Um das auf den Punkt zu bringen, was du in einem Teil deines Postings gesagt hast: Das Japanische folgt standardmäßig (es gibt also durchaus Ausnahmen... und zwar angefangen bei den Gedichten des Klassischjapanischen bis hin zur dreckigsten Umgangssprache, die man in manchen Ecken hier vorfindet) dem Prinzip "Rektum vor Regens" oder etwas deutscher "Bestimmtes vor Bestimmenden". D.h. ein Prädikat steht für gewöhnlich hinter all seinen Argumenten.
Das Deutsche ist da nicht so konsequent, da können Argumente eines Prädikats standardmäßig sowohl vor als auch nach ihrem regierenden Prädikat vorkommen. Aber ums Deutsche gehts ja grad eher weniger...
Zitat:"Stack" Prinzip: Zuerst werden die Attribute (Zeiten, Subjekte, Objekte...) der Aussage aufgelistet und dann die Operation ( Verben, Partikel) verbunden. das ganze ist natürlcih ind er Regel verschachtelt.
Das entspricht dem häufigstem Verhaltensmuster des Japanischen, siehe oben, aber es gibt haufenweise Verstöße gegen diese Regeln, vor allem im gesprochenen Japanisch. Sprich, Inversionen wie etwa bei 何だ、こりゃ!?, 知ってる、彼の言ってた映画? oder sonstwas. Das ist nichts besonderes und auch beileibe nicht auf niveauloses Umgangsjapanisch oder so beschränkt, hört man in Univorlesungen genauso, wie ich heute mal wieder feststellen durfte.
Zitat:"Referenz" Prinzip: Die Reihenfolge der Attribute ist (relative) willkürlich (indoeuropäischen Sprachen kennen mehr oder minder freie Worstellung) und durch Referenzen (Konjugation, Deklination, Referenzwörten wie jener, welcher, solher, dieser ) in den Kontext gestellt.
Die mehr oder minder freie Wortstellung wird zwar gerne zitiert, aber in welcher modernen europäischen Sprache findet man wirklich noch freie Wortstellung, ohne daß sich der Sinn verändert oder zumindest Nuancen in der Bedeutung und ohne daß es ungrammatikalisch wird? Das gute alte Latein war schon weitaus näher an dieser Behauptung dran, aber die Variationsmöglichkeiten hinsichtlich der Wortreihenfolge ist im Gegenwartsdeutschen z.B. überaus gering.
Konjugation läuft im Japanischen nicht großartig anders als im Deutschen (mal davon abgesehen, daß man hier zwei verschiedene morphologische Typen, sprich eine agglutierende und eine flektierende/alternierende Sprache, vorliegen hat) und auch wenn das Japanische keine Deklination der Nomina im Sinne des Deutschen hat, so gibt es durchaus Equivalente dazu, namentlich die Kasuspartikeln (が, を und に seien da mal als die drei häufigsten erwähnt).
An dieser Stelle auch mal folgender Hinweis: Auch im Japanischen gibt es Möglichkeiten, die Wortreihenfolge zu verändern, nehmen wir mal die Phrase 彼にこれをもらった als Beispiel. Mann könnte die beiden Argumente des Prädikats, konkret dessen Akkusativ- und Dativ-Komplemente, auch umkehren, dann hätte man これを彼にもらった. Der semantische (nicht unbedingt der pragmatische) Gehalt ist identisch, beide Phrasen sind grammatikalisch korrekt. Hier bestimmt aber nicht nur bloß die Stellung der Argumente deren semantische Relation zum Prädikat, sondern vor allem deren Formulierung mit den Partikeln =o und =ni. Egal, in welcher Reihenfolge die Argumente stehen, durch die bei ihnen stehenden Partikeln wird ihre semantische Relation zum Prädikat offensichtlich - beide Partikeln übernehmen hier exakt die Funktion, die im Deutschen beispielsweise die Deklination der Nomina inne hat.
An der Stelle hätte man dann auch ein Beispiel, bei dem das Japanische - um dich zu zitieren - nach dem "Referenz-Prinzip" arbeitet.
Was du als Referenzwörter bezeichnet hast, also Deiktiva, findet sich im Japanischen ebenso leicht wie im Deutschen oder jeder anderen mir bekannten natürlichen Sprache. Nebenbei bemerkt kennt auch das Japanische sowohl anaphorische als auch kataphorische Referenzen, da steht das Deutsche mal wieder nicht alleine da.
Zum Satz dann noch was. Also wenn man auf Teufel komm raus Sachen zeigen will, kann man problemlos die dazu notwendigen Beispielsätze konstruieren...
Zitat:Begründung kommt am Ende (in der Logik wird wird zuerst die Begründung geliefert und dann die Schlußfolgerung gezogen).
Schön, aber man kann in beiden Sprachen ohne Probleme beide Möglichkeiten - also "Begründung/Ursache - Aussage/Folge" und "Aussage - Begründung" - ausmachen. Ein paar Beispiele: "Angesichts der momentanen Verkehrslage wäre es wohl besser, nicht mit dem Taxi zu fahren." (Begründung - Aussage), "Wegen all der Staus wäre es..." (ebenso), "Da die Straßen alle verstopft sind..." (ebenso) usw usf. Dagegen stände dann z.B. dein dt. Satz.
Im Japanischen genauso: "Aから、B。", "A。だからB。" etc als Beispiele für die Reihenfolge "Begründung - Aussage" und dann dagegen sowas wie "A。なぜかというと、Bからだ", "AはBからだ。" oder sonstwas.
Man sieht, wenn man darauf aus ist, eine "Umkehrung der Aussagenlogik" zu zeigen - oder eben das Gegenteil -, findet man ohne Probleme Beispielsätze dafür.
Zitat:Es wäre besser nicht mit dem Taxi zu fahren weil die Strassen im Augenblick verstopft sind.
Die kataphorische Referenz von "es", die dir scheinbar ein Dorn im Auge ist (nebenbei bemerkt ist es m.E. keine Referenz auf "Taxi fahren", wie du es sagst, sondern auf "nicht mit dem Taxi zu fahren"), ließe sich in ebenso korrekten Sätzen wie "Mit dem Taxi fahren wir besser nicht, da die Straßen [...]", "Fahren wir/Sie besser nicht mit dem Taxi, da die Straßen [...]" etc auch nicht mehr wiederfinden. Auch hier sieht man: Wenn man will, kann man konstruiert möglichst viele "kritikwürdige" Punkte in einen Satz einbauen. Das ändert aber nichts daran, daß es sich lediglich um einzelne Erscheinungen neben vielen anderen Möglichkeiten handelt, diese Sachen kommen also nicht obligatorisch in deutschen Sätzen vor.
Zum Schluß noch ein kleiner Hinweis... auch im Japanischen stehen logisches Prädikat und dessen Argument(e) nicht immer zwangsläufig in der Reihenfolge "Argument_1 ... Argument_n Prädikat" in einem Satz, selbst wenn keine Inversion oder eine sonstige Ausnahmeerscheinung vorliegt. Das simpelste Beispiel, was mir grad dazu einfällt: 速くなった vs 速く走った. Die Strukturen laut Prädikatenlogik wären "nar-(haya-)" und "haya-(hasir-)". Es liegt also die selbe syntaktische und morphologische Strukur vor, trotzdem ist die semantisch-logische Struktur genau gegenläufig.