(21.12.16 18:34)Firithfenion schrieb: Das dämliche daran ist, das jeder der nicht gerade an ideologisch bedingtem Alzheimer leidet und älter als etwa 30 Jahre ist, sich noch sehr gut daran erinnern kann das die Bundesrepublik früher nicht nur viel sicherer war als heute
Wirklich, ist das so? Ist der 'Internationale Terrorismus' etwas ganz neues, das es früher so gar nicht gab?
Schauen wir zurück. Kann sich noch jemand an die IRA erinnern? Ich bin selber, zur Spätphase der IRA in London einmal Ohrenzeuge eines der größten Bombenanschläge geworden, die es je in Europa gab. Auch in Deutschland (West) konnten sich britische Militärangehörige nicht unbedingt sicher fühlen.
In Spanien gab es die ETA. Die Südtiroler Autonomiebestrebungen wirkten dagegen schon eher harmlos. Ja, auch die haben mit Bomben 'rumgespielt'. In Dtl. denken wir natürlich sofort an die RAF. Die haben sich nicht nur Führungspositionen aus dem 'Feindlager' gegriffen, sondern es auch mit sowas wie Kaufhausbränden versucht, etc. Vergessen wir die PLO nicht. Die waren hier in Europa auch gut unterwegs.
München (1972). Lockerbie (1988). Das aktuelle Ereignis wäre übrigens auch nicht das erste Mal, daß es einen terroristischen Anschlag in Berlin gab. Den Bombenanschlag auf die Disco La Belle (1986) schon vergessen?
International waren diese Gruppen auch sehr gut vernetzt. RAF, ETA und PLO haben sich (u.a. mit Unterstützung der DDR-Führung) gemeinsam im Nahen Osten auf Terrorausbildungscamps die Klinke in die Hand gegeben. Gaddafi (Libyen) und der ANC (Süd-Afrika) waren da auch noch mit im Boot. Ob Gruppen wie Al Qaida oder der IS gleichsam international auch so gut vernetzt sind? Mmmhh.... Ich weiß es nicht.
Fest steht jedenfalls: Gemessen an den Fallzahlen waren die 70er-Jahre (und etwas geringer noch die 80er) die Hochphase des Terrorismus in Deutschland und in Europa. Damals gab es viel mehr (viel mehr!) Anschläge und Tote zu beklagen.
Alzheimer ist es wohl wirklich, wenn man die Vergangenheit sicherer macht, als sie in Wirklichkeit war.
(21.12.16 18:34)Firithfenion schrieb: Das dämliche daran ist, das jeder der nicht gerade an ideologisch bedingtem Alzheimer leidet und älter als etwa 30 Jahre ist, sich noch sehr gut daran erinnern kann das die Bundesrepublik früher nicht nur viel sicherer war als heute, sondern gleichzeitig auch viel freier und das man damals wesentlich unbefangener reden konnte als heute ohne Konsequenzen fürchten zu müssen.
Der Unterschied besteht. Ja. In gewisser Weise. Aber er ist technischer Natur und nicht politisch oder rechtlich begründet.
Vor 30 Jahren fanden so ziemlich alle Meinungsäußerungen im privaten Umfeld statt. Mediale Präsenz hat der Otto-Normal-Bürger u.A. z.B. durch Leserzuschriften über die lokale Tageszeitung realisiert.
Heutzutage läuft der Großteil der 'Meinungsäußerungen' (in Anführungszeichen, weil z.B. Beleidigungen, deren sich viele anscheinend beraubt sehen, eben keine _Meinung_ sind) über öffentliche Internetplattformen ab. Twitter, Facebook und wie sie alle heißen, auch hier dieses Forum hier, sind keine privaten Räume, sondern öffentliche Publikationen. Entsprechend anders werden Äußerungen dann auch eingeschätzt und bewertet.