Edit: Formulierung

Beitrag #5

@ Daikalion, harerod meint vermutlich 七転び八起き (ななころびやおき) oder 七転八起 (しちてんはっき).

Ich weiß nicht, was sich für dein Tattoo besser eignen würde.
七転八起 ist von der Form her ein klassisches 四字熟語 (よじじゅくご), 七転び八起き ist vielleicht ein bisschen 'japanischer' weil Kun-Lesung.


@ harerod, für ein Tattoo ist es doch nicht verkehrt, vorsichtshalber mal nachzufragen.

Beitrag #6

Ich muss in diesen Momenten immer an eine Episode in einer Taekwondo-Sammelumkleide denken, als jemandem Hanzi vorgelesen wurden. Dem Betroffenen war bis zu dem Zeitpunkt nicht klar, dass er "der Osten ist Rot" sehr prominent mit sich herumtrug. ( AFAIR: 東方紅 - https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Osten_ist_rot )

Danke, dass Du mir auf die Sprünge geholfen hast. Reagiert hatte ich auf die Anfrage, weil mir genau dieser Spruch "七転び八起き" die Tage über den Weg gelaufen war. Stichwort "Stehaufmännchen" - auf die Fresse kriegen, sich schütteln, weiterkämpfen.

Für eine Tätowierung wohl zu lang - daher könnte man über ein kurzes, prägnantes Katakana "ファイト" https://jisho.org/search/%E3%83%95%E3%82...4%E3%83%88
oder eben Hiragana "がんばれ"
https://jisho.org/search/%E3%81%8C%E3%82...0%E3%82%8C
nachdenken.

Edit: Formulierung etwas freundlicher gestaltet...

Beitrag #7

Vielen Dank für die Antworten euch beiden :-)

Die Sache mit der Formulierung ist nicht so einfach. Also was ich am ehesten hole für das Tattoo.

Welches von den ganzen ist die Kun-lesung?
Und gibt es ein Programm mit dem ich die Schriftart ändern kann? Also Tattootauglich machen kann? :-)

Beitrag #8

Microsoft Word?
Japanische Zeichensätze auf dem PC installieren und einfach die Schriftart ändern. Stichwort "Meiryo" oder "Zeichensatz":
http://www.harerod.de/nihongo/anki.html

Damit kratzt Du aber wieder nur an der Oberfläche, denn Kalligraphie ist in Japan ein riesengroßes Thema. Vielleicht ist Dir schonmal in einem Anime oder Manga 書道 (ショドウ) über den Weg gelaufen. Barakamon vielleicht? https://en.wikipedia.org/wiki/Barakamon

https://ja.wikipedia.org/wiki/%E6%9B%B8%E9%81%93

Japanische Lesung (Kun) wird üblicherweise in Hiragana geschrieben, Sino-japanische Lesung (On) oder Fremdworte per Konvention oft in Katakana.

Ich merke, Du machst Dir echt Gedanken. Wie wäre es, einen Kalligraphen um einen Entwurf zu bitten? Falls das ein (netter) Japaner wäre, hättest Du gleich noch eine Kontrolle, dass Dir kein kompletter Blödsinn gestochen wird. Vielleicht findet sich sogar jemand hier im Forum.
Bevor Du fragst: ich bin weder nett, noch Japaner und habe eine fürchterliche Sauklaue...

Beitrag #9

Es gibt ja auch verschiedene Richtungen (also links nach rechts, oben nach unten) und verschiedene Arten zu schreiben. Willst du zum Beispiel, dass im Schwimmbad ein Wissender sofort lesen kann, was da auf dir drauf steht? Dann vllt https://de.wikipedia.org/wiki/Kursivschrift_(Ostasien) oder https://de.wikipedia.org/wiki/Regelschrift. Oder weniger? Dann https://de.wikipedia.org/wiki/Grasschrift

Beitrag #10

(19.10.23 09:53)Daikalion schrieb:  Hallo an Alle :-)
...
Hat jemand eine Idee? Weil alles was ich im internet suche, könnte falsch sein oder eine
andere Bedeutung haben. Nicht dass ich später mit irgendeinem Quatsch da rumlaufe :-)

Mfg
Sascha

Gut das du dir dem Problem welches es dabei gibt bewusst bist.

Ich könnte mir vorstellen das man die japanische Entsprechung des Wortes für "Beginn" dahingehend deuten kann das jeder Tag ein neuer Beginn ist, oder das man nur einmal öfter aufstehen muss als man hinfällt. Vermutlich gibt es für lässt dich das "Beginn" auch als ein einziges Kanji schreiben.

Japaner finden Tattoos übrigens in aller Regel ziemlich abstoßend.