(GeNeTiX
Zitat: @Atomu: ...
Sortierst Du nie Karten aus? Ich denke, es gibt Wörter und auch Kanjis, die verlernt man einfach nie wieder, weil man sie so häufig sieht, oder weil sie sich aus sonst irgendeinem Grund im Gedächtnis festgesetzt haben. Die habe ich aussortiert und es waren erstaunlicherweise eine ganze Menge.
(Inferno
Zitat: Ich würde es nicht als Nachteil ansehen, die Kanji, die sich sowieso schon sehr gefestigt haben auch im gleichen Takt zu wiederholen. ... Da ich aber kein Umfeld habe in dem ich sonderlich mit Japanisch konfrontiert werde, halte ich es trotzdem wichtig auch den 1. Pack relativ oft zu wiederholen. Es ist mir auch wichtig, dass das System nicht sonderlich kompliziert ist und man es relativ schnell erledigen kann.
Ich sehe das ein bisschen wie Inferno. Von Anfang an habe ich bewusst keine Karten rausgenommen. Hintergedanke war, mir gerade die "leichten" Kanji in einem extremen Maße vertraut zu machen. Ich bin nicht sicher, ob das aus lernpsychologischer Sicht klug ist (GeNeTiX hat anscheinend fundierteres Wissen darüber), und habe deshalb noch einmal lange darüber nachgedacht:
Wahrscheinlich bremse ich mich mit meiner Methode tatsächlich, aber mir sind auch Vorteile eingefallen.
1. Die "Vernetzung" der Zeichen untereinander vertieft sich, wenn ich auch die "stabilen" Zeichen regelmäßig durchgehe und dabei mehr oder weniger bewusst zu den neueren Zeichen oder "Wackelkandidaten" in Beziehung bringe. Ein Beispiel: Ich habe erst kürzlich das eher seltene Kanji 云 gelernt. Beim Wiederholen stosse ich kurze Zeit später in einem frühen Stapel auf die schon sehr "stabilen" Zeichen 会, 伝, oder 転. Ich sehe jetzt alle 4 Zeichen in einem ganz neuen Licht und kann sie noch sicherer merken.
2. Man kann eigentlich nie schnell genug sein im Erinnern von Kanji. Egal, ob es um die Lesung oder die Bedeutung, ob es ums Lesen oder ums Schreiben geht. Geschwindigkeit in der Erinnerung ist Trumpf. Da nun die leichtesten, "stabilsten" Kanji in der Praxis normalerweise auch am häufigsten vorkommen, kann es nicht schaden, sie in den Stapeln zu lassen und regelmäßig mit durchzugehen. Sie erhalten dadurch gewissermassen noch mal einen kleinen Turbo, man kann sie noch leichter und sicherer und schneller lesen, als ohnehin, und da sie oft 50-90% eines Textes ausmachen wirkt sich das sehr günstig auf die Lese-/Schreibgeschwindigkeit für den gesamten Text aus.
3. Das Intervall, bis ein Kanji/Stapel wieder auftaucht, verlängert sich durch das ständige Von-vorn-wieder-anfangen bzw. Nicht-aussortieren. Was auf den ersten Blick wie ein Nachteil aussieht. Es kann aber auch ein Vorteil sein. In den
Allgemeinen Prinzipien von SuperMemo ist von einem Spacing Effekt die Rede:
"Die Intervalle sollten so lang wie möglich sein, um möglichst selten wiederholen zu müssen und um den sogenannten Spacing Effekt möglichst gut auszunutzen, der besagt, daß längere Wiederholungsintervalle (bis zu einer bestimmten Grenze) bessere Erinnerung bewirken."
"Der Spacing Effekt besteht in effizienterer Formierung des Gedächtnisses bei verteilter Präsentation des Lernstoffes im Gegensatz zu gehäufter Präsentation."
"Die Intervalle sollten so lang sein, bis ein bestimmter Prozentsatz des gelernten Wissens vergessen ist. Dieser Anteil, der sogenannte Vergessensindex (forgetting index), kann von 3% für langsames und sehr genaues Lernen bis zu 20% für Blitzlernen, bei dem aber auch weniger Wissen behalten wird, variiert werden."
Dies kann ich aus meiner Erfahrung bestätigen. Das Kanji prägt sich oft lebendiger/frischer wieder ein, wenn es genau zu dem Zeitpunkt wiederholt wird, an dem es gerade in Vergessenheit geriet, oder kurz davor war, in Vergessenheit zu geraten.
Wie gesagt, dies sind meine persönlichen Gedanken dazu, kein Anspruch auf Wissenschaftlichkeit. Freue mich, wenn die jemand fundiert widerlegen oder auf Denkfehler aufmerksam machen kann.