RE: "Die Ballade von Narayama" am 19.05. um 22.40 auf Arte (OmU)
Das ist natürlich eine ziemlich fiese Frage. Wenn ich sie beantworten könne, wäre ich Regisseur oder Drehbuchautor. Ich kann nur beschreiben, wie etwas auf mich wirkt, wie ich es interpretiere. Deshalb werde ich mich auf nicht auf so eine Spekulation einlassen.
Ich habe mir den Film angesehen, gerade weil ich die Beschreibungen dazu sehr interessant fand. Vielleicht hat es mich deshalb so enttäuscht, dass er mich so kalt ließ. Dabei habe ich durchaus bemerkt, wie engagiert die Sache war, aber es wirkte so stilisiert auf mich. So wie ein Text, der "Interpretier mich!" ruft. Dabei sind für mich tiefergehende Analysen einfach ausgeblieben, z. B. bei den Charakteren, die mir viel zu unstrukturiert geblieben sind. Es mag ja sein, dass die Geschichte noch nachwirkt und man sich Gedanken macht, aber das liegt dann am Einzelnen, nicht am Film. Wenn ich mir z. B. einen Heimatfilm aus den 50ern ansehen würde (!) (hehe, jetzt weißt du nicht, ob ich oder ob nicht...), könnte ich mir nachher Gedanken über die Darstellung der Frau, Emanzipation usw. machen, aber dann liegt das daran, dass ICH darüber nachdenke, nicht dass der Film das herausfordert. Die Ballade hatte für mich aber eher den Effekt (das ist jetzt wieder persönliche Ebene), dass ich gedacht habe, tja, was solls, während die ursprüngliche Beschreibung über den Film, wie gesagt, eigentlich mein Interesse geweckt hatte.
Deshalb ist für mich aber eine inhaltliche Diskussion nicht ausgeschlossen, sei es über das Thema oder die filmischen Mittel (beispielsweise die vielen Analogien aus der Tierwelt, die zwischengeschnitten wurden). Ich behalte mir weiter vor, den Film nicht zu mögen, aber dennoch über ihn zu diskutieren. Auch über den Inhalt, denn ich finde einfach, dass man den nicht aussparen kann.
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