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Japanische Vergangenheit...
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Ma-kun
Thronregent

Beiträge: 2.021
Beitrag #71
RE: Japanische Vergangenheit...
homo hominis lupus (der Mensch ist dem Menschen ein Wolf).

In diktatorischen und streng hierarchischen System haben wir es oft mit den Phänomenen des vorauseilenden Gehorsams und der stillschweigenden Billigung zu tun. Wenn ich die Diskussion hier richtig überblicke geht es darum, in wie weit die Beschaffung (ein schreckliches Wort, aber hier passt es wohl) von "Trostfrauen" organsiert und von der Regierung oder dem militärischen Oberbefehl geregelt wurde.
Ich habe mich mit dem Thema eigentlich nicht beschäftigt, aber ich kann mir vorstellen, wie es funktioniert hat, weil so etwas nämlich immer so funktioniert.
Eine obere Stelle spricht vom Erhalt der Moral der Truppe. Eine untergeordnete Stelle "denkt weiter" und kommt auf die Idee mit den "Trostfrauen". Man meldet der oberen Stelle, daß man was für die Moral der Truppe tut und für diesen Zweck ein paar Gebäude beschlagnahmt und auf die Mithilfe der Bevölkerung baut. Außerdem bestellt man Papier für den zusätzlichen Schreibkram. Dir obere Stelle hat nie einen konkreten Befehl über Trostfrauen gegeben und man belästigt sie auch nicht mit den Details. Die Stelle will auch nicht belästigt werden. Wenn es zu einer Untersuchung kommt, wird man keinen konkreten Befehl finden, auch nie einen Kommentar dazu. Denn die "Verantwortlichen" wissen sehr gut, was sie offizielle übersehen und überhören.

Was nun die genaue Organsitaion betirfft, so "baut man auf die Kooperationsbereitschaft der Bevölkerung". Konkret heißt das, daß "man" (wer? Man weiß es nicht, denn die untere Stelle hat so etwas auch nie angeordnet. Da müssen ein paar Soldaten "im vorauseilenden Gehorsam" halt auf die Idee gekommen sein, mit den Leuten zu reden.) es z.B. den Eltern schmackhaft macht, ihre Töchter zu verkaufen (denn dann ganz plötzlich funktioniert die Bürokratie mit der Lebensmittelzuteilung wieder und die Eltern müssen nicht verhungern). Daß man die Töchter mit Waffengewalt abholt und die Eltern erschießt kommt dann eher selten vor (die Eltern waren natürlich Rebellen und die Töchter wurden in einem "Übergangslager" untergebracht).
Kurz gesagt: Verbrechen werden unter Bürokratie begraben und dank des vorauseilenden Gehorsams und der stillschweigenden Billigung ist man selbst nie verantwortlich.


Was nun die konkreten Verbrechen betrifft, wie die Soldaten mit den "Trostfrauen" oder der Zivilbevölkerung umgegangen sind. Eigentlich kann man schlecht sagen, daß es "die Japaner" waren. Es waren Menschen. Menschen in Kriegen fügen einander Schreckliches zu. Ob nun die Japaner in Korea, die Deutschen in Polen oder die Amerikaner in Vietnam. Mord, Vergewaltigung und Brandschatzen sind kriegerische Tradition. Und was "die Japaner" manchmal mit ihrer eigenen Zivilbevölkerung während der Diktaturzeit angestellt haben war auch grausam.
Deswegen ist es auch nicht möglich, Verbechen gegeinander aufzurechnen. Verbrechen bleiben Verbechen, egal wie viele es auf der Welt schon gegeben hat. Es ist auch irrelevant, welcher Nation der Verbrecher angehört. Die Verbechen wurden und werden von Menschen begangen.

Nicht irrelevant aber ist es, wenn eine Nation, eine Regierung, ein Befehlshaber, kurz irgendwer, diese Verbrechen billigt und sei es nur dadurch, daß er sie absichtlich nicht wahrnimmt. Denn schuld an einem Unglück sind nicht nur die, die es herbeiführen sondern auch die, die es nicht verhindern (so oder so ähnlich bei Erich Kästner).
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.04.04 12:40 von Ma-kun.)
05.04.04 12:38
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Anarchy


Beiträge: 99
Beitrag #72
RE: Japanische Vergangenheit...
@Botchan

Zitat:Niemand kann mir weismachen, daß irgendeine Frau (aus welcher Not auch immer!) auf eigene Entscheidung in solche Bordelle gegangen ist.
Niemand kann mir weismachen, daß irgendwelche Eltern (aus welcher Not auch immer!) auf eigene Entscheidung ihre Tochter in diese Hölle geschickt haben.

Ich wollte dir gar nicht weißmachen. Ich schwöre.
Außerdem wenn ich dich durch Diskussionen verletzt habe, es tut mir leid.
Die Wahrheit ist aber manchmal unglaublich grausam als man wahrnimmt. Die Armut hat damals existiert (leider heute noch) und sie hat das gezwungen. Nicht nur Koreanerin, Indonesianerin, sondern Japanerin auch sind in Bordelle gegangen, um ihre Familie finanziell zu helfen. Wurde die Armut von der Armee ausgelöst?

Zitat:Die Haltung "Ja, die Japaner hatten diese Bordelle. Ja, die Japaner haben die Frauen dort bestialisch mißhandelt. Aber genaugenommen sind sie oder ihre Eltern selbst daran schuld, denn die Japaner haben niemanden gezwungen, in ihre Bordelle zu kommen, um sich da bestialisch mißhandeln zu lassen" ist mir völlig unbegreiflich. Glaubt das jemand wirklich???

Leider würde ich sagen, dass du mein Beitrag nicht verstehst und falsch interpretierst.
Ich habe niemals gesagt, dass Japaner sie bestialisch mißhandelt hatten. Niemals. Das ist deine Phantasie.
Bitte lies irgendwann meine Beiträge vorsichtig, nachdem du dich erholen hast.
Obwohl es schön spät sein kann, wiederhole ich, was ich vorher gesagt habe. Folgendes sind alles.

Es gab die Bordelle, die von der japanischen Armee kontrolliert.
Dort existierte Prostitut und sie waren nicht nur Koreanerin, sondern auch Japanerin.
1973 wurde eine neue Geschichte von einem Schriftsteller erfunden, dass viele Koreanerin von der Armee abgeführt worden sind.
Seitdem wurde die Geschichte von Massenmedien weiterentwickelt und hat die ganze Welt erfaßt.
Keine offizielle Beweise wurde aber gefunden, die zeigen, dass japanische Regierung befohlen hatten, die Frauen abzuführen oder zu entführen.
Deswegen behaupte ich, dass das Problem "Trostfrauen" anders ist, als man wahrnimmt.

Zitat:Ich bin mir sicher, daß ich - zumindest in absehbarer Zukunft - dazu nichts mehr werde schreiben können, ohne daß mein inzwischen abgrundtiefer Ekel vor diesem Thema offen hervorbricht.

Solange man über die Geschichte mit Sympathie oder egal irgendeinem Gefühl interpretiert, kann nicht die Wahrheit erreichen, so denke ich.
Ich persönlich bedauere, dass viele Frauen damals als "Trostfrauen"(oder Prostituierte) arbeiten sollten. Aber es ist eine andere Sache, ob Japaner die Koreanerin abgeführt haben.
Meiner Meinung nach darf Gefühl nicht mit Bestätigung verwechselt werden.

Zitat:Ich hatte, als ich mein erstes Posting in diese Diskussion setzte, meine "Coolness" stark überschätzt. Das Thema hat mich doch weit mehr mitgenommen, als ich je gedacht hätte. Ob mich jemand deswegen ein Weichei nennt, ist mir auch egal.

Wenn jemand dich ein Weichei nennt, verzeihe ich ihm nicht.
Ich danke dir dafür, dass Du daran teilgenommen und ernst mit mir diskutiert hast, obwohl es einen großen Unterschied zwischen mir und dir gegeben hat. 議論に参加してくれて心から感謝します。有難う。

Zitat:Ich bitte nochmals um Pardon, wenn ich zum Thema "Trostfrauen" hier nichts mehr schreiben werde. Im Interesse der Wiedererlangung meines seelischen Gleichgewichts werde ich diesen Thread nicht wieder öffnen.

Ich hoffe, dass Du wegen dieser Diskussion nicht Japan oder Japaner hassen würdest.
Das meine ich ernst.

@AU
Das ist Hull Note. (Entschuldige, dass ich vorher falsch buchstabilisiert habe)
http://www.ne.jp/asahi/masa/private/hist...ote_e.html

Literatur für Trostfrauen:Nur Titel, Author und ISBN.
*私の戦争犯罪―朝鮮人強制連行 吉田清治(Yoshida Seiji) ISBN: 4380832317
慰安婦強制連行はなかった―河野談話の放置は許されない 大師堂経慰 (Daishidó Tsuneyashu) ISBN:4886561632
慰安婦と戦場の性 秦郁彦 (Hata Ikuhiko) ISBN:4106005654
**The R.Coomaraswamy U.N. Report: The Wartime Military Sex Slave Isuue According to a Special Report on Violence against Women, Based on Resolution 1994/45 of the Human Rights Commission.
*Der Author hat genehmigt, dass der Inhalt dieses Buchs eine Dichtung ist.
**Trotzdem hat diese Bericht das Buch von Yoshida als ein Beweis der Verbrechen von japanischer Regierung angenommen.

Andere empfohlene Literatur:Nur Titel, Author und ISBN.
The Wartime Journals of Charles A Lindbergh, Charles Augustus Lindbergh, Harcourt Brace Jovanovich Inc., 1970. ASIN: 0151946256
President Roosevelt and the Coming of the War, 1941: A Study in Appearances and Realities. , Charles Austin Beard,Transaction Pub,1948. ISBN:0765809982
Sheathing the Sword : The Demilitarization of Japan, Meirion Harries&Susie Harries,Mucmillan,1987. ISBN:0025483404/0241121116/0434313785

Anarchy

P.S. Ich werde mich auch nicht mehr mit diesem Thema hier beschäftigen, weil ich durch die Diskussion Botchan verletzt haben mag und sie schon daraus ausgestiegen ist. Ohne Botchan weiter meine Meinung zu äußern, finde ich unfair. Außerdem meine Sprachkenntnisse sind schon an der Grenze, weitere Diskussion zu führen.
05.04.04 19:12
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Beitrag #73
RE: Japanische Vergangenheit...
@Anarchy: Ja, korrekt heißt es "Hull-Note" wegen Cordell Hull, ich weiß, aber ist nicht schlimm... Habe es sofort verstanden und man kann es auch unter "Hal-Note" finden zwinker

Vielen lieben Dank, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, nochmals andere Quellen-Angaben zu posten. Was Pal angeht, habe ich meinen Eintrag nochmals editiert, als ich feststellen musste, WELCHEN Pal Du meintest. Ich kenne mich in dem Thema nicht sonderlich gut aus und bin deswegen froh, möglichst viel verschiedene Informationen von japanischer, deutscher und anderer internationaler Sichtweise zu erfahren. Wie übrigens in allen anderen Themen auch.
05.04.04 19:33
Anarchy


Beiträge: 99
Beitrag #74
RE: Japanische Vergangenheit...
@AU

Pal heißt Radhabinod Pal (1886-1967), ein Richter, der sich als Vertreter Indiens an die Tokioter Kriegsverbrecherprozesse 1946 bis 1948 beteiligt hat.

Außerdem wenn du noch weitere Lust hast, ist es empfehlenswert, über War Guilt Information Program von GHQ (General Head Quater) nachzuschlagen. Das Programm beeinflußt auf unsere Denkweise seit lange nach dem Krieg. Es ist eher fürchtbarer als Atombombe.

Anarchy
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.04.04 21:47 von Anarchy.)
05.04.04 20:23
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Beitrag #75
RE: Japanische Vergangenheit...
@Anarchy: Ja, danke! Habe es schon herausgefunden, bzw. in meinem vorherigen Thread schon editiert. Eine umstrittene, aber auch interessante Persönlichkeit ... War Guilt Information Program; da fällt mir spontan die „MacArthur-Verfassung“ ein. Gehirnwäsche-Programm nach amerikanischem Geschmack ...

Eines muß ich Dir wirklich lassen; geschichtlich bist Du ganz schön auf Zack/hast viel Know-How und es tut mir ehrlich leid, hier (aufgrund meiner noch fehlenden Unkenntnis) nicht mit Dir in Diskussion gehen zu können. Das könnte sehr interessant werden; vielleicht können wir das irgendwann mal nachholen zwinker Aber bis dahin muß ich noch so einige Bücher wälzen ...
05.04.04 21:44
Botchan


Beiträge: 642
Beitrag #76
RE: Japanische Vergangenheit...
Eigentlich wollte ich nur noch schnell zwei Links posten, die zum Thema "Trostfrauen" gehören und deswegen in diesen Thread. Blöderweise konnte ich mich nicht zuückhalten, dabei nun auch noch die Beiträge zu lesen.

Nur ganz kurz, damit ich nicht platze...

@Anarchy
Zitat:Ich habe niemals gesagt, dass Japaner sie bestialisch mißhandelt hatten. Niemals. Das ist deine Phantasie.

Meine PHANTASIE?? Willst Du wirklich bestreiten, daß es genau so war? Wie würdest Du denn das "Leben" (und Sterben) der Trostfrauen in diesen Bordellen beschreiben?

Ich gebe zu, daß Du den Satz nie gesagt hast. Aber ich hatte zumindest gehofft, daß Du ihn wenigstens denkst. Oder willst Du leugnen, daß sein Inhalt wahr ist?

Und bezüglich Deiner Hoffnung, daß ich die Japaner nicht hassen möge: Ich kann Dich beruhigen. Ich bin Christ. Ich bemühe mich aufrichtig, keinen einzigen Menschen auf dieser Welt zu hassen. "Die Japaner" kann ich erst recht nicht hassen, denn erstens können die Japaner von heute nichts für die Verbrechen ihrer Vorfahren, zweitens müßte ich mich selbst hassen, wenn ich alle Angehörigen eines Volkes hassen würde, das unsägliche Verbrechen begangen hat, und drittens habe ich schon mit einigen Japanern gesprochen, die zum Thema "Schuld" im Pazifischen Krieg ganz andere Meinungen vertreten als Du. (Nebenbei: Dieses "drittens" bedeutet mir am meisten.) "Die Japaner" gibt es also nicht. Und damit (@ AU) gibt es auch nicht "den japanischen Blickwinkel" auf dieses Thema. Was wir hier erlebt haben, war ANARCHYs und BOTCHANs Blickwinkel, nicht DER japanische und DER deutsche.


Hier nun zwei Links zum Thema "Trostfrauen", die reichlich Material bieten:

http://www.cmht.com/casewatch/cases/cwcomfort2.htm
http://online.sfsu.edu/~soh/cw-links.htm
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.04.04 07:34 von Botchan.)
06.04.04 06:01
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Ex-Mitglied (AU)
Gast

 
Beitrag #77
RE: Japanische Vergangenheit...
@Botchan: Ich habe auch geschrieben, dass der Meinungsaustausch hier personenabhängig ist! Schau's Dir bitte nochmal an. Was den "Blickwinkel", oder vielleicht sollte ich besser "die Art der Argumentation" angeht so fand ich es durchaus klassisch, was hier teilweise abgelaufen ist. Zugegeben, Anarchy vertritt da einen etwas außergewöhnlichen Standpunkt, der jedoch zweifelsfrei zum besseren (neuen?) Verständnis der Sichtweisen zu Dingen bieten soll, die damals in seinem Land abgelaufen sind. Natürlich ist das nicht unbedingt typisch "Japaner" und es spielt hier auch überhaupt keine Rolle, mit wie vielen Japanern Du Dich schon über das Thema unterhalten hast, und ob die dazu eine andere Meinung (vielleicht Deine Meinung) hatten. Fakt ist, dass er hier ein paar neue Quellen aufgetan hat, die es durchaus auch Wert sind, auch zu berücksichtigen. Er hat teils unter verschiedenen Gesichtspunkten sehr sachlich (mit vielen Belegen, auf die Du noch nicht einmal eingegangen bist) argumentiert, während Du hier -für meinen Geschmack- immer wieder häufig mit Emotionalitäten um Dich geworfen hast. Da hatte ich in der Tat so ein kleines deja-vu, wie manchmal Diskussionen zwischen Japanern und Westlern zu bestimmten Themen (wie z. B. Walfang, etc.) ablaufen. So habe ich das mit dem "Blickwinkel" gemeint. Zudem habt ihr teils völlig aneinander vorbeigeredet. Bin ausserdem der Ansicht, dass man manchmal zumindest ein wenig Luft für andere Denkweisen haben sollte, und wenn sie auf Anhieb noch so schwer nachzuvollziehen sind. Wenn man das nicht kann, ist eine Diskussion nicht mehr möglich.

Der eigentliche Grund, warum ich hier überhaupt meine Nase in diesen Thread gesteckt habe war, dass ich diese Diskussion habe aus dem Ruder laufen sehen und versucht habe, etwas zu moderieren, indem ich sprachliche Mißverständnisse aufklären und die Emotionen hier etwas bremsen wollte (mein Fehler!). Meine Absicht war nämlich, dass der Austausch zwischen Euch nicht auf diese Weise endet ... na, das ist ja gründlich in die Hose gegangen.
06.04.04 12:29
Denkbär


Beiträge: 677
Beitrag #78
RE: Japanische Vergangenheit...
Das kann man wohl sagen, AU, vor allem weil du dann auch noch ein paar Zweiglein ins Feuer geworfen hast mit deiner Bemerkung à la "Wissenschaftlerin, aber Frau" zunge (Konnte jetzt einfach nicht widerstehen).
Ich muss aber zugeben, dass ich auch ein bisschen in Sorge war, dass alles etwas aus dem Ruder läuft, zumal beide Positionen sich scheinbar weder stichhaltig belegen noch widerlegen lassen. Ich kenne mich mit dem Thema auch nicht aus, finde hier aber ein Muster, das bei einem Austausch zwischen Angehörigen zweier Nationen immer wieder vorkommt. Da schaukeln sich die Emotionen einfach hoch und die Wahrheit dahinter läßt sich kaum mehr erkennen. Und sowohl Deutsche als auch Japaner haben immer noch mit den Tücken der Vergangenheit zu kämpfen. Von Diskussionen solltet ihr euch aber nicht abhalten lassen, und wenn sie auf sachlichem Boden bleiben, kann man durchaus auch emotional diskutieren, wenn einem das Thema unter den Nägeln brennt. Wollte ich nur mal sagen.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.04.04 17:19 von Denkbär.)
06.04.04 17:18
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Anonymer User
Gast

 
Beitrag #79
RE: Japanische Vergangenheit...
Hello.
Sorry, but i dont understand German language. Let me talk in english,please.

Well, im a japanese.
I hear that there are many slanders against japanese done by CHINESE and KOREAN here.
NEVER MIND about them.
They just hate japan personally and you probably know Chinese medias are controled by Chinese Government, especially the bad matters for china. So they have no way to know the TRUTH unless they try to dought.
You know China is a communistic country and as communistic countries often do, china has hiden all the bad aspects to both in and out of the country.
Chinese people dont know that there are great number of crime caused by Chinese here in Japan (largest number of all other countries. And also Korea is.).
And also they dont know that huge amount of money from japan is used to develop China as ODA!!!! ODA should be given emerging countries,though...
They dont know even thier own history because chinese government handles all informations.
chinese people worship MAO who was devil, a dictator, even now...(Refer to the book, "wild swans" written by a brave chinese author.)
This explains chinese people dont know the truth what is happening in real AT ALL.

Well, i just wanted to say this, dont get the wrong pictures about us, japanese.
And i just hate communistic country and NOT chinese and korean people. they are the same human as us...

Cheers,
08.05.04 16:55
Botchan


Beiträge: 642
Beitrag #80
RE: Japanische Vergangenheit...
Da in dem "Vergangenheitsbewältigungsthread" die Sprache noch einmal auf die Trostfrauen kam, möchte ich dazu noch eine kleine Informationssammlung beisteuern. Ich habe in unserer Institutsbibliothek alle jüngeren (das heißt, ab 2000 erschienenen) Überblicksdarstellungen zum modernen Japan danach durchsucht, was sie zu diesem Thema zu sagen haben. Da ich das Ergebnis sowieso im Laptop habe, macht es keine großen Umstände, es hier zur Verfügung zu stellen. Außer der bereits zitierten Elise Tipton (die ich der Vollständigkeit halber noch einmal mitschicke), sind alle Autoren Männer - was für (ein) bestimmte(s) Forenmitglied(er) wichtig sein soll. zwinker

Zitat:Another group of victims received much less public attention at the time or immediately after the war. These were the many thousands of young girls or women who were forced to work in euphemistically namend "comfort stations" near the front lines of battle. About 80 percent were Koreans, and the remainder included Chinese, Japanese, and a small number of European women. Recruiters told some women they were hired as waitresses or servants. They simply captured others at gunpoint. Once at the front, all the women were forced to serve as prostitutes for Japanese troops. [...] From cabinet ministers to local commanders, state officials authorized, regulated, and in some cases directly managed the comfort stations.
---
Andrew Gordon: A Modern History of Japan. New York / Oxford, 2003. (S. 224/225)
A. Gordon is Professor of History at Harvard University and Director of the Reischauer Institute of Japanese Studies.

Zitat:Women suffered horribly. The systematic denigration of women was most intense where so many problems began, in Korea. Working under instructions from the Imperial Army, recruiters signed up young women supposedly to work in overseas textile plants but instead sent them to primitive army brothels throughout Asia. Joining them were other Korean women, many still in their early teens, who were forcibly dragged of city streets and village lanes to serve as 'comfort women' for Japanese soldiers and colonial administrators.
---
James L. McClain: Japan, A Modern History. New York / London, 2002. (S. 497)
J.L. McClain is Professor of History at Brown University.

Zitat:They forced thousands upon thousands of Korean and Chinese women into sexual slavery.
---
John Bemon and Takao Matsumura: Japan, 1868-1945. Harlow, 2001. (S. 84)
J. Bemon is Professor of History at University of Wolverhampton; T. Matsumura is Professor of Social and Labour History at Keio University Tokyo.

Zitat:That situation was epitomized by the cruel impressment of 'comfort women', mainly Korean and Chinese, to contain the incidence of veneral desease and rapine by imperial forces.
---
Conrad Totman: A History of Japan. Malden (Mass.), 2000. (S. 437)
C. Totman is Professor Emeritus at Yale University.

Zitat:Forcible conscription affected Asian women and girls too, but to provide 'comfort' for Japanese soldiers. The Japanese government tried to deny official sponsorship after former Korean comfort women exposed the practice and filed a class action suit for compensation in late 1991, but documents with the seal of the Imperial High Command have confirmed the existence of officially established military brothels. The military set up compfort stations, beginning in the early 1930s as the Japanese armies encroached on China and occupied Manchuria, but later throughout Asia and the Pacific islands wherever it was fighting. Often lured by false promises of employment, many other women were forcibly abducted or coerced into recruitment. The terrible conditions suffered by the women amounted to what many label 'sexual slavery'. Accounts vary, but the women often had to service twenty or thirty soldiers a day without any direct payments. Although regulations banned violence against the women, most women felt they were not treated as human beings and still bear the marks of physical abuse. Moreover, although military authorities ordered soldiers to use condoms and generally carried out regular medical check-ups for veneral disease, veneral infections still occured, and the women suffered from all sorts of other diseases such as malaria, jaundice and vaginal swelling.
---
Elise K. Tipton: Modern Japan. A social and political history. London / New York, 2002. (S. 135)
E. Tipton is Associate Professor in Japanese Studies at the University of Sydney, Australia.


Diese Aussagen sind, von wem sie auch stammen, inhaltlich gleich (stehen aber - insbesondere, was den Zwang angeht, der auf die Frauen ausgeübt wurde - im Gegensatz zu denen Anarchys). Die zitierten Aussagen stammen - angefangen vom Harvard-Professor Gordon bis zum Keio-Professor Matsumura - von den namhaftesten Japanhistorikern unserer Zeit. Aus diesem Grunde darf ihnen natürlich besonderes Vertrauen entgegengebracht werden. Diese Glaubwürdigkeit könnten sie wohl nur verlieren, wenn Argumente angeführt werden können, die überzeugend nachweisen, daß die Aussagen der Professoren auf falschen Grundlagen oder falschen Schlüssen beruhen.

Anarchy hat in diesem Thread mehrfach die Geschichte um Seiji Yoshida als ein solches Argument zu installieren versucht. Auch bei dem bereits auf einer früheren Seite von mir gepostete Ausschnitt aus E. Tiptons Buch zweifelte er, mit dem Hinweis darauf, daß Tipton möglicherweise von Yoshida beeinflußt sei, die Glaubwürdigkeit ihrer Darstellung an.

(Für alle, die nicht mehr genau wissen, was es mit Seiji Yoshida auf sich haben soll: Dieser Mann hat - so Anarchy - die Behauptung "Trostfrauen wurden von japanischen Beamten und kaiserlichem Militär zum Dienst in den Bordellen gezwungen" aufgestellt und sei daraufhin - zumindest für diesen Aspekt - mehr oder weniger zur Quelle aller weiteren Publikationen geworden. Allerdings konnte ihm nachgewiesen werden, daß er gelogen hat, weshalb - so Anarchy - die Publikationen, die dieselbe Behauptung aufstellen wie Yoshida, nicht mehr glaubhaft seien, da sie letztlich im Grunde alle nur auf seiner (falschen) Aussage beruhten.)

Wie ich bereits sagte, gibt es wohl keinen Grund, an den oben zitierten, übereinstimmenden Aussagen namhafter Forscher zu zweifeln, solange kein schlagendes Gegenargument ins Feld geführt werden kann. Ich möchte im folgenden noch zeigen, daß die Yoshida-Geschichte nicht als ein solches Argument angesehen werden darf.

1. Es ist schwer vorstellbar, daß führende Japanhistoriker in aller Herren Länder in ihren Büchern z. T. recht präzise und natürlich "explosive" Angaben zum Thema Trostfrauen machen, wenn ihr Quellenhintergrund dafür einzig und allein die Ausführungen eines einzigen Mannes, nämlich Yoshidas sind. Nun finden sich in Überblicksdarstellungen leider nur selten genauere Quellenangaben oder Anmerkungen, aber in allen Büchern, die so etwas haben (v. a. Gordon, Totman, Tipton), habe ich den Namen Yoshida nicht finden können - weder wurde er als Quelle genannt, noch wurde die Yoshida-Geschichte auch nur mit einem Wort erwähnt. - Wenn es sich wirklich um eine Geschichte gehandelt hätte, die ernsthafte Revisionen nötig gemacht oder zumindest einen Gelehrtenstreit entfacht hätte, dann wäre das doch sicher vermerkt worden.
2. Mangus hat im "Vergangenheitsbewältigungsthread" mit Bezug auf eine Internet-Ressource zum Thema Trostfrauen gefordert, daß man sich nicht nur die Informationen ansehen müsse, die diese Quelle enthält, sondern auch nachzufragen habe, wer denn eigentlich diese Informationen verbreite. Dasselbe möchte ich hier fordern: Anarchy berichtet die (ominöse) Yoshida-Geschichte und fordert uns auf, aufgrund dieser Geschichte, den Autoritäten des Faches zu mißtrauen und ihre (den Zwang der Trostfrauen betreffenden) Aussagen nicht zu glauben. Ich frage: Woher stammt denn eigentlich diese Yoshida-Geschichte? Und welche Belege gibt es dafür, daß sich die Aussagen in den Geschichtsbüchern tatsächlich alle auf Yoshida beziehen und daß somit alle Wissenschaftler nur seinen 'Lügen' auf den Leim gegangen sind?
3. Yoshida wurde seine 'Lüge' 1992 nachgewiesen. Er soll - so Anarchy - 1995 (oder kurz danach) seine Aussage selbst widerrufen haben. Die von mir oben zitierten Bücher sind alle im Jahre 2000 bzw. danach erschienen. Wäre der "Fall Yoshida" für die Japanhistoriker tatsächlich so bedeutsam gewesen, wie er von Anarchy dargestellt wird, so hätte wohl spätestens in den Büchern, die nach 2000 erschienen sind, nichts mehr von dem stehen dürfen, was Yoshida behauptet hat. Andererseits würde man den Autoren (und zwar allen!) mehr oder weniger völlige Inkompetenz unterstellen, da es ihnen ja offenbar nicht einmal möglich war, die Trends und Entwicklungen in der von ihnen vertretenen Wissenschaft zu verfolgen.

Wenn man diese Punkte zusammennimmt, dürfte - so hoffe ich zumindest - deutlich geworden sein, daß die Geschichte um Yoshida in Wirklichkeit vermutlich eher wenig bis keinen Einfluß auf die diesbezügliche Geschichtsschreibung hatte und hat. (Nebenbei: Es gibt auch ein Buch eines Juden, der Auschwitz überlebt hat, und der in diesem Buch schreibt, daß Auschwitz nur ein Arbeitslager war und daß die meisten Todesfälle auf Überarbeitung zurückzuführen waren. Natürlich ist dieses Buch bei Holocaust-Leugnern sehr beliebt und wird gern als "Beweis" angeführt, daß alles nicht so schlimm gewesen sein kann, wenn selbst ein "Opfer" es als so wenig schlimm beschreibt. - Es gibt also wohl immer auch Geschichten von einzelnen, die einem "in den Kram" passen und die man sich zunutze machen kann.) Mit der Yoshida-Geschichte scheint es ähnlich zu sein: Nur weil sie möglicherweise wahr ist, ist das noch lange kein Beleg dafür, daß sie auch irgendwie repräsentativ oder gar entscheidend ist. Weder ist es bis jetzt in irgend einer Weise belegt, daß die Aussagen älterer Bücher tatsächlich (ganz oder auch nur teilweise) auf Yoshidas Aussagen fußten, noch ist es irgendwie vorstellbar, daß diese Aussagen noch immer in den Büchern enthalten sind, obwohl Yoshida doch widerrufen hat. Die wohl einzig vernünftige Erklärung dafür ist, daß die gesamte Yoshida-Geschichte (seine Aussagen wie deren Widerruf) im Verhältnis zum Gewicht anderer Quellen mehr oder weniger unbedeutend war.

Da also, wie ich hoffe deutlich gemacht zu haben, die Yoshida-Geschichte als Argument haltlos geworden ist, sehe ich weiterhin keinen Grund, warum man die oben zitierten Aussagen aus den modernen Standardwerken zur Geschichte des modernen Japan irgendwie ernsthaft in Zweifel ziehen sollte.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.05.04 14:27 von Botchan.)
14.05.04 13:35
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