RE: Eure Motivation zum jap. lernen
Meine Motivation war, daß mich Schriften faszinieren, daß ich mich in Ähnlichkeiten zwischen Hieroglyphen und Kanjis verliebt habe: ein Baum im Kanji ist ein Radikal, ist innerhalb des Kanji.
Bei den alten Ägyptern war es ein Stück Holz am Wortende und heißt dort Determinativ. Es wird in beiden Sprachen irgendwie festgelegt, worum es geht, um Mensch, um Krankheit, Arbeit, Bewegung.
Außerdem hat mich ein Zufall nach Japan geführt, das habe ich erzählt anderswo. Ich mußte hören, daß man mit europäischem Gehirn Kanji NICHT erlernen könnte. Nach der Rückkehr aus Japan, wo ich nur zwei Wochen war, habe ich neben Beruf, Haus und Garten den Linguaphon-Fernkurs in Romaji durchgearbeitet, dann zwei sehr schlechte und teure Philipskurse und Japanisch für Sie. Mit Schlüssel. Alles mit sehr teuren Kassetten. Vor dem Pensionsbeginn nach 40 Arbeitsjahren habe ich auf der Uni nachgesehen, was die Leute am Ende des zweiten Semesters können. Ich bin einfach in die Klasse gegangen (Hörsaal), um mit Studenten zu reden. "Wie lernt ihr Japanisch, wie lernt ihr Kanji, wie weit seid ihr, wie kommt ihr mit." Natürlich hat mich ein "etwas älterer Herr" besonders interessiert: er war 69, Arzt in Pension und hat gesagt, daß er sich schon sehr anstrengen müsse. Eine Frage beim Lektor: "ich suche ein Pensionshobby, darf ich zuhören?" Ich durfte! Ich war hochmotiviert: wenig interessiert am Sprechen, mein Kontakthunger ist sehr gering, aber die Sprache verstehen, lesen können, Kanjiprüfung machen können, das war mein Ziel (96% habe ich dann 1988 erreicht. Ab 91% ist das ein "Sehr gut"). Warum ist jetzt wiederhole? Das ist eine andere Geschichte, aber auch schon irgendwo erzählt. Ich habe die Übungsblätter von Hadamitzky, die ich zum dritten Mal durcharbeite. Eine Zeile bleibt noch frei. Für die nächste Wiederholung? Ich schreibe täglich 15 Kanjis, derzeit bin ich bei 1700. Wenn ich 100 geschrieben habe, dann wiederhole ich die Lernkartei - so wie damals. Fragt nicht um das Ergebnis heute. Trotzdem: Kanji liebe ich und wenn ich die Wortverbindung, die Jukugo, zu einem Kanji nach 20 Jahren wiedererkenne, dann bin ich glücklich, das könnt ihr euch nicht vorstellen wie!
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