(07.03.13 13:56)Kasu schrieb: Da kann ich leider nicht anders, als jetzt provokativ zu fragen: sollten sie wirklich? Also sprechen können? Denn eigentlich geht es ja primär darum, so viel Japanisch zu können, dass wissenschaftliche Quellen auf Japanisch gelesen und verstanden werden können. Dazu reichen eben reine Passivkenntinisse, nicht einmal ordentlich Hörverstehen muss man dafür können. Und das können wahrscheinlich dann schon die meisten Japanologen, die du und ich und andere kennen, auch wenn sie nur schlecht oder kaum oder vielleicht auch so ziemlich gar nicht sprechen können.
Wenn man Japanologie nur als „Sich mit Texten über Japan befassen“ versteht, dann braucht man das vielleicht nicht. Allerdings befasst sich meiner Meinung (ob das jetzt wirklich so definiert ist, weiß ich nicht) nach Japanologie allgemein mit „Japan“. Und um da auch andere Informationen aufnehmen zu können, ist es imho doch schon sehr hilfreich, auch mal mit den Forschungsobjekten (i.e. Japanern) kommunizieren zu können.
Dazu kommt noch, dass beruflich (gut, da sollte man die Wissenschaft natürlich von trennen) keine Firma einen Japanologen wegen seiner Kenntnisse über das edo-zeitliche Frauenbild einstellen wird. Wenn es da um irgendwas geht, dann ist es um die Sprache.
Und über was für einen Japanologen reden wir hier eigentlich? Über Wissenschaftler, die das auch praktizieren (d.h. Professoren oder zumindest WiMis)? Oder über normale Japanologie-Absolventen? Ich wage mal zu behaupten, dass die zweite Gruppe nicht mal das was du beschreibst („reine Passivkenntnisse“) ohne Probleme kann. Natürlich kann man sich da durchkämpfen, aber das ist für mich kein ordentliches Beherrschen einer Sprache.
Von einem Anglisten erwartet man doch auch, dass er Englisch kann, oder nicht?
@Hachiko:
Ja, alle Sachen über Japanisch und Japanologie kann man natürlich 1:1 auf Chinesisch (und wahrscheinlich auch auf Koreanisch) übertragen. Das tut sich absolut nichts.