Zitat:Ich kenne einige Japaner bereits seit einigen Jahren und ich kann mich nicht erinnern, von Ihnen auch nur ein einziges Mal "kimi" oder "anata" gehört oder gelesen zu haben.
Hallo,
was das KIMI betrifft, so muss ich Dir auch rechtgeben. Ich lebe seit 4,5 Jahren in Japan, und die einzigen, die ich je mal KIMI gebrauchen hoeren habe, waren Professoren im mittleren und gehobenen Alter. Unter Jungs scheint hier omae oder anta viel weiter verbreitet zu sein. Und auch jibun, dass hier uebrigens sowohl in der ersten als auch zweiten Person benutzt werden kann.
Anata benutze ich eigentlich fast nur Freunden gegenueber. Bei Fremden oder Professoren oder anderen nicht nahestehenden Leuten lasse ich ein "SIE" so weit wie moeglich weg oder benutze Titel wie "Sensei", "Okusan" etc. Und wenn mir der Name bekannt sein sollte, dann natuerlich auch xxx-san.
Von Leuten, die mich schon laenger kennen (keine guten Freunde oder Familie), werde ich entweder mit Vornamen-san oder Vornamen-sensei angeredet. Neue Bekannte benutzen jetzt auch ab und zu meinen Familiennamen. Und ab und zu wurde ich auch als Miss und jetzt auch als Missis + Vorname vorgestellt. *grummel* Und auch so angeredet. Ich habe es jedenfalls noch nie gehoert, dass mich von einem Professor abgesehen mal je irgendjemand mit KIMI angeredet hat, egal um wieviel hoeher er in der japanischen Hierachie gestanden hat. Es war immer ne Variation meines Namens oder Saetze ohne explizites DU oder SIE.
Ich weiss nicht, wie ich es beschreiben soll, auch wenn die Kanji fuer ANATA (Liebling) und ANATA (SIE) gleich sein sollten, so ist die Melodie der Woerter irgendwie anders. Und auch die Verwendung vom ersten ANATA kann nicht 100%ig dem von Schatz oder Liebling gleichgesetzt werden.
Was KIMI und BOKU in Liedern betrifft, so bin auch ich der Auffassung, dass das viel mehr was mit dem Rhythmus des Liedes als allem anderen zu tun hat. Ich wuerde daher davon nicht auf die wirkliche Anwendung von KIMI schliessen.
Viele Gruesse
Emiko