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Diverse Fragen zu einem Bachelor-Studium an einer japanischen Universität
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gelegentlicher Leser
Gast

 
Beitrag #11
RE: Diverse Fragen zu einem Bachelor-Studium an einer japanischen Universität
(01.03.17 14:51)客人 schrieb:  Guck mal hier:
http://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni...67401.html

Danke für den Artikel, aber der hat eher etwas über das Unileben an einer Privatuniversität in einem geisteswissenschaftlichen Fach berichtet, MINT dürfte doch wohl -auch bei den Aufnahmeprüfungen- eine andere Sache sein.
Ich interessiere mich wirklich, wie genau die Studenten denn die Aufnahmeprüfungen für die Toudai bestehen können, wenn da über Bachelor-Niveau herausgehendes Wissen abgefragt wird? Sitzen die Schulabgänger dort ein paar Jahre zuhause und pauken mit dem Repetitor, nur damit sie es vielleicht auf die Eliteuniversität schaffen?

Es können doch schlicht nicht alle Essen für Obdachlose ausgeben oder von der Schule empfohlen werden, um diese Prüfungen zu umgehen.
01.03.17 16:31
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UnDroid


Beiträge: 392
Beitrag #12
RE: Diverse Fragen zu einem Bachelor-Studium an einer japanischen Universität
So viel ich weiß, nehmen sich die meisten 1 Jahr frei nur um für die Aufnahmeprüfung zu lernen. Wenns nicht klappt, lernst halt nochmal 1 Jahr oder "senkst deine Standards" bzgl. Uni. Das ganze lässt sich beliebig oft wiederholen, solange wie deine Eltern zahlen (können).

Wenn du mal auf der Uni bist, hast du wohl nicht mehr allzu viel zu tun und du bemühst dich eher um gute Beziehungen für einen Job nach deinem Abschluss. Deine Skills zählen nicht viel, es geht nur um den Namen der Uni und deine Beziehungen zu den entsprechenden Leuten. Ist aber bei uns teils auch nicht besser bei den großen Firmen.

mfg
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.03.17 18:28 von UnDroid.)
01.03.17 18:28
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torquato


Beiträge: 2.823
Beitrag #13
RE: Diverse Fragen zu einem Bachelor-Studium an einer japanischen Universität
(01.03.17 16:31)gelegentlicher Leser schrieb:  Ich interessiere mich wirklich, wie genau die Studenten denn die Aufnahmeprüfungen für die Toudai bestehen können, wenn da über Bachelor-Niveau herausgehendes Wissen abgefragt wird? Sitzen die Schulabgänger dort ein paar Jahre zuhause und pauken mit dem Repetitor, nur damit sie es vielleicht auf die Eliteuniversität schaffen?

Das Bild ist gar nicht mal so weit weg von der Realität. Die Schüler gehen auf teure Privatschulen, um dann abends nach der Schule auf teuren Repititorschulen das gelernte zu vertiefen. Im letzten halben Jahr vor den Aufnahmeprüfungen der Universitäten findet an den teuer bezahlten Privatschulen gar kein Unterricht mehr statt, damit man vollzeit an noch teureren privaten Vorbereitungsschulen teilnehmen kann, und zwar in Kursen, die ganz speziell auf die Aufnahmeprüfung für diese eine spezielle Universität, für speziell dieses Fach ausgerichtet sind.*
Bei dem System ist es kein Wunder, daß die Schüler zur Aufnahmeprüfung dann partiell Wissen aufbringen können, was man 'normalerweise' erst später erwarten würde. Dafür ist dann der Studienalltag an der Uni idR zuerst einmal eine lang ersehnte Verschnaufpause, Easy-Going; bis es dann später wieder darum geht, sich beim folgenden Arbeitgeber zu bewerben.

Andere Länder, andere Sitten. Ein durchschnittlicher britischer Abiturient (A-Levels, Highers, etc.) hat auch (heute noch) kaum eine Chance in Oxbridge angenommen zu werden. Ironie des Vergleichs: Selbst mit dem bestmöglichsten Abschluß einer normalen japanischen Schule kann man sich in Oxbridge erst gar nicht bewerben.

*Wenn Dich das Thema dieser Vorbereitungsschulen näher interessiert, empfehle ich zum Einstieg 'BEGIN Japanology Season 3 - Ep04: Cram School'.




Das B in Rassismus steht für Bildung.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.03.17 04:10 von torquato.)
02.03.17 03:30
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Hellstorm


Beiträge: 3.925
Beitrag #14
RE: Diverse Fragen zu einem Bachelor-Studium an einer japanischen Universität
Wobei ich gehört habe, dass dieses 1-Jährige-Lernen doch eher nur die schwächeren Schüler betrifft, oder die, die an eine der extrem guten Unis wollen?
„Normal gute“ Schüler würden das wohl gar nicht machen.

やられてなくてもやり返す!八つ当たりだ!
02.03.17 18:59
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gelegentlicher Leser
Gast

 
Beitrag #15
RE: Diverse Fragen zu einem Bachelor-Studium an einer japanischen Universität
(02.03.17 03:30)torquato schrieb:  


Interessantes Video. Danke dafür.
Da wundere ich mich nicht wirklich über die hohen Selbstmordraten, wenn das der Alltag eines Jugendlichen ist.

Was wird eigentlich aus denen, die aus einer armen Familie kommen, deswegen keine Nachhilfe nehmen und dementsprechend eher unwahrscheinlich auf eine der teuren Universitäten kommen? Gibt es eine Art mit deutschen Verhältnissen zu vergleichende Berufsausbildung?
Insgesamt scheint mir, dass dort viel mehr Leute studieren gehen... Ist ein Uniabschluss dementsprechend selbst für die einfachsten Tätigkeit erforderlich?

Diese Entwicklung ist hier ja leider auch zu beobachten, dass das wofür früher "nur" Berufsausbildung verlangt worden ist, heute von Universitätsabsolventen ausgeführt werden muss, Hauptschüler fast gar nichts mehr gelehrt werden, deswegen keinen Ausbildungsplatz mehr bekommen, während immer mehr aufs Gymnasium gedrückt werden, was wiederum nur dank Noteninflation möglich ist (hier mal das Beispiel Berlin: http://www.zeit.de/studium/2016-12/noten...rerverband ).
02.03.17 22:01
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junti


Beiträge: 1.565
Beitrag #16
RE: Diverse Fragen zu einem Bachelor-Studium an einer japanischen Universität
(02.03.17 18:59)Hellstorm schrieb:  Wobei ich gehört habe, dass dieses 1-Jährige-Lernen doch eher nur die schwächeren Schüler betrifft, oder die, die an eine der extrem guten Unis wollen?
„Normal gute“ Schüler würden das wohl gar nicht machen.

Jup, so ist es wohl. An eher normalen Unis gibt es weniger 浪人 (rounin).
Oder sie gehen erst mal auf eine einfachere Uni, lernen weiter und probieren dann nochmal an eine der besseren Unis zu wechseln.
Das sind dann so die Grauzahlen der 浪人 (rounin) zwinker

http://www.flickr.com/photos/junti/
02.03.17 23:28
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dieLegende


Beiträge: 131
Beitrag #17
RE: Diverse Fragen zu einem Bachelor-Studium an einer japanischen Universität
Also...

Wie immer hier im Forum wird einem von einem solchen Vorhaben direkt einfach mal abgeraten. Ich kann diese Stimmen zwar nicht wirklich nachvollziehen, aber ich verstehe warum aus einem gewissen Blickwinkel so gedacht wird.

Bei einer solchen Fragestellung gibt es meiner Ansicht nach zwei Dinge die unbedingt in den Gedankenprozess mit einbezogen werden müssen, den Threadersteller hier aber noch gar nicht gefragt wurden:

Einmal, ob er sich vorstellen kann ein Großteil seines Lebens in Japan zu verbringen oder aber eher nicht.

Und das zweite ist sein jetziges Alter.


Ich mache jetzt hier in Tsukuba meinen Master auf Basis des Mext-Stipendiums und der langfristige Verbleib in Japan ist nicht nur noch eine Überlegung sondern beschlossen (ich kann mir eine Rückkehr in die deutsche Gesellschaft beim besten Willen nicht mehr vorstellen).
Wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte meine gesamte schulische sowie universitäre Ausbildung hier zu verbringen ich hätte es im nachhinein sofort getan.

Deswegen, wenn er ähnlich ticken sollte wie ich, dann würde ich es auf biegen und brechen versuchen hier sein Bachelorstudium zu absolvieren!!
Wenn eher nicht, dann würde ich auch das günstigere Universitätsleben in Deutschland empfehlen.
Das Problem ist wahrscheinlich am ehesten das Japanischlevel. N3 reicht bei weitem nicht aus. Ich habe nun seit mehr als 1,5 Jahren den N1 und jetzt habe ich auch keine Probleme hier mit dem Studium. Jedoch selbst vor 1.5 Jahren wäre es vielleicht noch ein wenig zu schwierig gewesen...

Weswegen ich zum 2. Thema komme: Dein Alter.
Angenommen du nimmst dir jetzt noch 2 Jahre Zeit um im Japanischen richtig Gas zu geben und auf ein N1+ Level zu kommen, und deinen Bachelor drüben zu machen. Wie alt wärst du dann beim Studienbeginn? Wenn du zu dem Zeitpunkt noch 22 oder jünger bist, dann steht dir eine großartige Zukunft offen. Wenn du jedoch bei Studienbeginn schon 24, 25 oder so bist (wo ich mir gar nicht mehr sicher bin, ob man in Japan dann überhaupt noch zugelassen wird), dann würde ich es sein lassen. Bei Studienabschluss wärst du für einen Bachelorabsolventen einfach schlicht gesagt schon zu alt.

Ich hoffe mein kleiner Beitrag hilft dir vielleicht ein bisschen weiter, und wenn du Fragen haben solltest trau dich ruhig diese zu stellen. Ein paar Unterstützer bei deinem Vorhaben hast du nämlich! zwinker

Liebe Grüße

dieLegende
06.03.17 09:26
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Yamahito


Beiträge: 233
Beitrag #18
RE: Diverse Fragen zu einem Bachelor-Studium an einer japanischen Universität
Interessant, auch bezüglich des Sprachenlevels. Schon bei 客人s Post hatte ich mich gefragt, wie man, aus D kommend, ein B.A. Auslandsstudium auf Japanisch, dieser happigen Sprache, wohl stemmen kann. Wie habt ihr das gemacht?

Zu deiner Aussage "ich kann mir eine Rückkehr in die deutsche Gesellschaft beim besten Willen nicht mehr vorstellen" möchte ich sagen (mit dem Erfahrungsschatz meiner angesammelten Jahre, davon 13 im Ausland): leg dich nicht allzu sehr fest. Lebenssituationen (familiäre, politische etc) ändern sich - ganz viele zieht es irgendwann doch wieder in die Heimat, und sei es nach Jahrzehnten.
07.03.17 10:01
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dieLegende


Beiträge: 131
Beitrag #19
RE: Diverse Fragen zu einem Bachelor-Studium an einer japanischen Universität
(07.03.17 10:01)Yamahito schrieb:  Interessant, auch bezüglich des Sprachenlevels. Schon bei 客人s Post hatte ich mich gefragt, wie man, aus D kommend, ein B.A. Auslandsstudium auf Japanisch, dieser happigen Sprache, wohl stemmen kann. Wie habt ihr das gemacht?

Zu deiner Aussage "ich kann mir eine Rückkehr in die deutsche Gesellschaft beim besten Willen nicht mehr vorstellen" möchte ich sagen (mit dem Erfahrungsschatz meiner angesammelten Jahre, davon 13 im Ausland): leg dich nicht allzu sehr fest. Lebenssituationen (familiäre, politische etc) ändern sich - ganz viele zieht es irgendwann doch wieder in die Heimat, und sei es nach Jahrzehnten.

Sag niemals nie! Natürlich kann ich nichts ausschließen, aber im hier und jetzt kann ich es mir einfach kaum vorstellen. Was die Zukunft bringt wird sich eh noch früh genug zeigen!

Und zu den Sprachkenntnissen: "Happig" war ziemlich gut gewählt, denn Japan als "schwere" Sprache zu bezeichnen wäre einfach falsch. "Aufwendig" ist da schon zutreffender. Es ist einfach nur viel, aber aufgrund der wirklich logisch strukturierten Grammatik alles andere als schwer zu verstehen.
Ich habe, wenn ich die Zeitspanne zwischen den beiden Punkten "absolut gar keine Japanisch-Kenntnisse" und "N1 bestanden" betrachte, exakt 3 Jahre und 10 Monate gebraucht. Das im Alter zwischen 20 und 24. Wenn man dementsprechend früher anfängt müsste das noch schneller zu schaffen sein.

Letztenendes ist es meines Erachtens nach eine reine Motivationssache. Man muss für Japanisch kein Sprachengott (Englisch 4 und Latein 5 in der Schule) sein, man muss nur bereit sein sich jeden Tag x Stunden hinzusetzen, zu pauken, jap. Filme zu sehen und Tandem zu machen.
07.03.17 11:06
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客人
Gast

 
Beitrag #20
RE: Diverse Fragen zu einem Bachelor-Studium an einer japanischen Universität
(07.03.17 10:01)Yamahito schrieb:  Schon bei 客人s Post hatte ich mich gefragt, wie man, aus D kommend, ein B.A. Auslandsstudium auf Japanisch, dieser happigen Sprache, wohl stemmen kann. Wie habt ihr das gemacht?
Ich glaub da überschätzt Du uns Auslandsstudenten ein wenig. Sieh Dir mal den ein oder anderen chinesischen Studenten in Deutschland in einem höheren Semester an. Teilweise kann man die gar nicht verstehen, wenn man sich mit denen unterhält. Ähnlich ist das mit meiner japanischen Aussprache, die mein japanisches Umfeld immer wieder verzweifeln lässt.

Wenn man jetzt mal ignoriert, dass es auch unter den Japanologen Flitzpiepen gibt, dann ist mein Japanisch bei weitem nicht so gut, dass ich mit einem ordentlichen Japanologen mithalten kann, der fundiert in Grammatik und Kultur ausgebildet wurde. Ich habe in den 1,5 Jahren Intensivkurs gerade mal soviel Japanisch gelernt, dass ich an der Uni mithalten konnte. Ich will jetzt meine Leistung nicht kleiner machen, als sie ist. Aber Du solltest sie auch nicht höher bewerten, als sie wirklich war. Vor allem ich bin da mit ach und krach durchgekommen.
08.03.17 15:01
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Diverse Fragen zu einem Bachelor-Studium an einer japanischen Universität
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