Ihr könnt hier gerne weiterdiskutieren, aber bitte haltet euch mit Beleidigungen zurück. Danke.
(21.12.16 18:34)Firithfenion schrieb: In der Windows NachrichtenApp konnte ich gestern auch wieder die bei solchen Gelegenheiten gern verwendete Phrase: "Der Preis der Freiheit" lesen. Das soll dem Leser suggerieren, das man sich an solche Terroranschläge gefälligst zu gewöhnen habe, denn das wäre angeblich eben der Preis der Freiheit. Das dämliche daran ist, das jeder der nicht gerade an ideologisch bedingtem Alzheimer leidet und älter als etwa 30 Jahre ist, sich noch sehr gut daran erinnern kann das die Bundesrepublik früher nicht nur viel sicherer war als heute, sondern gleichzeitig auch viel freier und das man damals wesentlich unbefangener reden konnte als heute ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Die Behauptung das Freiheit und eine zufriedenstellende Sicherheit sich gegenseitig ausschließen würden, ist ein Mythos den man nur noch denjenigen einreden kann, die zu jung sind um sich an bessere Zeiten zu erinnern in denen die ganze Welt sehen konnte, das beides möglich ist.
Die Situation war doch eine ganz andere. Damals hattest du einen Nationalstaat als Feind (auf beiden Seiten der Mauer), heute eben nicht. Man konnte damals sehr bequem sagen, dass die Sowjets eine Besatzungstruppe in der DDR war, und das war der Feind (ich spreche jetzt hier aus BRD-Sicht). Im Inneren hatte man vielleicht die RAF, aber eben nicht in dem Maße und regional etwas beschränkt.
(21.12.16 18:34)Firithfenion schrieb: Der Vergleich mit Luftbrücke, Mauer und atomarer Bedrohung ist ebenfalls absurd, denn damals wurde (West-)Berlin und die Bundesrepublik noch von Politikern regiert, die äussere Bedrohungen und Schäden vom Deutschen Volk abzuwenden versuchten anstatt sie ins Land zu holen. Einen Politiker der vorgeschlagen hätte die sowjetischen Invasionstruppen nach Deutschland einzuladen, in der Hoffnung das sie sich dann alle freiwillig integrieren und zu gesetzestreuen Bundesbürgern werden, hätte man zu Recht ins Irrenhaus eingewiesen.
Hier war die Situation aber dann doch ein wenig ähnlich. Man hat doch ziemlich deutlich sowjetische Invasionstruppen (=DDR-Flüchtlinge) ins Land gelassen. Oder eben nicht? Gab es dort auch nicht einige Spione darunter? Ein Unterschied war dann doch der kulturelle und sprachliche Aspekt, und dass aus der DDR gar nicht so viele Leute flüchten konnten, weil die DDR netterweise irgendwann die Grenzen dicht gemacht hat. Als noch ungehindert viele Leute in die BRD konnten, war glücklicherweise noch das Wirtschaftswunder, dann war das nicht so problematisch. Stell dir aber mal vor, die Zahl der DDR-Flüchtlinge vor dem Fall der Mauer wäre in den 2010er-Jahren los. Dann wäre die AFD keine Anti-Islam-Partei, sondern eine Anti-DDR-Partei.
Kriegstechnisch ist die Situation heutzutage anders, als dass man als Islamist mit Panzern eben nur begrenzt Erfolg hat. Etwas vereinfacht gesagt, nutzt jeder halt die Waffen, die er am besten nutzen kann: Nationalstaaten haben eine gute Armee, und können beispielsweise aus der sicheren Entfernung mit Drohnen oder Luftschlägen angreifen. Der IS nutzt dagegen die Möglichkeit, die für ihn am meisten Erfolg verspricht: Unsichtbare Menschen im Hinterhalt angreifen lassen. Beides ist wohl gleichermaßen desaströs für die Gegenseite. Soll sich der IS erst mit den Panzern, die er aktuell hat, einen Weg quer durch die Türkei, quer durch den Balkan, quer durch Österreich schießen, bis er dann vor den Toren Wiens angekommen ist, oder wie? Da würde ich, so pervers es klingt, doch natürlich auch einfach ein paar Terroristen als Flüchtlinge schicken.
Dass die Islamisten wahrscheinlich bösere Absichten haben, gebe ich zu. Aber auch der Westen hat nicht gerade eine reine Weste, nur läuft das eben anders ab: Mehr auf der Ebene von multinationalen Konzernen, mehr in der Handelspolitik, und dann eben auch Waffenlieferungen an irgendwelche tollen Staaten.
Und zum Thema dass die Freiheit sich verringert hat: Ist das nicht gerade zu einem Großteil aufgrund der unsinnigen Antworten auf die Terroranschläge gemacht worden? D.h. die Terroranschläge sind der Auslöser für unbedachte Reaktionen von Seiten der Politiker. Einfache Antworten (wie bei der AFD und CSU) auf komplizierte Fragen.