(13.07.11 08:59)Shino schrieb: Selbst bei einer Mischkalkulation gäbe es einiges zu bedenken, z. B. die Gewichtung der einzelnen Bereiche. Wie stark fließen die Werte der gesprochenen Sprache (ich zähle jetzt mal Chats und Forenbeiträge locker dazu) im Verhältnis zu z. B. wissenschaftlichen Publikationen oder Nachrichtenartikeln oder anderen Bereichen der Kommunikation in die Bewertung mit ein?
Nun ja, ich habe da einen Vorteil: Ich arbeite ja nicht wissenschaftlich daran.
Ein Prof. würde mir meine Arbeitsweise wahrscheinlich um die Ohren hauen. Aber solange ich das privat mache, ist das nicht ganz so wichtig. Wenn man selbst Daten(-müll) produziert, kann man ihn sich auch auf die eigenen Bedürfnisse zuschneiden und pragmatischer vorgehen.
In diesem Fall also wahrscheinlich 1:1 oder so.
Zitat:Und machst du es so, wie jene unter dem zuvor geposteten Link und setzt zunächst deine Texte komplett auf Hiragana, um den tatsächlichen Vorrat an Hiragana/Katakana herauszufinden oder belässt du die Texte im Original (also inkl. Kanji)?
Natürlich jage ich das vorher durch einen Converter, sonst hätte die ganze Sache für mich wenig Sinn.
Zitat:Ich verstehe aber noch nicht ganz, wozu diese Kalkulation gut sein soll? Vielleicht dazu, wieviele du von den jeweiligen Zeichen als Steinchen bereitstellst, damit genug sinnvolle Kombinationen möglich sind?
Genau so ist es. Zumindest in der Theorie.
Außerdem werden je nach Häufigkeit auch verschieden viele Punkte pro Steinchen vergeben. Ein Q ist im europäischen Set nur einmal enthalten, weil es selten vorkommt und zudem nur in Kombination mit U überhaupt spielbar ist, dafür ist es auch 10 Punkte wert.
Einige Probleme bei der japanischen Variante sind mir auch schon in den Sinn gekommen. Ein paar werden in dem verlinkten Artikel angesprochen (danke für die Zusammenfassung, authentisches Material ist immer noch zu hoch für mich
). Andere sind dort nicht genannt...
Es folgt ein Kommentar zu verschiedenen Problemen, das darf jetzt sehr gern von jedem überlesen werden, den das Spiel eigentlich gar nicht interessiert.
Zitat:Kanji kann man nicht verwenden, stattessen müssen Hiragana/Katakana herhalten. Das sind dann aber allein für Hiragana schon über 50 verschiedene Spielsteine.
Das oder ein spezielles Buchstabenset, das an die Umschrift und das Lautsystem angepasst ist (also ohne X, Q, L etc.).
Wenn man es tatsächlich mit Kana macht, sind es tatsächlich sehr viele verschiedene Steine, die Gewichtung häufiger Silben wird also auch abgeschwächt.
Zitat:Für ein Brettspiel wären 50 verschiedene Spielsteine sehr viel, das verkompliziert das Vorwärtskommen (oder den Überblick)
Bis zu einem gewissen Grad, ja, wahrscheinlich. Ob das aber in der Praxis nicht durch Regeländerungen oder ähnliches entschärft werden kann?
Zitat:Besonders fatal: Die vielen Homonyme. Schlägt man z. B. けいき im Wörterbuch nach, findet man viele unterschiedliche Begriffe, die けいき gelesen werden.
Problem: Gerade, um sinnvoll Zeichen an eine bestehende Kombination anfügen zu können, müsste man erst, um es richtig zu machen, die bestimmende Vokabel für die Wortkombination herausfinden - etwas, das letztendlich keinen Spaß macht.
Wo ist da das Problem? Das Phänomen gibt es doch auch im Deutschen, wenn auch nicht so gravierend. Einer legt "Bank", der nächste legt "(Bank)enpleite" und dabei wollte der nächste doch "Sitz(bank)" ergänzen. Hmm, so what?
Wichtig ist, dass hier die Regeln eindeutig klar machen, dass nur übliche (nachprüfbare) Kombinationen herauskommen dürfen. Eine Umdeutung oder gar eine gänzlich fehlende Bestimmung der Vokabel ist dann doch kein Problem mehr, oder?
Allerdings muss ich zugeben, dass ein jap. Muttersprachler da wahrscheinlich mehr Probleme hat, da er öfters einen Kontext braucht, um das Homonym klar zuzuordnen. Der Japanischlerner wird einmal lächeln und die Übersetzung nennen, die er gerade im Sinn hatte.
Zitat:Der Lernerfolg für Kinder, die sich die Wörter während des Spielens merken wollen, verringert sich.
Stimmt.
Gerade durch das Kontextlastige sind Silbenkombinationen im luftleeren Raum für Muttersprachler relativ wertlos. (Zudem lernen sie keine Kanji-Schreibweise.)
Ich will es aber eher für mich als Lernenden. Die spielerische Beschäftigung mit bereits gelerntem Wortschatz und Erweiterung desselben durch die Mitspieler. Die kann ich aber auch wieder um eine Erklärung oder Übersetzung bitten.
Ausprobieren, wie gut das funktioniert.
weiteres Problem:
Das Japanische hat (in Kana) verhältnismäßig kurze Wörter. Das führt u.U. dazu, dass weniger Steine auf der Hand liegen dürften und die Spielzeit auch wieder in die Länge gezogen wird.
Auch das Anlegen an bereits liegende Wörter wird erschwert. Das Gittergeflecht, das im Laufe des Spiels entsteht, wird wesentlich dichter.
Vielleicht ist sogar eine Reduzierung oder Erhöhung der Steinanzahl (im Vergleich zu 100 Steinen in der europäischen Variante) sinnvoll. Das kann man aber auch mal ausprobieren.
Noch bin ich siegessicher, diese Probleme einigermaßen in den Griff zu bekommen.
Muss ich nur noch jemanden finden, der mitspielt (/mitspielen kann).