(24.12.10 08:45)zongoku schrieb: Nein Noten sind das nicht.
Wohl eine neue Form des Musizierens.
Nee, eine neue Art des Musizierens ist das nicht, noch nicht einmal neu. Schon in der Renaissance- oder wahrscheinlich sogar schon viel früher - gab es Tabulaturen für Saiteninstrumente. Es würde jetzt zu weit führen, hier eine Abhandlung über Tabulaturen zu schreiben, wir bewegen uns eh schon im OT-Bereich.
Nur so viel: Es gibt sie schon lange und es gibt viele verschiedene Formen davon - und jede von Ihnen hat meiner Meinung nach ihre Berechtigung. Die ganz einfachen stellen dem Instrumentalisten nur die "Fingersätze" zur Verfügung, er braucht noch eine Tonaufnahme oder muss das Stück kennen, um mit solch einer Tabulatur etwas anfangen zu können. Der Endpunkt ist eine Tabulatur, die neben dem Fingersatz sämtliche Informationen enthält, die auch Noten enthalten.
Für den Spieler eines Saiteninstrumentes haben Tabulaturen den entscheidenden Vorteil, dass er erst einmal nicht darüber nachdenken muss, wo er denn nun diesen oder jenen Ton, Akkord oder sonst etwas spielen soll - es ist genaue Spielanweisung. Erhält man sie vom ursprünglichen Instrumentalisten, kann man genau nachvollziehen, wie dieser das Stück spielt. Da die sich die Töne voneinander unterscheiden, je nachdem, in welcher Lage man sie spielt, ist eine "Bearbeitung" immer auch eine Interpretation - mit einer Tabulatur erhält man im günstigsten Fall also gleich die Interpretation des Komponisten. Der große Nachteil - auch an den Tabulatoren mit allen Informationen - ist, dass sie nicht universell sind: Nur der jeweilige Instrumentalist des jeweiligen Instrumentes kann sie lesen und daraus Musik machen (Gitarrentabs unterscheiden sich natürlich von jenen z. B. für eine Zither oder einer Laute).
Die heutzutage am weitesten verbreiteten Tabulaturen sind die ganz einfachen: Viele Gitarrenfans wollen gleich loslegen und haben keine Lust, zuvor noch Noten zu lernen - viele sind noch nicht einmal so fit, dass sie auf einer Aufnahme heraushören können,
wo bzw. in welcher Lage ein Ton, ein Riff oder sonst etwas spielt wird. Sie haben irgendwo eine Aufnahme von dem Stück, dass sie "geil" finden und unbedingt spielen wollen, aber nicht wissen, wie. Für diese Spieler reichen eben nur die Fingersätze, den Rest holen sie sich aus der Aufnahme. Das ist nicht die schlechteste Methode, immerhin trainiert man damit auch das Gehör... Klaro?
Um den Bogen vielleicht doch noch zu bekommen, folgt eine Shamisen-Tabulatur in der Horizontalschreibweise:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/co...rtical.jpg
Übrigens: In Noten sind diese Informationen größtenteils auch untergebracht, aber es wird, wenn man wirklich jeden Ton bezeichnen möchte, schnell unübersichtlich, da man im Ernstfall ja zwei Angaben braucht: Die Saite, auf der gespielt werden soll (üblich ist eine Zahl im Kreis) und der Finger der linken Hand, mit welchem man aufsetzen soll. Deshalb werden dort nur einige entscheidende, wichtige Lagenwechsel oder praktische Fingersätze angegeben. Einem Instrumentalisten ist dann oft schnell klar, wie er von dort aus weiterspielen kann, muss oder soll. Außerdem können sie von jedem Musiker, der Noten lesen kann, verstanden und gespielt werden.
Was meine "Suche" angeht: Ja, das konnte man wohl so verstehen. Ich wollte damit sagen, dass sich diese Texte mit Kenntnis der Noten, auf die sie sich beziehen, sicher etwas leichter übersetzen lassen würden.