Zitat: Mir geht das zu sehr in Richtung Klischee
Zumindest ist es ein Stereotyp. Ein Klischee wäre (in interkulturellem Zusammenhang) emotionaler. Du wirst immer, wenn Du Dich mit Menschen wissenschaftlich beschäftigst festellen, daß es immer Bekannte gibt, die sich nicht so verhalten oder daß jemand sagt "aber ich kenn da einen Haufen Leute, die...". Ja, es gibt immer welche. Es gibt auch welche, die sind mal so mal so. Menschen sind nicht konsistent.
Die empirischen Sozialwissenschaften und die interkulturelle Kommunikationsforschung beschreiben immer, wie sich ein Großteil der Leute mit einer hohen Wahrscheinlichkeit verhalten werden. Sie behaupten weder, daß sich alle so verhalten, noch, daß sie sich immer so verhalten.
Man versucht, Wahrscheinlichkeitsaussagen zu treffen. Aber natürlich bleibt immer ein Spielraum für die immense Vielfalt des menschlichen Lebens.
Was Dein Beispiel direkt betrifft: Die Kommunikationssituation "Chat" scheint, ersten Erkenntnissen zfolge, einen Sonderstatus zu haben. Offenbar folgen viele dort anderen Gesprächsstragien, Codes und Konventionen, als in anderen Kontexten. Die Sache ist noch nicht besonders gut erforscht. Jedenfalls würde ich daher dieses Beispiel nicht so einfach als Gegenargument gelten lassen.
Generell gesehen hast Du natürlich recht. Menschn kann man nicht in Schubladen einsortieren. Dennoch halte ich die Erklärung mit dem unterschiedlichen Konventionen beim Gespräch über eigene Leistungen für hilfreich.