(09.01.08 15:02)Danieru schrieb:Ich sehe das ganze auch nicht so eng.
Abgesehen davon, dass sich die Aussage "Ich habe kein Vebrechen verübt und werde auch keines verdächtigt" ebenso gut als Argument für die andere Seite nehmen ließe, bin ich der Ansicht, dass wer wirklich nach Japan will, auch eben mal seine Finger hergeben kann. Wer sich dem tatsächlich großartig verweigert, dem kann's wohl auch nicht so wichtig gewesen sein.
Tja, er hat ja auch keine Wahl. Wer nach Japan möchte, MUSS seine Fingerabdrücke hergeben - sonst wird die Einreise verweigert.
Zitat:Das Fingerabdrucknehmen ist eine rein formelle Sache. Wer da vom "gläsernen Menschen" spricht, unterschätzt, was die Leute auch so ganz ohne Fingerabdruck über einen wissen bzw. nur allzu leicht rausbekommen können.
D.h. weil es sowieso schon so viele Datenschutzprobleme (Paypal, Schufa, Schäuble) gibt, ist es auch egal wenn noch eins dazu kommt?
Erkennungdienstlich behandelt werden normalerweise nur Verbrecher, bzw. diejenigen, die konkret unter Verdacht stehen, ein Verbrechen verübt zu haben.
In Japan sind also alle Ausländer erstmal potentielle Verbrecher.
Zitat:Und wie ralferly schon ganz richtig bemerkt hat: In unserem Reisepaß sind sie auch drin.
was meiner Meinung nach ähnlich skandalös ist.
Die Gefahr liegt wie immer darin, daß man nicht wirklich weiß, wie die Daten verwendet werden und wer wann Zugriff auf die Daten hat.
Jetzt mal nicht direkt auf Japan bezogen, aber wieso ich persönlich diese Datensammlungswut, die im Moment so um sich zieht für so problematisch halte:
Wenn mich der Staat erkennungdsdienstlich behandelt hat, und ich schon weiß das ich auf der Demonstration morgen gefilmt werde, überlege ich mir es dann vielleicht, an der Demonstration teilzunehmen. Obwohl es vielleicht keine direkten Konsequenzen gibt, überlege ich mir, ob ich mein gesetzlich verankertes Recht zu demonstrieren tatsächlich nutze.
Und alleine das ist schon schädlich für eine Demokratie.
Es stimmt wohl, daß es falsch ist, auf Japan zu zeigen, denn wir haben doch selbst einige Probleme bzgl. des ganzen Themas, Stichwort Vorratsdatenspeicherung.
Aber es ist schon erstaunlich, wie man in Japan den Unterschied zwischen Ausländern und Japanern macht; die Einführung eines Personalausweises für Japaner ist nach Protesten kläglich gescheitert, afaik hat das Verfassungsgericht Personalausweise sogar für verfassungswidrig erklät.
Und von Ausländern nimmt man nicht nur Fotos, sondern auch noch Fingerabdrücke. Das ist schon sehr komisch.