Hallo yamaneko!
Dein Einwand ist berechtigt. Ich habe ein wenig darüber nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, so weiter zu machen wie bisher, das heißt alle Jouyou-Lesungen mit zu wiederholen.
Wenn ich jetzt neu anfangen würde mit dem Kanjilernen, sähe das vielleicht anders aus. Kann sein, dass man sich am Anfang tatsächlich damit überfordert, soviel Kram auf eine "Karte" zu packen. Dr. P. Wozniak, der Entwickler von SuperMemo, fordert in seinen
Zwanzig Regeln zur Formulierung des Lernstoffes unter Punkt 4, den Lernstoff in möglichst kleine Häppchen zu verpacken und begründet dies ausführlich. Das leuchtet mir ein. Woanders nennt er diese kleinen Häppchen "Items".
Denkbar wäre zum Beispiel, die vielen Lesungen für das Kanji 下 auf mehrere "Karten" (egal ob Papier oder Bildschirm) zu verteilen. Usw.
Ich besitze Material für Kinder, z.B. Kanji-Poster für jedes Grundschuljahr und ein Kinder-Kanji-Lexikon. Das ist zum Teil ganz nett. Ich bin aber kein Kind (na ja...), und habe deshalb andere Lern-Erfordernisse und -Fähigkeiten.
Der Hauptgrund, warum ich aber so weiter mache ist der, dass meine Karten der Jouyou-Kanji schon fertig sind, und da sind eben alle Lesungen und Bedeutungen drauf, die im "Kanji und Kana" aufgeführt sind. Und so sind sie auch schon fest in meinem Kopf verankert. Ich bin ziemlich sicher im Wiedererkennen und habe eine Fehlerquote von weniger als 0,5% bei meinen Durchgängen. Das würde ich alles auseinanderreißen, wenn ich jetzt die Karten in kleinere "Items" zerlegen würde. Ganz abgesehen vom Zeitaufwand. Also bleibe ich vorläufig dabei.
Eine Erfahrung habe ich aber bei Herrn Wozniak bestätigt gefunden. Es ist wichtig, die Lesungen (wenn man sich dafür entscheidet alle auf eine "Karte" zu setzen) eines Kanji wie 下 immer in der selben Reihenfolge zu memorieren. Wozniak nennt das in seinen
Zwanzig Regeln zur Formulierung des Lernstoffes unter Punkt 9 "Vermeiden Sie Mengen". Er meint ungeordnete Mengen. Wenn es schon eine größere Anzahl von Items sein muss, dann "sollte man immer versuchen, sie in Aufzählungen umzuwandeln. Aufzählungen sind geordnete Listen von Elementen."
Früher waren die Lesungen in meinem Kopf kunterbunt durcheinander, aber seit ich sie streng folgendermaßen gruppiert habe (lange bevor ich SuperMemo kannte), kann ich sie mir viel besser merken:
kuda(ru)
kuda(su)
kuda(saru)
sa(geru)
sa(garu)
o(riru)
o(rosu)
shita
shimo
moto
ka
ge
Wie gesagt, stände ich jetzt am Anfang meines Kanji-Studiums, würde ich erst mal nur die Lesungen lernen, die mir gerade in der Praxis begegnet sind. Für die anderen dann bei Bedarf später eine neue "Karte" aufmachen. Aber da sich diese Lesungen längst bei mir so eingebrannt haben, und die auch ziemlich hurtig so herausgepurzelt kommen, sehe ich keine Veranlassung, jetzt noch etwas daran zu ändern.
Lg. atomu