Besonders die Sache mit den Schulbüchern stellt ein großes Problem dar, wie ich finde. So ist es einerseits so, daß das Thema äußerst schonend für die damalige japanische Regierung dargestellt wurde, wie Du schon angemerkt hast, andererseits ist es aber sogar so, daß viele japanische Geschichtslehrer das Thema völlig aussparen, ohne, daß dagegen etwas getan wird. Damit (und durch chronisches Desinteresse, deren Ursachen aber natürlich unter anderem in der japanischen Bildungspolitik zu suchen sind) gibt es auch eine ziemlich umfassende geschichtliche Unbildung in der japanischen Jungend, was eine Unterhaltung auf solchem Gebiet leider oft unmöglich macht. Sogar mit Erwachsenen hatte ich Schwierigkeiten, mich über Politik und Geschichte zu unterhalten. (Bis auf einige unschöne Zusammentreffen, in denen ältere Herren mir von ihren Heldentaten im zweiten Weltkrieg erzählt haben, und daß das eigentlich doch die beste Zeit gewesen sei...
)
Zitat:Andererseits war er für die Befreiung Europas von der Hilter-Mussolini-Diktatur verantwortlich.
Ja - er, und die Sowjetmacht, die man da nicht außer Acht lassen sollte.
Zitat:Andererseits steht Eins außer Zweifel: besässen die Japaner die A-Bombe, hätten sie sie ohne Skrupel gegen US-Städte eingesetzt.
Das ist natürlich richtig, auch, wenn es das Einschreiten der US-Amerikaner nicht rechtfertigt. Es gibt sogar Berichte darüber, daß in Japan fieberhaft an der Erstellung einer solchen Bombe gebaut wurde; allerdings (glücklicherweise) ohne Erfolg.
Wie schon in meiner Ausarbeitung erwähnt, ist der Umgang mit dem Thema
Zweiter Weltkrieg in Japan eine äußerst heikle Sache. Informationen bekommt man selten, und wenn, dann nur bei sehr zurückhaltender Fragestellung. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß es oft reichlich sinnlos ist, mit provokativen Sätzen wie "Seht ihr nicht, daß ihr Mitschuld tragt?" Gespräche zu führen, weil dann häufig gar keine Antworten mehr kommen. So unbeachtet, wie das Thema jetzt ist (schon wenige Jahre nach dem Krieg erklärte man die Kriegsschuld als "verarbeitet"), kann es natürlich nicht bleiben, und immer wieder gibt es deswegen Konflikte mit China und Korea. Auch die leicht rassistische Einstellung, die heute noch ein Großteil der Japaner vor allem gegenüber Korea haben, ist eine Folge von fehlender Aufarbeitung. Allerdings sehe ich im Augenblick keine Möglichkeit, da irgend etwas zu verändern.