Ich habe das "Pict-o-Graphix" auch seit fast einem Jahr und nehme es durchaus immer mal wieder zur Hand... vor allem wegen der mMn sehr gelungenen Optik (hat ja schließlich auch nicht umsonst den International Typograhic Design Award gewonnen). Und natürlich ist die ansprechende Optik DER Punkt, von dem das ganze System dieses Buches lebt: Es geht ja gerade darum, daß man sich die Bildchen oft und gern anguckt, um dadurch den Effekt zu erzielen, daß man sich an sie erinnert. In Lernpsychologie habe ich mal gelernt, daß 80% der Menschen mehr oder weniger "optische Typen" sind, also sich an Gesehenes besser erinnern können als z. B. an Gehörtes. (Auf mich trifft das zu 150% zu.
) Und genau für diese ist das Buch gedacht und wirkt da - glaube ich - auch Wunder.
Natürlich gibt es auch Alternativen: Allen voran wohl "A Guide to Remembering Japanese Characters" von Kenneth G. Henshall oder auch "Remembering the Kanji" von James W. Heisig. Viele schwören darauf. Aber ich muß sagen, daß diese Bücher MIR letztlich nicht weitergeholfen haben. Das lag zum einen daran, daß mir die optischen Reize hier gänzlich fehlten, zum anderen daran, daß die zum Teil sehr weit her geholten "Merkhilfen" nicht im Kopf haften bleiben wollten. Da mußte ich ständig zusätzliche Lernarbeit leisten, um mir den Merkspruch zu merken, mit dem ich mir das Kanji merken wollte. Und darüber, wie die einzelnen Elemente innerhalb des Kanji angeordnet sind, sagte mir der Merkspruch dann immer noch nichts. Ich denke z. B. noch an den Merkspruch für das SEI von z. B. SEIDO (System), das man ja 制 schreibt. Der lautete (wenn ich mich recht erinnere): "Einen stark verästeten Baum mit dem Schwert in eine Kuhform zu schneiden, hat ein gewisses System." Oder auch an das Kanji von HERU (weniger werden) 減 "Auch eine Hellebarde im Mund läßt das Wasser weniger werden." Wie gesagt: ICH fand das nicht sehr hilfreich, weil ich auch mit diesen Sprüchen (wenn ich sie mir denn erstmal merken konnte!) das Kanji noch lange nicht vor meinem geistigen Auge gesehen habe. (Aber das ist meine persönliche Meinung. Ich weiß, daß andere für den Henshall bzw. den Heisig morden würden.
)
Zurück zum "Pict-o-Graphix"! Im Gegensatz zu irgendwelchen Merksprüchen (die - nebenbei erwähnt - ja auch in diesem Buch gegeben werden, denn es basiert - wie man im Vorwort lesen kann - ja auf dem Henshall!) unterstützt es mein optisch gepoltes Hirn also optimal. Einen großen Nachteil hat es jedoch: Es sind eben nur 1225 Kanji enthalten. Da sind freilich erstmal die "wichtigsten" dabei, aber auch bei denen, wo man denken würde, daß sie aufgrund ihrer Häufigkeit eigentlich dazugehören müßten, erlebt man nicht selten, daß sie in dem Buch fehlen. (Und wenn man über ein gewisses Level hinausgekommen ist, häufen sich diese "Fehlmeldungen".) Das ist - für fortgeschrittene Lerner - auf jeden Fall ein Minuspunkt (den der Henshall nicht hat). Aber ich habe aus der Not eine Tugend gemacht: Wenn ich ein Kanji vermisse, das ich mir nicht merken kann, dann male ich mir nach dem Vorbild des "Pict-o-Graphix" selber ein Bildchen... Ich glaube, auf DIESE Weise lerne ich es am allerbesten...