Hmm, man sollte diesen Thread vielleicht doch in die "Kultur" oder zumindest die "Anekdoten" verschieben, da wir uns von den "Links" zunehmend entfernen...
Daß der Koi im Westen als Motiv weniger populär ist, mag sicher daran liegen, daß seine Symbolik hier nicht so bekannt ist. Dank seiner Kraft und seines ständigen Schwimmens stromaufwärts gilt er in Ostasien als Sinnbild für "Erfolg", denn wenn er einer Legende nach seine Reise den Huang-he hinauf beendet hat und die
Longmen-Fälle (das "Drachentor") passiert, verwandelt er sich in einen Drachen. Daher zeigen ihn einige Abbildungen gerade in diesem Stadium der Verwandlung:
http://www.irezumi.us/eg/touryuumon.html
Wieder andere traditionelle Tattoos zeigen einen Knaben, der auf einem gigantischen Karpfen reitet bzw. mit diesem kämpft. Es handelt sich dabei um den legendären, jungen Musashibô Benkei 武蔵坊弁慶, später ein Kriegermönch und Gefährte/Leibwächter von Minamoto no Yoshitsune 源義経 (12. Jhr.)
Das Kind auf dem Karpfen heißt Oniwakamaru 鬼若丸, das "junge Teufelskind", da Benkei schon im zarten Knabenalter eine enorme Stärke besessen haben soll. So ist der Kampf der beiden unter einem Wasserfall eine der berühmtesten Legenden um diese historische Figur.
http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/b/benkei.htm
Empfehlen kann ich das Buch:
The Japanese tattoo von
Donald Richie und
Ian Buruma. Gibts sicher u.a. auch in der Staatsbibliothek Berlin. Ist nicht sehr dick, und leider auch nicht so aufschlußreich, wie ich es mir erhofft habe, bietet aber einige interessante Hintergrundinformationen zu japanischen Tattoos, beispielsweise zu den verschiedenen Formen und ihren Bezeichnungen.
gokiburi, der sich schon auf den Silvesterkarpfen freut.
PS.: Wenn jemand Ergänzungen oder Korrekturen hat, gerade zu den Legenden aus China, wäre ich sehr dankbar, hab sie nur aus zweiter Hand bzw. aus meinem Gedächtnis hervorgekramt...