(27.02.15 08:41)Firithfenion schrieb: So so, jetzt wissen wir es, ein "Londoner" war das also. Sicherlich ein typischer Brite wie aus dem Bilderbuch. Na ja, Europa wird "bunt und vielfältig". Viel Spaß dabei.
Zu dieser schönen Unterschwelligkeit noch eine Bemerkung. Ostdeutschland im Sinne vom Ostelbischen, hat nicht ohne Grund riesige Schläge gehabt, die die DDR nicht ganz unberechtigterweise enteignet hat, da sie ein Relikt aus der Zeit der Junkertümer darstellten, die aus der germanischen Siedlungswelle im slawischen Raum entstanden war. Solche Landungerechtigkeit wie im Osten vor der DDR hat es westlich der Elbe in Norddeutschland nie gegeben. Dort hatte der Bauer selbst ein stolzes großes Haus und nicht nur der Junker. Diese Junker legten die Bauern im Osten massenweise, nicht ohne Dünkel, und als es zu den Entschädigungen der Kriegsflüchtlinge nach dem 2. WK kam, gab jeder Ostflüchtling an, von Junkern abzustammen, doch seien die Papiere vom Russen verbrannt. Denn die Junkerentschädigungen fielen weit üppiger aus - dumm wer damals ehrlich war. Der Junkerdünkel hielt selbst in Kriegszeiten durch.
Die ursprüngliche Bevölkerung im Ostelbischen war in erster Linie slawischer (kaum keltischer und erst recht kaum germanischer Abstammung). Was sich heute bei den Pegida-Demonstrationen "Sachsen" nennt und mit stolzgeschwellter Sachsenbrust gegen eine Entfremdung des "Sachsenlandes" demonstriert, hat selbst mit dem germanischen Sammelstamm der Sachsen und dem daraus gegründeten germanischen Stammesherzogtum Sachsen nicht viel zu tun. Der Begriff "Sachsen" für das heutige "Obersachsen" im Gegensatz zum altgermanischen "Niedersachsen" ist nicht durch völkische, sondern durch rein dynastische Verbindung nach Ostdeutschland gekommen. Der Name des Herrschers gab der Region den Namen. Es ist auch nicht so, dass das heutige "Sachsen" von der Einwanderungswelle der Niedersachsen gen Osten nennenswert betroffen war. Tatsächlich ist die Bevölkerung "Sachsens" hauptsächlich wendischen (also slawischen) Ursprungs, mit teilweise thüringischer und bayerischer (also germanischer) Sekundäreinwanderung.
Was da also als stolze Sachsen für ein "völkisches" Sachsenland demonstriert, sind zu einem gewichtigen Teil germanisierte Slawen. Ob nun das "bunte und vielfältige" London ein Schreckgespenst sein soll, darf ja jeder empfinden wie er will. Aber wieder appelliere ich an das Gedächtnis, dass Deutschland selbst "bunt und vielfältig" ist. Auch die Bayern vergessen bei ihrer "nationalen" Legende der drei Volksstämme (Bayern, Franken, Schwaben) und dem "vierten" (Flüchtlinge nach dem 2. WK wie z.B. aus Schlesien), dass München vor ein paar Hundert Jahren noch zu einem Gutteil aus "Türken" bevölkert war und die Kelten wurden ebenfalls aus dem bayerischen Staatsmythos wegretouchiert.
Also wer es nicht "bunt und vielfältig" mag, redet sich die Welt vielleicht nur rein, einfach und schön. Die Industrie aus eigenem Interesse hat jedenfalls in Deutschland seit Jahrzehnten Einwanderungspolitik durchgesetzt und wer meint, jetzt unterschwellig Fremdenangst verbreiten zu müssen, den darf man getrost darauf hinweisen, dass er zum Wahlvolk gehört und doch die Politik selbst bestimmt.
Man hat es vielleicht vergessen, aber in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war das Schlagwort "gelbe Gefahr" noch sehr geläufig. Und wer wirklich Japanfreund ist, dem sollte zu denken geben, welche Stimmung sich bei uns im Lande gerade ausbreitet. Heute trifft es diese Gruppe, morgen jene. Unverändert bleibt nur, dass offenbar immer ein Blitzableiter gesucht wird, um von den wirklichen Missständen abzulenken.