Zitat:Was ich besonders verwerflich finde, ist, dass die Bombe... gar nicht gegen Japan gerichtet war! Sondern gegen die UdSSR. Mit dem Abwurf sollte die UdSSR eingesch・htert werden (und zus舩zlich die Kapitulation Japans vor dem Einmarsch der UdSSR in den Norden Japans vorgezogen werden). Der US-Kriegminister bezeichnete die Auswirkung der Bombe auf das amerikanisch-sowjetische Verh舁tnis als "Rendite der 2 Mrd $-Investition in die A-Bombe" und als die "Mastercard in der US-UdSSR-Diplomatie".
Wir wollen ja nicht zu monokausal werden und die gaengige Begruendung fuer den Abwurf der A-Bombe ganz ausser Acht lassen. Japan hatte realistisch betrachtet keine Chance den Krieg zu gewinnen, die japanische Militaerregierung war aber gewillt, bis zum letzten Mann zu kaempfen. In anderen Worten, die Bevoelkerung anzuluegen und zu verheizen. Haette Amerika den Krieg auf normale Weise weitergefuehrt, waere Japan auch irgendwann besiegt worden, aber mit gewaltigen Verlusten auf beiden Seiten.
Auf amerikanischer Seite entschied man sich also, keine Ruecksicht auf die Gegenseite zu nehmen (und gezielt Zivilisten anzugreifen), um die Verluste auf der eigenen Seite klein zu halten. Kann man durchaus moralisch verwerflich finden, die Alternative haette aber auch nicht gut ausgesehen.
Der Tennou, der zwar in der Theorie seit der Meiji-Restauration wieder Staatsoberhaupt war (in Wahrheit aber nur ein Symbol war fuer die Legitimierung der tatsaechlichen Machtverhaeltnisse), hatte von seinem Mitspracherecht bis zum Abwurf der Atombombe praktisch keinen Gebrauch gemacht, und hatte sich ueberhaupt nur deswegen gegen die Militaerregierung gestellt, um weitere zivile Opfer zu vermeiden. Waere er nicht durch die A-Bombe wachgeruettelt worden, haette die Militaerregierung also weiterhin schalten und walten koennen.
Von daher finde ich es ueberzogen zu sagen, die A-Bombe sei gar nicht gegen Japan gerichtet gewesen.
Dass sich Amerika nie offiziell entschuldigt hat, muss es sich natuerlich vorwerfen lassen. Wobei mir jetzt kein Beispiel in der Geschichte einfaellt, wo sich der Gewinner eines Krieges bei irgendjemand entschuldigt haette.